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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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Arbeitskommandos ein und legt los! In drei Tagen will ich das Lager sauber und die Hütten dicht haben. Morgen werden der neue Graben und der Wall fertig und die Palisaden verstärkt sein!“ Jetzt wandte er sich an Lucius: „Jedem Arbeitskommando werden Legionäre zugeteilt, die ihnen zur Hand gehen werden! – FANGT AN!“
    Die letzten Worte brüllte Valens den Häuptlingen entgegen, da diese noch keine Anstalten machten, sich zu rühren. Widerwillig machten sie sich auf den Weg, um Arbeitskommandos einzuteilen.
    Lucius wurde plötzlich bewusst, dass ihn der Centurio anstarrte.
    „Centurio Marcellus“, begann Valens, „wenn ich es noch einmal erlebe, dass du meine Anweisungen offen missbilligst, kannst du etwas erleben!“
    Er sprach leise, aber eindringlich. Lucius fuhr schuldbewusst zusammen. Sah man ihm seine Gedanken so deutlich an?
    „Glaube mir, deine Schwertkünste oder deine Boxausbildung nützen dir gar nichts mehr, wenn du dich meinen Befehlen entgegenstellst. Hast du mich verstanden?“
    Der Umstand, dass er seine Stimme nicht erhob, verlieh seinen Worten mehr Nachdruck als jedes Gebrüll. Lucius lief es kalt den Rücken herunter. Er schluckte und beeilte sich zuzustimmen: „Natürlich, Centurio Valens. Es würde mir nie in den Sinn kommen, deine Anweisungen anzuzweifeln.“
    Valens nickte. „Gut. Wirklich gut. Ich freue mich, dass wir uns verstehen. Und damit du das nicht vergisst, wirst du das Arbeitskommando leiten, das die Abflussgräben säubert und die Latrinen verbessert. Und du wirst natürlich dabei helfen. Ein guter Kommandant befiehlt nichts, was er nicht selber tun würde. Nicht wahr, Marcellus? Das hast du doch bestimmt irgendwo gelesen?“
    Valens brach in leises Gelächter aus, drehte sich um und ging weg. Lucius fühlte, wie er rot wurde und Wut in ihm aufstieg. Wut auf diesen Bastard Valens, der es immer wieder schaffte, ihn zu demütigen.
    Die Arbeitskommandos machten sich ans Werk. Zuerst wurden ein zweiter Graben und ein zweiter Wall um das Lager gezogen. Dann wurde der eigentliche Lagerwall verstärkt. Als man damit fertig war, wurden die Hütten ausgebessert, das Lager gesäubert und die Latrinen vergrößert. Als nach drei Tagen ununterbrochener Arbeit alles fertig war, ließ Valens die Häuptlinge zusammenkommen.
    Er habe etwas Wichtiges vergessen. Eine unverzeihliche Nachlässigkeit. Das Lager habe gar keine Türme. Die Tore müssten unverzüglich durch einen Turm gesichert werden.
    Am nächsten Tag mussten die Männer also erneut losziehen, um Holz zu schlagen. Es wurde bearbeitet, und zwei Tage später war jedes Tor mit einem Turm gesichert. Valens freute sich, dass das alles so schnell gegangen war. Da man ja noch Zeit habe, bevor er mit der Ausbildung beginne, könne man doch an jedem Tor noch einen zweiten Turm errichten.
    Die Häuptlinge schäumten vor Wut und die Männer fluchten. Auch Lucius war erbost, und es gelang ihm nur schwer, es sich nicht anmerken zu lassen. Das war reine Schikane. Wozu sollte ein Winterlager weitab vom Feind so gesichert werden?
    Diesmal brauchten die Männer drei Tage, um die Türme zu errichten. Ihr Einsatz hatte um einiges nachgelassen. Alle waren fassungslos, als Valens ihnen mitteilte, dass außerdem noch an jeder Lagerecke ein Turm errichtet werden sollte. Diese vier Türme sollten idealerweise bis zum übernächsten Tag stehen. Je eher, desto besser, da es nur noch drei Tage bis zum Beginn der Übungsmärsche waren. Die Zeit zwischen Fertigstellung und Marschbeginn war frei; je schneller die Männer die Türme errichteten, desto mehr Freizeit für sie.
    In den Augen der Männer war Feindseligkeit zu lesen. Dennoch schufteten sie unermüdlich, um so schnell wie möglich fertig zu werden. Tatsächlich schafften sie es dieses Mal in eineinhalb Tagen.
    Doch das war erst der Anfang. Wenn Lucius gehofft hatte, jetzt Zeit zu finden, um endlich in der
Aeneis
zu lesen, wurde er eines Besseren belehrt.
    Ohne Pause wurden die Kelten gedrillt. Sie mussten lernen, auf Hornsignale zu reagieren, Reihen aufzulösen und wieder zu schließen, in geschlossener Formation vorzurücken und sich wieder zurückzuziehen. Es ging weniger darum, sie in römischer Kriegführung auszubilden, als darum, ihre guten Kampfeigenschaften mit der römischen Kampfweise und vor allem der römischen Disziplin zu verbinden.
    Lucius pendelte den ganzen Winter zwischen dem Legionslager und dem Lager der Auxilia hin und her, da er zwischendurch auch noch bei seiner Centurie

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