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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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    Sie waren ärgerlich, sie wussten nicht, was sie mit diesem geständigen Täter machen sollten. »Wo ist der Wagen, mit dem Sie zum Tatort gefahren sind?«
    »Es ist mein Wagen, er steht in der Garage.«
    »Dürfen wir uns im Hause umsehen?«
    »Selbstverständlich. Nur der obere Teil des Hauses gehört meinem Sohn, dazu brauchen Sie dann seine Erlaubnis.« Philipp wusste, dass sie die niemals bekommen würden und erst recht keinen Hausdurchsuchungsbefehl, da nichts gestohlen worden war und somit keine »Gefahr im Verzug« war.
    Thomas, noch immer im Bademantel, kam aus der Küche in den Flur und erteilte seine Erlaubnis. Hoffentlich weiß er, was er tut, dachte Philipp und dachte an die Taschenlampe und die entsprechende Verpackung. Er hatte gesehen, wie Thomas sie achtlos in den Papierkorb geworfen hatte. Einer der Beamten warf einen Blick hinein, aber der Papierkorb, gestern noch voll, war geleert. Thomas’ Einliegerwohnung, so nannte er die beiden Räume, war picobello aufgeräumt, nur das Bett nicht gemacht, und auch in seinem Badezimmer sah es ordentlich aus.
    Dann stieg man gemeinsam in den Keller. Eine derartige Fülle an Flaschen hatten die staunenden Beamten bislang nur in Weinhandlungen gesehen. »Trinken Sie das alles?«
    »Einiges ja, aber ich sammle auch und verschenke vieles. Ich bin Weintester, da kommt man viel rum.«
    Der Weinkeller war à jour, nicht ein Karton stand herum, alle Flaschen in den aus Ziegeln gemauerten Regalen waren nach Ländern und Herkunftsgebieten sortiert, und es war kalt und feucht. Der Polizist warf einen Blick aufs Thermometer.
    »Haben Sie auch Champagner?
    »Selbstverständlich.« Philipp führte sie an die entsprechende Stelle des Regals, und die Beamten zogen die Flaschen heraus, deren Namen sie stimmlos vor sich hinsagten und notierten.
    »Das hätten Sie mal bei Familie Müller machen sollen, dann hätte ich mir den Einbruch sparen können.«
    »Ist das eine weitere Einlassung zu Ihrem Einbruch? Fühlen Sie sich mal nicht so sicher.« Der Beamte war von der Absurdität der Situation völlig überfordert. Man stieg gemeinsam wieder ins Erdgeschoss, wo die Wohnungsbegehung beendet wurde. »Wollen Sie demnächst verreisen?«
    »Nur wenn die Firma mich losschickt, andernfalls bleibe ich in Köln.« Philipp hatte »meine Firma« sagen wollen, aber es passte immer weniger.
    Vater und Sohn sahen den wegfahrenden Beamten grinsend nach. »Wie hast du es eigentlich angestellt, die Sachen, deine Klamotten und die Verpackung der Taschenlampe loszuwerden? Ich dachte, du bringst dich in Teufels Küche.«
    »Als du schon gepennt hast, bin ich noch mal losgerannt und habe die Kapuzenjacke und das andere Gelump entsorgt, wirklich entsorgt. Eines sage ich dir, Papa, die nächste Aktion planen wir besser. Ich kam mir gestern vor wie die Marx Brothers auf der Flucht.«
    »Den Film gibt’s gar nicht«, meinte Philipp. »›Kopflos in Köln‹ gefällt mir besser, so sollten wir ihn nennen«, schlug er vor, und sie lachten, bis ihnen die Tränen übers Gesicht liefen.
    »Mit meinem Alten auf Einbruchstour, das glaubt mir keiner.«
    »Ist auch besser so.«
    »So was kommt eigentlich sonst nur im Prekariat vor. Gab es nicht im Berlin der zwanziger Jahre eine Verbrecherbande, die nur aus Familienmitgliedern bestand?«
    »Stimmt, die Gebrüder Sass, nur leider sterben die Familienunternehmen aus.«
     
    Helena empfing ihn mit eisigem Lächeln. »Wie wunderbar, dass man dich wenigstens im Büro zu Gesicht bekommt. Wieso rufst du nicht wenigstens mal an? Ist das zu viel verlangt, oder ist dein Interesse bereits erkaltet?« Sie war wütend und hätte gern lauter gesprochen, aber Langer hätte mitgehört. Er wartete auf Philipp, und das war die Gelegenheit, einer unseligen Debatte zu entkommen. Sie würde zu nichts führen, solange er ihr nicht die Hintergründe seines Verhaltens erklärte. Er versuchte, Helena mit ausweichenden Gesten zu beschwichtigen, und zeigte auf Langers Bürotür, und sie entließ ihn mit einer genauso wenig definierbaren Handbewegung.
    Langer hingegen ging auf Philipp zu, schüttelte ihm dieHand strahlte ihn an. »Goodhouse ist von Ihnen begeistert.«
    Das erstaunte Philipp zutiefst.
    »Würden Sie nicht für mich arbeiten, Achenbach, dann würde er Sie vom Fleck weg engagieren. Wie gut, dass wir einen langfristigen Vertrag haben.« Langer setzte ein gekünsteltes Lächeln auf. »Aber Sie brauchen ihm wirklich nicht zu sagen, was er tun und lassen

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