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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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unendlich müde aus. Ich hatte sie noch nie so bleich und erschöpft gesehen. Wir schwi e gen, und sie schloss die Augen, als wolle sie schlafen. Ihr Atem war schwer und unrege l mäßig.
    „Hazel“, murmelte sie. „Du weißt, dass du mit mir reden kannst, wann immer du willst.“
    Ich spürte, wie eine einzelne Träne über meine Wange lief. „Ja, ich weiß. Danke.“ Ich nahm ihre Hand.
    „Ist doch selbstverständlich“, sagte sie lächelnd, die Augen noch immer geschlossen.
    Dann drehte sie den Kopf in meine Richtung, mein Blick fiel auf ihren Hals, und in diesem Moment sah ich zwei punktartige, winzige Wunden, Nadelst i chen ähnlich. Sie hoben sich erschreckend rot von Joannes blasser Haut ab.
    „Was hast du da?“
    „Hm?“ Joanne öffnete die Augen, folgte meinem Blick und betast e te die zwei Stiche an ihrem Hals. „Ach, das ist nichts Schlimmes. Tut überhaupt nicht weh.“ Sie fuhr mit einer Fingerspitze über die Wu n den, und ich erschauderte.
     
    Für den Rest des Tages erschien immer wieder das Bild der zwei Einstiche vor meinem inneren Auge. Sie hatten so schmerzhaft au s gesehen. Aber w a ren sie denn überhaupt so ungewöh n lich? Vielleicht machte ich mir einfach zu viele Sorgen. Joanne hatte mir doch vers i chert, dass es ihr wieder besser ging.
    Abends, als ich schon lange wieder zu Hause war, kehrten meine Gedanken zu Corvus und Dave zurück. Das Bild des blassen G e sichts, umrahmt von schwarzem Haar, brachte me i ne Ängste zurück und überlagerte alle anderen Sorgen. Ich war nicht stolz auf die Frage, die mir immer wieder durch den Kopf ging, und trotzdem ließ sie mich nicht los.
    Warum ausgerechnet ich?
    Es wurde eine Nacht voller Albträume.
     
    Am nächsten Tag kam Joanne wieder zur Schule. Sie sah viel besser aus als am Tag zuvor, und meine Sorgen erwiesen sich als grundlos. Die beiden Wunden an ihrem Hals waren kaum mehr zu erkennen, was mich vermuten ließ, dass ich mir ihre erschreckende Rötung nur eingebildet hatte.
    In der letzten Stunde befragte Mrs. Doyle die Klasse zu Oscar Wi l de und seinem Stück ‚Ernst sein ist alles’, und ich war froh, meine Hausaufgaben dieses Mal erledigt und das Buch gelesen zu haben. Als die Schulglocke das Ende des Unterrichts ankündigte, war ich ein i germaßen zufrieden mit mir.
    Ich verabschiedete mich von Joanne und machte mich auf den Heimweg. Ein leichter Anflug von Nervosität überkam mich, als ich an den gestrigen Tag und meine Begegnung mit Corvus dachte. Ich hoffte, er würde mir nicht erneut auflauern.
    Doch scheinbar wurde ich langsam paranoid, denn ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Andererseits lag ich vie l leicht sogar richtig, denn Corvus wäre es durchaus zuzutrauen gewesen, dass er mir folgte.
    „Hazel.“
    Daves Stimme drang an mein Ohr und ließ mein Herz schneller klopfen. Da stand er, wie immer mit verschränkten Armen und dem Anflug eines Lächelns auf den Lippen. Erleichterung stieg in mir auf. Doch gleichzeitig ging mir Corvus’ Drohung durch den Kopf.
    „Was ist los?“, fragte Dave und runzelte die Stirn.
    „Ich darf dich nicht mehr sehen“, sagte ich mechanisch, obwohl a l les in mir sich dagegen wehrte, es auszusprechen. Ich kam mir vor, als hätte man mir etwas Wertvolles weggeno m men.
    Daves Miene verdüsterte sich. „Wer sagt das?“
    Ich presste die Lippen aufeinander und zwang mich somit zum Schweigen.
    „Raus damit“, befahl er. Es war das erste Mal, dass seine Stimme einen forschen Tonfall annahm.
    Ich schüttelte den Kopf und sah in seine Augen, die sich plötzlich weiteten. Dave hatte begriffen. Ich verfluchte mich für meine viel zu leicht zu lesende Miene.
    „Corvus“, sagte er und nickte. „Natürlich.“
    In diesem Moment hörte ich ein leises Lachen hinter mir. Angst und Panik durchzuckten mich wie kleine Blitze. Als ich mich u m drehte sah ich Corvus, die Hände in den Hosent a schen. Er musterte uns aus dunklen, leeren Augen.
    „Verschwinde.“ Daves Stimme hinter mir ließ mich frösteln.
    „Ich habe dich gewarnt“, sagte Corvus mit ausdrucksloser Miene an mich gewandt. Dave ignorierte er.
    „Lass sie in Ruhe.“ Dave stellte sich vor mich und versperrte mir die Sicht auf Corvus.
    „Spielst du jetzt den Beschützer? Glaubst du, du kannst mich tä u schen?“
    „Du kannst mir nicht verbieten, sie zu sehen.“ Dave schien seinen Zorn nur mit Mühe im Zaum halten zu können.
    „Kann ich nicht?“ Corvus Mundwinkel zuckten. Langsam nahm er die Hände aus den

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