Celinas Tochter
sich nur wenig verändert, seit Reede das erste Mal dorthin eingeladen wurde; Junior hatte nur die Möbel etwas modernisiert, als er nach seiner letzten Scheidung beschloÃ, wieder zu Hause zu wohnen. Es war ein geräumiges Zimmer und äuÃerst behaglich eingerichtet.
»Gott, bin ich müde«, sagte Reede und strich sich übers Haar.
Junior drückte die glimmende Zigarette aus und legte sie beiseite. »Man siehtâs dir an.«
»Danke.« Er seufzte kläglich. »Wie kommt es nur, daà ich
immer wie vierzig Meilen schlechte StraÃe aussehe und du nonstop gepflegt?«
»Sind die Gene. Sieh dir Mutter an. Ich hab noch nie gesehen, daà sie schwitzt.«
»Das wirdâs wohl sein. Mein Vater hatte, weià Gott, die Körperpflege nicht erfunden.«
»Erwarte kein Mitleid von mir. Du weiÃt, daà diese Harte-Burschen-Nummer für Damen unwiderstehlich ist. Wir beide sind eben unterschiedlich, eine Tatsache.«
»Zusammen wären wir toll.«
»Das waren wir auch.«
»Was?«
»Erinnerst du dich an die Nacht, als wir uns eine von den Gail-Schwestern hinter dem Denkmal für die Nationalgarde geteilt haben? Welche war das eigentlich?«
Reede lachte. »Keine Ahnung â und wenn du mich erschlägst! Ich bin viel zu müde, um zu denken, ganz zu schweigen, mich zu erinnern.«
»Du hast allerhand Ãberstunden runtergerissen in letzter Zeit, stimmtâs?«
»Das hatâs gebraucht.« Er holte Luft. »Bloà um Alex im Auge zu behalten und dafür zu sorgen, daà sie nicht verletzt wird.«
Reede sah, daà er Juniors Interesse geweckt hatte. »Die kann einem ganz schön zu schaffen machen.«
»Ich scherze nicht! Sie wäre heute nachmittag fast umgebracht worden.«
»Was?« Junior schwang seine Beine vom Bett. »Was ist passiert? Eine ernste Sache?« Reede erzählte ihm von dem Vorfall auf dem Highway. »Ich sollte sie gleich anrufen«, sagte er, sobald Reede geendet hatte.
»Tuâs nicht. Als ich sie verlieÃ, ist sie eingeschlafen. Sie haben ihr im Krankenhaus ein Schmerzmittel gegeben.«
Er spürte den neugierigen Blick Juniors, ignorierte ihn aber. Wieso er es für nötig gehalten hatte, Alex ins Bett zu stecken, würde er ihm nicht erklären. Es hatte seine gesamte
Willenskraft erfordert, aus diesem Zimmer zu gehen und sich das Glück zu versagen, die Nacht bei ihr zu bleiben.
»Einige Mexikaner haben die ganze Geschichte mit angesehen. Sie sagten, es wäre ein ME-Pick-up gewesen und er hätte sie absichtlich von der StraÃe gedrängt.«
Junior schien verwirrt. »Ich hätte zuerst auf den Prediger getippt.«
»Woher würde der einen der Firmenwagen kriegen?«
»Ein treues Mitglied seiner Gemeinde könnte ein Angestellter sein.«
»Ich hab einen Mann angesetzt, der diese Möglichkeit überprüft, obwohl ich bezweifle, daà irgendwas dabei rauskommt.«
Die beiden Freunde schwiegen für einen Augenblick. SchlieÃlich sagte Reede beiläufig: »Wie ich höre, hast du heute früh mit Alex gefrühstückt.«
»Sie hat angerufen und um ein Treffen gebeten.«
»Warum?«
»Sie sagte, du hast ihr von Celinas versuchter Abtreibung erzählt.«
Reede wandte sich ab. »Ja.«
»Ich versuch nur ungern zu erraten, was dahintersteckt, Freund, aber â«
»Dann tuâs nicht.« Reede stemmte sich aus dem Sessel.
»Okay, ich versteh bloà nicht, warum das notwendig war.«
Reede hatte nicht vor, das leiseste Wort über gestern nacht zu verlieren. »Worüber habt ihr beim Frühstück sonst noch geredet?«
»Ãber die Mordnacht. Alex wollte wissen, ob ich Celina einen Antrag gemacht hätte.« Junior berichtete ihm sein ganzes morgendliches Gespräch mit Alex.
»Hat sie dir geglaubt, daà du losgegangen bist und dich alleine besoffen hast?«
»Ich denke schon. Es sah so aus. Alle glauben mir.«
Der Blick, den sie wechselten, dauerte ein paar Sekunden zu lang, keinem war wohl dabei zumute. »Ja, richtig.« Reede
sah aus dem Fenster. »Alex sagte, Stacey wäre aufgetaucht und nicht eben freundlich gewesen.«
Junior rutschte verlegen hin und her. »Ich, äh, ich war in letzter Zeit ein paarmal bei Stacey.«
Reede drehte sich überrascht um. »Hast du sie besucht oder gefickt? Oder ist das bei dir automatisch
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