Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
Vom Netzwerk:
nun hektisch weiterzugraben.
    Zwei neue Contubernia waren der Centurie zugeteilt worden. Wie immer hatten die Männer zunächst gedacht, dass sie mit dem jungen Möchtegern-Centurio leichtes Spiel haben würden, aber recht schnell wurden die ersten von ihnen auf Gerste gesetzt und ihre Weinrationen gestrichen. Wenn sie gedacht hatten, bei den anderen Contubernia Unterstützung zu finden, mussten sie zu ihrem Erstaunen feststellen, dass sie auf sich allein gestellt waren. Zu allem Überfluss wurden sie auch noch als erste Contubernia zu den Grabungsarbeiten eingeteilt.
    Lucius war von seiner neuen Aufgabe beim Aufbau der
colonia
wenig angetan und dementsprechend schlecht war seine Laune. Ambiorix’ plötzlicher Abschied tat ein Übriges, um seine Stimmung auf den Tiefpunkt zu bringen.
    Die neuen Legionäre waren daher auf der Hut, denn eines wussten sie: Egal, ob junger oder alter Centurio, ein schlecht gelaunter Centurio bedeutete in der Regel Prügel, so sicher wie auf den Sommer der Winter folgen würde. Und da keiner der Erste sein wollte, der Prügel bezog, schuftete jeder, so schnell er konnte. Nach Beendigung der Grabungsarbeiten mussten die Maulesel mit Pionierwerkzeugen beladen werden, da noch zahlreiche weitere Arbeiten in und um Basilia erledigt werden sollten. Die Septembersonne brannte heiß und unerbittlich. Alle ächzten vor Durst und benötigten dringend eine Pause, aber niemand wagte den Centurio darauf hinzuweisen.
    Lucius drehte sich zu den Männern um und sah, wie sie ihn verstohlen beobachteten. Er sah ihre durchgeschwitzten Tunicen und ihre unsicheren Bewegungen.
    „Pause!“, rief er zu ihnen hinüber.
    Sie seufzten erleichtert auf und sahen zu, dass sie in den Schatten kamen. Dort kauerten sie sich nieder und tranken gierig. Lucius stand abseits und beobachtete sie. Sie flüsterten miteinander, und dann kam einer von ihnen auf ihn zu. Es war ein schmaler Mann mittleren Alters, der Duilius hieß. „Centurio“, begann er, „wir wollten dich fragen, ob du wegen der Hitze die Pause um eine Stunde verlängern könntest? Wir würden dann heute Abend ein wenig länger arbeiten.“
    Kommt überhaupt nicht in Frage, wollte Lucius ihn anfahren, aber der andere ergriff schon wieder das Wort.
    „Wir wissen, dass diese Bitte für dich eine Zumutung ist!“
    Wohl wahr, dachte Lucius.
    „Und würden dich daher für deine Mühen auch entschädigen!“ Er hielt ihm einen Beutel hin.
    Hm, eine Bestechung. Warum eigentlich nicht? Das gehörte immerhin zu den angenehmen Seiten des Daseins als Centurio, an denen er bisher kaum hatte partizipieren können.
    Er unterdrückte ein Lächeln und starrte in das unrasierte Gesicht des Legionärs, der auf Grund der langen Stille unsicher wurde. Gerade, als den Arm wieder sinken lassen wollte, nahm Lucius ihm den Beutel ab. Er warf einen gespielt gleichgültigen Blick hinein und brummte: „Na schön!“ Dann ließ er den Beutel in seiner Tunica verschwinden. Die Sesterzen konnte er gut gebrauchen. Bis zur nächsten Soldzahlung waren es noch ein paar Wochen, aber er musste seine neuen Tunicen bezahlen. Während des Feldzuges hatten einige seiner Kleider Schaden genommen und waren nun nicht mehr zu gebrauchen. Ende des Jahres würde neue Kleidung an die Legionäre ausgegeben werden, aber er wollte nicht auf so ein billiges Teil für 16 Sesterzen warten, sondern eine bessere Qualität haben. Er hatte in Basilia bereits mehrere Tunicen bestellt, doch allein die Anwesenheit der Armee hatte den Preis auf elf Denare für eine gute Tunica hochschnellen lassen.
    Der September blieb heiß, und den ganzen Tag in der Sonne zu stehen war eine Strapaze. Lucius sah den Ingenieuren zu, die quälend langsam arbeiteten. Ihre Gehilfen rannten mit Stangen scheinbar ziellos einige Schritte nach links, dann wieder nach rechts. Jetzt hielt einer von ihnen seine Stange hoch und brüllte etwas. Der Mann an der Groma sah über den Balken und brüllte zurück. Endlich steckte der Gehilfe den Stab in den Boden. Er versuchte es zumindest, jedoch ohne Erfolg. Er winkte Lucius zu. Dieser stieß einen seiner Männer an, der sofort losrannte, an der bezeichneten Stelle den Boden aufhackte und ein wenig Wasser darauf schüttete. Dann erst konnte die Stange gesetzt werden. Danach ging das Theater für die nächste Himmelsrichtung von vorne los.
    Jupiter, für eine Himmelsrichtung hatten sie eine halbe Stunde gebraucht, und es gab vier!
    Bis sie fertig waren, würden alle in ihrem eigenen Schweiß

Weitere Kostenlose Bücher