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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bewaffnete und aufs Schlimmste gefasste Kompanie Marines. Während Sie auf das Eintreffen der Kompanie warten, sollten Sie vielleicht, Ihrem üblichen Vorgehen entsprechend, Ihre Majestät an einem sicheren Ort unterbringen und immer und überall zwischen ihr und jeder Tür und jedem Fenster bleiben und Wache halten.«
    Angestrengt dachte Seahamper über Merlins Worte nach. Unter gewöhnlichen Umständen hätte er sie als Befehl aufgefasst, schließlich hatte Merlin in der Imperial Guard einen höheren Rang inne. Doch im Augenblick dachte er mit offenkundigem Misstrauen darüber nach, von wem diese Befehle stammten. Doch nach einigen Sekunden des Nachdenkens nickte er erneut.
    »Ich danke Ihnen«, sagte Merlin, und sein Grinsen wurde noch breiter. Dann verneigte er sich ein weiteres Mal vor Sharleyan.
    »Wenn Ihr mich dann jetzt entschuldigen wolltet, Eure Majestät: Ich muss wirklich dringend nach Corisande zurück!«
    »Selbstverständlich, Seijin Merlin«, gab sie mit einem matten, leicht erschütterten Lächeln zurück. »Lasst Euch von mir bitte nicht aufhalten!«
    »Ich danke Euch, Eure Majestät.« Mit diesen Worten verschwand er im prasselnden Regen.
    Mehrere Sekunden lang blickte Sharleyan ihm durch das offene Fenster hinterher. Schließlich wandte sie sich Seahamper zu.
    »Eure Majestät, war das klug?«, fragte der Sergeant sie. Ihr Lachen hatte schon etwas fast Hysterisches.
    »Klug, Edwyrd? Nach einer solchen Nacht?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung! Ich weiß nur, dass wir beide ohne ihn - wer und was auch immer er in Wahrheit ist - jetzt schon tot wären. Ich begreife auch nicht, was los ist. Ich weiß nur eines: Erzbischof Maikel und Cayleb sind gute Menschen. Wenn sie Merlins Geheimnis kennen und ihm so sehr vertrauen, wie das offensichtlich der Fall ist, bin ich zumindest bereit mir anzuhören, was er zu sagen hat. Und ich denke, er hat auch mit allem Recht, was er über Sie gesagt hat. Ich halte es für wichtig, dass Sie hören, was ich zu hören bekommen werde.«
    Seahamper blickte sie lange und konzentriert an, dann deutete er seine Zustimmung durch ein Nicken an.
    »Ihr habt wohl Recht, Eure Majestät«, gestand er zögerlich ein. »Ich weiß auch nicht, was ich von all dem halten soll. Auch ich weiß nur das eine: Dieser Mann - oder was auch immer er nun wirklich ist - hat Euch heute Nacht das Leben gerettet. Ich schulde ihm zumindest eine Gelegenheit zu erklären, wie er das geschafft hat.«
    »Gut, Edwyrd«, sagte Sharleyan leise und holte dann tief Luft.
    »Aber jetzt«, sagte sie traurig, »ist es wohl an der Zeit, dass wir die Äbtissin aufsuchen und ihr sagen, dass ich noch lebe.«

.XVI.
 
Kaiser Caylebs Kommandozelt, Feldlager-
Hauptquartier, Herzogtum Manchyr,
Corisande-Bund
 
    »Etwas Neues von Merlin?«
    Lieutenant Franz Ahstyn, der stellvertretende Kommandeur von Caylebs persönlicher Leibgarde, blickte auf, als der Kaiser den Kopf durch die Zeltklappe steckte, und hob erstaunt eine Augenbraue.
    »Nein, Euer Majestät«, erwiderte der Lieutenant. »Leider immer noch nicht.«
    »Na ja, wenigstens kann er auf sich selbst aufpassen«, sinnierte der Kaiser und zog sich erneut in sein Zelt zurück.
    Einen Moment lang betrachtete Ahstyn nachdenklich die Zeltklappe. Dann blickte er zu Payter Faircaster hinüber. Von Captain Athrawes einmal abgesehen war der große, breitschultrige Sergeant der Einzige, der auch schon zu Caylebs Leibwache gehört hatte, als dieser noch Kronprinz von Charis gewesen war. Damit war Faircaster auch der Einzige, der seit dem Auftauchen des Seijin Dienst zusammen mit ihm getan hatte.
    »Fragen Sie nicht mich, Sir!« Faircaster zuckte mit den Schultern. »Sie wissen doch selbst, wie sehr sich Seine Majestät auf den ... Scharfblick des Captains verlässt. Wenn er entschieden hat, etwas sei wichtig genug, um sich den Seijin persönlich darum kümmern zu lassen, muss Seine Majestät es für wirklich wichtig halten. Aber wie Seine Majestät schon sagte: Der Captain kann auf sich selbst aufpassen.«
    Diesen letzten Satz hielt der Lieutenant für die größte Untertreibung des Jahres. Ahstyn war nie selbst dabei gewesen, wenn der Seijin etwas von den unmöglichen Dingen vollbrachte, die man ihm zuschrieb. Er war daher bereit zu glauben, mit jeder Geschichte seien Athrawes Fähigkeiten und Fertigkeiten gewachsen ... Nichtsdestotrotz war Seijin Merlin in Ahstyns Augen einer der gefährlichsten Männer, die er je kennen gelernt hatte. Sämtliche

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