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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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Goldfolie abzureißen und sich das Deckelchen anzusehen. »Los, geh rauf   ...«
    In diesem Moment hörten sie das Klimpern eines Schlüsselbundes in der Haustür – und erstarrten, dann drangen eine Männer- und eine Frauenstimme zu ihnen. Das Ehepaar Müller war zurückgekehrt. Es nutzte wenig, dass Philipp Thomas böse ansah, dass er das vorwurfsvollste Gesichtzog, das er jemals gezogen hatte, und dass Thomas entsetzt und hilflos mit den Achseln zuckte.
    Da kreischte oben bereits Frau Müller, so entsetzlich, dass Philipp am liebsten nach oben gerannt wäre, um ihr den Mund zuzuhalten. Die Frau hörte überhaupt nicht auf. Philipp erfasste lediglich drei Namen, einen davon hatte er auf den Etiketten in Villers-Allerand gelesen, dann spurtete er die Treppe rauf, Thomas rannte hinter ihm her, beide schirmten ihre Gesichter mit den Händen ab, um nicht erkannt zu werden, oben drückte Philipp die schreiende Frau zur Seite, stieß die Terrassentür auf, und sie hetzten kopflos durch den Garten. Philipp blieb im Zaun hängen, bis er sich losriss, und dann waren sie bereits unterwegs, immer noch das Schreien von Frau Müller im Ohr.
     
    »Eine Scheißidee war das, eine völlig bekloppte Idee. Wie konnte ich das zulassen? Jetzt kriegen sie uns am Arsch, aber richtig.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du solche Ausdrücke auf Lager hast.« Für Thomas war das Spiel noch immer nicht beendet. »Du hättest die Kamera einstecken und die Flaschen fotografieren sollen. Du bist zu altmodisch. Oder wir haben eben zu wenig kriminelle Energie«, druckste er. »Es ist doch gar nicht gesagt, dass sie uns erkannt haben.«
    »Mich schon, du hast ja die Kapuze übergestülpt. Und wo ist der Kuhfuß?«
    »Verflucht, den habe ich liegenlassen. Hast du wenigstens deine Taschenlampe?«

16
    Sie kamen nicht im Morgengrauen, sondern erst, als Philipp und Thomas frühstückten. Sie kamen auch nicht mit gezogenen Pistolen, sondern waren in Zivil und klingelten artig an der Haustür, zeigten ihre Ausweise und baten, hereinkommen zu dürfen, was Philipp ihnen ohne Bedenken gestattete. Er hatte sie erwartet und deshalb einigermaßen ruhig geschlafen. Er bot den Kriminalbeamten eine Tasse Tee an, die sie dankend ablehnten. Man setzte sich ins Wohnzimmer. Er hörte ihnen sehr gefasst zu, wie sie ihn mit der Beschuldigung des Einbruchs und der Sachbeschädigung sowie des schweren Hausfriedensbruchs konfrontierten. Frau Müller habe Strafanzeige gestellt, obwohl nichts gestohlen worden sei. Eigentlich hätten sie gar nicht eingreifen müssen, aber Frau Müller habe nun einmal Strafanzeige gestellt und Philipp erkannt.
    Er stritt nichts ab und erklärte sogar, wie er durch den Zaun und mit Hilfe eines Stemmeisens ins Haus gelangt war. Je mehr er preisgab, desto verunsicherter zeigten sich die Beamten von seiner Offenheit. Er hielt es für die einzige Möglichkeit, Thomas aus der Sache herauszuhalten. Als er die Gründe für den Einbruch darlegte, waren die Beamten vollends verwirrt. Philipps Ausführungen über den Champagner-Fonds interessierten sie nicht. Aber als er erzählte, dass der Sohn der Familie Müller verschwunden sei, wurden sie hellhörig.
    »Das fällt nicht in unser Ressort. Wer war der Mann in Ihrer Begleitung?«, fragte der Wortführer, während der Kollege das Wohnzimmer in Augenschein nahm. »Frau Müller, die sich wegen des Schocks in ärztliche Behandlung begeben muss, hat ihn nicht erkannt.«
    »Wahrscheinlich will die Alte auf Schmerzensgeld raus«, vermutete Thomas später.
    Zu seinem Begleiter verweigerte Philipp jede Angabe. »Das müssen Sie schon selbst rauskriegen, das sage ich Ihnen nicht. Ich bin der Initiator – der Anstifter oder Rädelsführer«, erklärte er, da ihn der Beamte nicht verstand. »Ich habe den Wagen gefahren, das Werkzeug stammt aus meiner Werkstatt, und ich habe die Taschenlampe gekauft und auch die Tür aufgestemmt.«
    Es war offensichtlich, dass er log. »Wozu brauchten Sie dann den zweiten Mann? Sie geben zu, dass er dabei war?«
    »Selbstverständlich. Ich brauchte ihn als Zeugen, jemand, der gesehen hat, welche Champagnerflaschen Müllers im Keller haben, und dass ich nichts gestohlen habe. Anders kam ich nicht an die Information.«
    »Es ging Ihnen ausschließlich darum?«
    »Ich hatte nie die Absicht, etwas zu entwenden, und ich komme selbstverständlich für den Schaden auf, ich bezahle auch eine neue Tür, eine, die einbruchsicher ist.« Er grinste, was die Beamten nur als überheblich

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