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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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Ironie.
    Verlegenheit überkam mich und ich wurde rot, ein lächerliches G e fühl in einem Moment wie diesem. Kurzentschlossen und als wollte ich ihn davon überzeugen, dass ich mich nicht vor ihm fürchtete, nahm ich mir einen der Kekse und biss hi n ein. Er schmeckte gut, aber wie erwartet war mein Mund so trocken vor Nervosität, dass ich ihn nicht hinunterbekam. Ich half mit einem Schluck Milch nach.
    Raphael stand schweigend in einer Ecke der karg eingerichteten Küche. Ich spürte seine Blicke auf mir, was mich befangen machte. Nach drei Keksen gab ich auf.
    „Besser?“, fragte Raphael.
    Ich nickte.
    „Brauchst du sonst noch was?“
    Die Wahrheit. Erklärungen. „Nein“, sagte ich. Es sei denn … „Wo ist Corvus?“
    Raphaels Miene blieb ausdruckslos und unbete i ligt. „Er hat zu tun.“
    Mir wurde flau im Magen, weil mir erst jetzt klar wurde, wie hilflos ich in Wirklichkeit war. Es würde sehr schwierig oder sogar unmö g lich sein, von hier wegzulaufen. Raphaels bohre n der Blick ließ keinen Zweifel an dieser Tatsache zu.
    „Was wollt ihr von mir?“
    „Dich beschützen.“
    Raphaels Worte versetzten mir einen Schlag. Mich beschü t zen? Das konnte ich kaum glauben. Wieso taten sie dann so geheimniskräm e risch? Der einzige Schluss, den ich daraus zi e hen konnte, war der, dass sie etwas Bestimmtes mit mir vorhatten. Mir etwas antun wol l ten.
    „Indem ihr mich entführt?“, fragte ich und versuchte, meine Fa s sung wiederzuerlangen. Erfolglos.
    Raphael nickte. „Zu deiner Sicherheit.“
    „Das verstehe ich nicht.“ Es ergab einfach keinen Sinn. Da war nur eine einzige Gewissheit, derer ich mir sicher war: Ich würde nicht aufgeben, ich musste irgendwie entkommen.
    „Tut mir leid“, sagte Raphael nur.
    Das hier musste ein Traum sein.
     
    Nach unserem Gespräch ließ Raphael mich allein. Ich bekam mit, dass er das Haus verließ, und nutzte diese Gelegenheit, um meine Umgebung kennenzulernen und einen Ausweg aus me i ner Situation zu suchen. Das war vielleicht meine letzte Chance, wenn ich es jetzt nicht versuchte, wäre es möglicherweise zu spät.
    Ich befand mich in einer kleinen Wohnung mit drei Zimmern. All e samt waren sie staubig und alt, und nur in einem waren die Fenster nicht mit Brettern vernagelt, sondern lediglich durch ausgeblichene Vorhänge geschützt. Ich öffnete sie und sah hinaus. Meine Verm u tung bestätigte sich. Es war Nac h mittag, und ich war in dem Haus in der Apple Tree Lane, zu dem ich Corvus vor einigen Tagen gefolgt war.
    Als ich zur Haustür ging, überkam mich Verzweiflung. Sie war fest verschlossen, und sosehr ich auch an ihr zerrte und mich gegen sie warf, sie gab nicht nach. Durch das Fenster konnte ich ebenfalls nicht entkommen, da die Wohnung sich im zweiten Stock befand. Ich war noch nie gut im Klettern gew e sen.
    Es gab keine Lösung, oder zumindest fiel mir keine ein. Ve r zweifelt suchte ich nach einem Ausweg, immer wieder und wi e der. Es gab keinen. Man hatte offenbar damit gerechnet, dass ich so etwas vers u chen würde, und hatte entsprechende Vo r kehrungen getroffen.
    Das Haus war ein Gefängnis, und ich eine Gefangene.
     
     
     

Erklärungen
     
    I ch lag auf der rissigen Matratze und dachte an Joanne, meinen V a ter und Mom. Tränen stiegen in mir auf, weil mir erst jetzt klar wu r de, wie sehr ich sie vermisste. Ich hatte mich in letzter Zeit so gehen lassen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie ich nicht nur mich selbst, sondern auch sie damit verletzte.
    Außer den Leuten in meiner Clique hatte ich keine richtigen Schu l freunde. Das musste damit zusammenhängen, dass ich mit Leuten meines Alters nicht besonders gut klarkam. Viele von ihnen fanden es komisch, dass ich mich einerseits für klassische Musik und Malerei interessierte und andererseits einen weiten Bogen um die meisten Jungs machte und nicht gerne auf Partys ging. Es war nicht so, dass ich nicht versucht hatte, dazuzug e hören; ich hatte einfach keinen großen Erfolg damit gehabt. Und auch Megan, Chris, Hannah und Fred war es so ergangen. Wir hatten alle dasselbe erlebt und danach beschlossen, uns zusammenzutun. Wir waren, so lässt es sich wohl sagen, eine Gruppe von Randfiguren.
    Inzwischen hatte ich keine solchen Probleme mehr damit wie fr ü her, und das alles dank Joanne. Sie ermutigte mich immer, mich nicht von anderen runterziehen zu lassen. „Irgendwann wirst du’s allen zeigen“, hatte sie einmal mit einem aufmunter n den Grinsen zu mir gesagt.
    Es schienen

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