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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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Hosentaschen.
    Dave rollte die Ärmel seines Hemdes hoch und gab ein leises Gro l len von sich. In diesem Augenblick hatte er etwas dermaßen U n menschliches an sich, dass es mir kalt den Rücken heru n terlief.
    Corvus griff Dave an, er stürzte sich regelrecht auf ihn. Die beiden bewegten sich schneller, als ich es zwei Menschen zuge t raut hätte, und ich hatte Probleme, ihren Bewegungen zu fo l gen. Die Angst um Dave schnürte mir die Kehle zu, und o b wohl ich wusste, dass er mir nicht so wichtig hätte sein dürfen, weil ich ihn kaum kannte, kam ich nicht dagegen an.
    „Lauf weg!“, rief Dave mir wie beim letzten Mal zu, als Co r vus ihn auf dem Friedhof angegriffen hatte.
    Diesmal aber kon n te ich mich nicht rühren. Ich war zu tief in diese Geschichte verwickelt, um ei n fach wegzulaufen. Und ich würde es nie wieder tun, denn ich wollte mich durch meine Feigheit nicht schuldig machen.
    Corvus schleuderte Dave mit einer einzigen, geschmeidigen Bew e gung zu Boden. Sein Blick wanderte zu mir zurück, und ich erschrak über den Ausdruck, der in seinen Augen lag. Es war mehr als nur Wut. Es war abgrundtiefer Hass.
    Mit einem einzigen Satz war Corvus bei mir. Wie bei unserer let z ten Begegnung war ich so gelähmt, dass ich mich nicht rühren kon n te. Er schlang seine Arme um meinen Körper und hob mich hoch. Sein Atem streifte meine Wange.
    „Versuch erst gar nicht, dich zu wehren“, flüsterte er. „Sonst muss ich zu anderen Mitteln greifen.“
    Mich überkam das altbekannte Schwindelgefühl, und in meinen Ohren rauschte es. Kalter Schweiß bildete sich auf meiner Stirn. Ich konnte nicht mehr denken, und dann wurde mir schwarz vor Augen.
     
     

Gefangen
     
    A ls ich wieder zu mir kam, war es dunkel um mich herum. Ich lag auf etwas Weichem, und ein abgestandener Geruch lag in der Luft. Schlaftrunken setzte ich mich auf und tastete meine Umgebung ab. Ich begriff, dass ich auf einer Matratze lag, in einem Zimmer, das ich nicht kannte.
    Langsam schälte ich mich aus der Wolldecke, die um meinen Kö r per geschlungen war, und kniff die Augen zusammen. In der Finste r nis erkannte ich nicht mehr als die Umrisse des Raumes.
    „Wie geht es dir?“
    Als ich Corvus’ Stimme erkannte, wurde mir leicht panisch zumute. Langsam kehrte meine Erinnerung zurück. Ich schaute in die Ric h tung, aus der die Stimme zu kommen schien, sah aber niemanden.
    „Du bist wütend auf mich.“ Es war keine Frage, sondern eine Fes t stellung.
    Wütend. Nein, das war ich nicht. Ich war erleichtert, dass er nichts von der Angst vor dem Tod oder Schlimmerem wusste, die an mir nagte. Vielleicht würde mir das einen kleinen Vorteil verschaffen. Aber wie und welchen, wusste ich selbst nicht.
    „Willst du mir keine Antwort geben?“ Er klang nicht ung e duldig, sondern eher enttäuscht.
    Ich schluckte. Tausend Gedanken schwirrten mir im Kopf herum, aber keiner ergab Sinn. „Wo sind wir?“, fragte ich in dem Versuch, sie zu ordnen.
    Er seufzte. „In Sicherheit – für den Moment.“
    Seine hochgewachsene Gestalt schälte sich langsam aus der Du n kelheit. Neben der Matratze, auf der ich saß, kniete er sich hin. Sein Blick war eindringlich wie immer, und mir stockte der Atem.
    „Was willst du von mir?“, fragte ich und versuchte, das G e fühl des Entblößtseins zu unterdrücken, das mich überkam, als ich in seine dunklen Augen schaute.
    Er rieb sich die Stirn. „Vertraust du mir?“
    „Nein.“
    Er lachte leise. „Das dachte ich mir.“
    Ich wartete darauf, dass er weitersprach, aber das tat er nicht. Sein Blick schweifte gedankenverloren in die Ferne.
    Seine Ernsthaftigkeit wirkte wie die eines Erwachsenen, dabei konnte er nicht älter als zwanzig sein. Der gedankenverlorene Au s druck seiner Augen ließ sein Gesicht wehmütiger und weicher auss e hen, als es tatsächlich war. Sein ganzer Körper wirkte schmal und verletzlich, was im Gegensatz zu seiner Grobheit stand.
    „Sieh mich nicht so an“, sagte er plötzlich und holte mich damit in die Realität zurück.
    Er klang nicht wütend, im Gegenteil, seine Sti m me war leise und ruhig. Augenblicklich schaute ich zur Seite. „Wo sind wir hier? Bei dir zu Hause?“ Ich sah mich betont interessiert in dem karg eingericht e ten Zimmer um, um von meiner wachsenden Unsicherheit abzule n ken.
    „Ja.“
    „Du hast mich entführt?“
    „Wenn du so willst, ja.“
    Okay. Es würde wirklich sehr schwierig werden, mehr aus ihm he r auszubekommen. Besonders gesprächig war er

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