Celinas Tochter
geliebäugelt habe â, kann man Charme nicht auf die Bank tragen.«
»Er kann sehr praktisch sein.«
»Dad ist clever genug zu wissen, daà du alles zusammenhalten könntest, Reede. Du könntest der Puffer zwischen uns sein.« Er sah seine Hände an. »Er hätte lieber dich als mich in seiner Nähe.«
»Junior...«
»Nein, laà uns dieses eine Mal aufrichtig sein, Reede. Wir
werden allmählich zu alt dafür, uns gegenseitig anzulügen. Dad würde auf einen Stapel Bibeln schwören, daà er stolz darauf ist, mich zum Sohn zu haben, aber ich weià es besser. Oh, ich weiÃ, daà er mich liebt, aber ich bau Mist am laufenden Band. Es wär ihm lieber, wenn ich so wäre wie du.«
»Das ist nicht wahr.«
»Ich fürchte doch.«
»Nee, nee«, sagte Reede und schüttelte streng den Kopf. »Angus weiÃ, wenn es hart auf hart geht, stehst du deinen Mann. Es hat Zeiten gegeben...«
»Was für Zeiten?«
»Viele Zeiten«, betonte Reede, »in denen du gemacht hast, was du machen muÃtest. Manchmal muÃt du dieses Letzter-Atemzug-Stadium erreichen, bevor du deine Verantwortung übernimmst«, sagte Reede, »aber wenn du weiÃt, daà allein du zuständig bist, dann bist du da.« Er legte seine Hand auf Juniors Schulter. »Du brauchst nur immer einen Tritt in den Hintern, damit du in Gang kommst.«
Es war Zeit, die Diskussion zu beenden, bevor sie in Sentimentalität abglitt. Reede versetzte Juniors Schulter einen freundschaftlichen StoÃ, dann ging er zur Tür. »Fang ja nicht an, dein Hasch an Schulkinder zu verkaufen, sonst muà ich dich einlochen, ja?« Er hatte die Tür schon offen und war auf dem Weg nach drauÃen, als Junior ihn aufhielt.
»Ich war neulich stinksauer, als du im Country Club aufgetaucht bist, um Alex rauszuholen.«
»Ich weiÃ. Aber es ging nicht anders. Eine Geschäftssache.«
»War es das? Und das auf dem Flugplatz, war das auch geschäftlich? Dad hatte nicht den Eindruck.«
Reede schwieg eisern.
»Oh, herrje«, hauchte Junior und fuhr sich übers Gesicht. »Passiert es etwa wieder? Verlieben wir uns beide in dieselbe Frau?«
Reede verlieà das Zimmer und schloà leise die Tür hinter sich.
40
Stacey Wallace schob den halb gegessenen Thunfischsalat ihres Vaters beiseite und stellte eine Schüssel mit Kompott vor ihn. »Ich glaube, die wird uns nicht mehr lange Sorgen machen«, sagte sie voller Ãberzeugung. Gesprächsthema war Alexandra Gaither. »Hast du von ihrem Unfall gehört?«
»So wie ich das verstanden habe, war es kein Unfall.«
»Um so mehr Grund für sie, die Stadt zu verlassen.«
»Angus glaubt nicht, daà sie abreisen wird«, sagte er und spielte mit einer Kirsche, die in zähem Sirup schwamm. »Sie soll überzeugt sein, jemand wollte ihr einen Schrecken einjagen, damit sie endlich abreist.«
»Für dich ist wohl alles, was Angus sagt, das reinste Evangelium«, Stacey war erbost. »Woher weià er, was sie tun wird?«
»Er hält sich an das, was sie Junior gesagt hat.«
Stacey legte ihre Gabel beiseite. »Junior?«
»Hmm.« Richter Wallace nippte an seinem Eistee. »Er hat sie gestern besucht.«
»Ich dachte, sie hätte das Krankenhaus verlassen und wäre wieder im Motel.«
»Wo immer sie ist, Junior war jedenfalls ihr einziger Kontakt zur AuÃenwelt.« Der Richter hatte soviel eigene Sorgen, daà er Staceys plötzlich abwesenden Blick gar nicht bemerkte.
Er erhob sich vom Tisch. »Ich muà jetzt los, sonst komm ich noch zu spät. Wir haben heute morgen eine Geschworenenauswahl und eine Anhörung wegen dieses Kerls, der neulich drauÃen bei Nora Gail Burton einen Mann angeschossen hat. Ich rechne damit, daà sie mir einen Kuhhandel vorschlagen wollen, aber Lambert hat Pat Chastain soweit, daà er auf versuchten Mord plädiert.«
Stacey hörte nur mit halbem Ohr hin. In ihrem Kopf hatte sich ein Bild festgesetzt: die schöne Alex Gaither leidend auf
ihrem Bett im Motelzimmer und Junior, der sie wie ein Sklave bedient.
»Ãbrigens«, sagte der Richter, während er sich seinen Mantel überstreifte. »Hast du die Nachricht gekriegt, die ich dir gestern hinterlassen habe?«
»Daà ich Fergus Plummet anrufen soll?«
»Ja, ist das nicht dieser Prediger, der so einen Aufstand
Weitere Kostenlose Bücher