Champagner-Fonds
berühmten Winzer, die Stars, suchten sich ihre Leute gut aus.
Dann war es an Philipp zu berichten, und er tat es in kurzen Worten, wobei er nichts ausließ.
»Du zweifelst«, sagte Thomas, »du zweifelst, ich kenne dich. Alles klingt gut, aber du bist unzufrieden. Alles stimmt ...«
»... ja, nur der Mann nicht. Diesen Goodhouse habe ich noch nicht kennengelernt. Vielleicht beschei ... betrügt Touraine ihn, kauft auf Kosten des Champagner-Fonds ein und verkauft auf eigene Rechnung. Bei einem Umfang von einer Million Flaschen oder mehr den Bestand zu ermitteln ist unmöglich. Und dann streitet er ab, Leute zu kennen, die andere für seinen Assistenten halten. Es ist schon auffällig.« Und er erzählte weiter vom General und von Michael Müller.
»Wenn du mich brauchst, Philipp, ich komme sofort.« Immer dann, wenn Thomas wünschte, besonders ernst genommen zu werden, nannte er Philipp beim Namen, wenn er um etwas bat, war Papa angesagt. Philipp lächelte. Gerade wenn es mit Thomas am schwierigsten wurde, mochte er ihn am meisten. Es war idiotisch, das Studium nach sechs Semestern aufzugeben, für ihn eine grandiose Fehlinvestition, die ihn viele tausend Euro gekostet haben würde. Nur, sein Sohn war keine Investition, und Philipp wollte, dass er glücklich wurde und nicht das tat, was er sollte, sondern etwas, das er mit Überzeugung tun konnte. Die Stärke, die er ihm gegenüber demonstrierte, würde Thomas auch im Leben zeigen.
»Du wirst sicher länger bleiben«, vermutete Thomas.
»Du liegst richtig«, antwortete Philipp, obwohl er in diesem Moment noch nicht wissen konnte, auf welche Fährte Yves ihn wenige Minuten später setzen würde.
Sie saßen beim Tee, und Yves ließ sich nicht lange darum bitten, sein Wissen preiszugeben. »Er ist nicht besonders bekannt, beliebt ist er gar nicht, das liegt wohl an seiner Art. Er ist ein harter Verhandlungspartner, obwohl kaum jemand diesen Begriff benutzt hat. Es dauert verständlicherweise lange, bis jemand den Mund aufmacht, denn niemand gibt seine Kontakte preis, und schon gar nicht, mit wem er arbeitet und wem er was verkauft. Nur über persönliche Beziehungen kommst du weiter. Mir fällt das leicht, weil ichso unbedeutend bin, weil mich niemand als Konkurrenten fürchtet.
Alors
, um es kurz zu machen. Kaum jemand hält Touraines Verhalten für angebracht, eigentlich niemand, seine harte Art, über Preise zu verhandeln, kommt nicht gut an, denn dafür sind die Mengen, die er einkauft, zu gering.«
»Zu gering? sagtest du,
trop négligeable
...?«
»Das sagte ich, zu gering. Er verhandelt, das hat man mir von drei Seiten bestätigt, als würde er die Jahresproduktion kaufen.«
»Und – wie viel kauft er?«
»Das hat man nicht gesagt, da müsste man sich vom Winzerverband die genauen Zahlen besorgen, aber ob sie die rausrücken?«
»Der Champagner-Fonds hat, soweit ich weiß, circa 1,6 Millionen Flaschen eingelagert, nur im deutschen Teil. Wie viele es bei den anderen Ländern sind – keine Ahnung, es dürfte sich um ähnliche Mengen handeln.«
»Dann müssten da annähernd sieben Millionen Flaschen liegen. Alles in den Caves von Villers-Allerand? Bist du sicher, dass es so viele sind?«
»Wie willst du die Flaschen zählen? Die Gänge sind auf ganzer Breite bis oben hin gefüllt, die Gänge können zwanzig, dreißig oder vierzig Meter tief sein ...«
»Dieser Fonds lohnt sich doch nur, wenn der Wert steigt. Das gilt nur für Spezial-Cuvées und für die Millésimes, die Jahrgangschampagner, oder wenn ein Champagner nach dem Degorgieren lange liegt und sich gut entwickelt. Selbst wenn man von diesen drei Gruppen ausgeht, gibt es davon nicht so viel.«
»Ich habe die Rechnungen gesehen ...«
»Und für diese Mengen sollst du eine Verkaufsorganisation schaffen?«
»So soll es sein. Aber Langer weiß, dass ich das nicht kann und auch nicht will. Ich soll vorerst nur prüfen, ob alles seine Richtigkeit hat.«
»Na, dann viel Spaß. Wirst du mit uns heute essen?«
»Leider nein, ich habe bereits eine Einladung.«
Yves sah ihn skeptisch an. »Bei deinem Grinsen würde ich sagen, es handelt sich um eine Dame ...«
Er hatte geduscht, sich rasiert, sein Haar sehr sorgfältig gekämmt, wobei ihn das Grau zunehmend störte, aber sein Haar würde er niemals färben. Es würde Philipp nie in den Sinn kommen, etwas vorzugeben, das er nicht war. Er brauchte keine Fälschung von sich selbst anzufertigen.
Eine Fälschung? Er stand
Weitere Kostenlose Bücher