Celaenas Geschichte 03 - Throne of Glass
will.«
Celaena hob fragend die Augenbrauen. Ein Geschenk , hatte Arobynn gesagt.
»Doneval wird mit streng vertraulichen Dokumenten unterwegs sein«, sagte Arobynn so leise, dass der ans Fenster prasselnde Regen seine Worte fast übertönte. »Du müsstest ihn nicht nur erledigen, sondern auch die Unterlagen an dich bringen.«
»Was für Unterlagen?«
Arobynns silbergraue Augen hellten sich auf. »Doneval will ein Sklavenhandelsabkommen mit jemandem in Rifthold einfädeln. Wenn die Straße genehmigt und gebaut wird, will er in Melisande als Erster vom Im- und Export von Sklaven profitieren. Die Unterlagen belegen anscheinend, dass gewisse einflussreiche Melisander in Adarlan den Sklavenhandel ablehnen. Bekanntlich scheut derKönig von Adarlan ja keine Mühe, um diejenigen zu bestrafen, die ihre Stimme gegen seine Machenschaften erheben … Sprich, der König wäre sehr daran interessiert zu erfahren, wer in Sachen Sklavenhandel gegen ihn ist – zumal diese Leute offenbar bereits konkret planen, wie sie die Sklaven aus seinem Zugriff befreien können. Doneval und sein neuer Geschäftspartner in Rifthold wollen sie mit dieser Liste erpressen, ihre Ansichten zu ändern – ihren Widerstand aufzugeben und in den Ausbau des Sklavenhandels in Melisande zu investieren. Leighfer glaubt, wenn sie sich weigern, will ihr Exmann diese Namensliste dem König zuspielen.«
Celaena musste schlucken. Sollte das also ein Friedensangebot sein? Ein Hinweis, dass Arobynn seine Meinung über den Sklavenhandel geändert und ihr für Skull’s Bay verziehen hatte?
Aber wieder in so eine Sache verstrickt werden … »Welche Rolle spielt Bardingale dabei?«, fragte sie vorsichtig. »Warum beauftragt sie uns, ihn zu töten?«
»Weil Leighfer nichts von Sklaverei hält und die Leute auf dieser Liste schützen will – Leute, die bereits damit begonnen haben, die Sklaverei in Melisande einzudämmen. Und möglichst sogar bereits gefangene Sklaven in Sicherheit zu bringen.« Arobynn redete, als würde er Bardingale persönlich kennen – als wären sie mehr als nur Geschäftspartner.
»Und Donevals Kontaktmann in Rifthold? Wer ist das?« Sie musste alle Aspekte berücksichtigen und überdenken, bevor sie zusagte.
»Das weiß Leighfer nicht; ihre Informanten konnten in Donevals chiffrierter Korrespondenz keinen Namen finden. Sie hat nur he- rausbekommen, dass der Austausch der Unterlagen heute in sechs Tagen stattfinden soll. Die genaue Uhrzeit weiß sie nicht. Auch nicht, was für Unterlagen Donevals neuer Geschäftspartner an den Verhandlungstisch mitbringt, aber sie tippt auf eine Liste wichtigerSklavereigegner in Adarlan. Leighfer sagt, Doneval wird für die Zeit seines Aufenthalts in Rifthold ein Haus mieten und für die Übergabe wahrscheinlich einen eher abgeschiedenen Raum benutzen – vielleicht ein Arbeitszimmer im oberen Stock oder so. Sie kennt ihn gut genug, um sich da sicher zu sein.«
Allmählich wurde Celaena klar, wie die Sache laufen sollte. Sie bekam Doneval praktisch auf dem Silbertablett serviert. Sie musste nur noch herausfinden, um welche Uhrzeit das Treffen stattfinden würde, welche Sicherheitsvorkehrungen er getroffen hatte und wie sie sie umgehen konnte. »Ich soll also nicht nur Doneval ausschalten, sondern auch bis zur Übergabe warten, damit ich an seine Unterlagen und die seines Partners komme?« Arobynn deutete ein Lächeln an. »Was ist mit seinem Partner? Soll ich den auch beseitigen?«
Arobynns Lächeln wurde zu einer schmalen Linie. »Da wir nicht wissen, mit wem er sich trifft, bist du nicht beauftragt, beide zu eliminieren. Aber Leighfer und ihre Verbündeten haben angedeutet, dass sie den Kontaktmann ebenfalls gern tot sehen würden. Sie könnten dir dafür eine Prämie geben.«
Celaena betrachtete die Smaragdbrosche in ihrem Schoß. »Und wie gut ist die Bezahlung?«
»Außergewöhnlich gut.« Sie hörte das Lächeln in seiner Stimme, sah aber nicht von dem wunderschönen grünen Edelstein auf. »Und ich verzichte auf meinen Anteil. Es ist alles für dich.«
Bei diesen Worten hob sie den Kopf. In Arobynns Blick lag etwas Flehendes. Vielleicht tat ihm sein Verhalten wirklich leid. Und vielleicht hatte er diesen Auftrag nur für sie angenommen – um ihr auf seine Weise zu sagen, dass er verstand, warum sie die Sklaven in Skull’s Bay befreit hatte. »Ich nehme an, dass Doneval gut bewacht wird?«
»Ja.« Arobynn angelte nach einem Brief auf dem Schreibtischhinter ihm. »Er wartet mit der
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