Champagner, Kuesse und ein Traumprinz
„Und zu kratzbürstig … das hast du vergessen.“
„Ja, das auch. Eine nachgiebigere Frau wäre inzwischen längst über das alles hinweg.“
Er küsste sie auf die Nasenspitze. „Ich interessiere mich nicht für nachgiebigere Frauen. Du bist genau richtig, so wie du bist. Ich würde nicht wollen, dass du dich änderst.“
„Ach, Rule …“
Er legte ihr die Hände auf die Schultern und sah sie an. „Kannst du mir verzeihen?“
Sie schloss die Augen und richtete sich zu ihrer vollen Körpergröße auf. Als sie ihn wieder ansah, war ihr Gesicht ganz ernst geworden. „Ich arbeite daran.“
Seltsamerweise verstand er genau, was sie damit sagen wollte. „Du meinst, dass es dir noch nicht gelungen ist. Du kannst mir also noch nicht verzeihen.“
Die Lippen zusammengepresst, schüttelte sie den Kopf und öffnete protestierend den Mund, doch er legte ihr die Finger auf die Lippen. „Schon gut, du musst es mir nicht erklären. Lassen wir es vorerst dabei bewenden.“
„Ich vermisse dich. Es tut schrecklich weh.“
„Mir geht es genauso“, gestand er.
Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren noch flachen Bauch, unter dem ihr noch ungeborenes Baby ruhte. Ihre Geste berührte ihn tief. „Wir müssen etwas unternehmen“, flüsterte sie. „Wir müssen das hier … überwinden. Dem Baby und Trevor zuliebe. Irgendwie muss ich meinen verletzten Stolz vergessen. Aber immer wenn ich glaube, dass ich so weit bin, fällt mir wieder ein, wie oft du es mir hättest sagen können und …“
„Pst“, sagte er beruhigend und berührte wieder ihre Lippen. „Es ist nicht deine Schuld, sondern meine. Ich muss dir irgendwie begreiflich machen, dass ich dir in jeder Hinsicht vertraue und dich nie wieder belügen werde, ganz egal, wie schlimm die Wahrheit auch ist.“
Zittrig atmete sie aus. „Ich will dir ja glauben.“
Er hob ihr Kinn und küsste sie. „Lass dir Zeit“, wiederholte er. „Alles wird gut.“
Glaubte er das wirklich? Ja! Irgendwie würden sie es schon schaffen.
Sydney trat einen Schritt zurück und drehte sich um. Und dann ging sie hinaus.
Schmerzerfüllt sah Rule ihr hinterher. Etwas Kostbares war zwischen ihnen zerstört worden. Es lag jetzt bei ihm, es wieder zusammenzufügen.
Die Lösung fiel Rule mitten in der Nacht ein. Oder vielmehr, er akzeptierte endlich, was er tun musste, so schwer es ihm auch fiel. Doch er war inzwischen zu allem bereit, um den Bruch zwischen sich und Sydney zu kitten. Erleichtert drehte er sich auf die Seite, schloss die Augen und war binnen Sekunden fest eingeschlafen.
Am nächsten Nachmittag rief er Andrea Waters an, eine renommierte amerikanische Fernsehjournalistin mit einer eigenen Talkshow, die zur besten Sendezeit lief. Schon am gleichen Abend war alles arrangiert. Jetzt musste er nur noch seiner Frau davon erzählen.
Als er gerade zu Sydney aufbrechen wollte, klopfte es an die Tür. Wer konnte das um diese Zeit noch sein? Seine Sekretärin Caroline war schon längst nach Hause gegangen.
„Die Tür ist offen!“, rief er. „Herein!“
Sydney schlüpfte ins Zimmer.
Rule stand auf und starrte sie bewundernd an. Sie trug einen roten Rock, eine rote Seidenbluse und die Perlen ihrer Großmutter. Seine Lady in Red.
„Ich muss unbedingt mit dir reden“, sagte sie. „Ich … ich konnte nicht länger warten, deshalb bin ich hergekommen.“
„Ich hatte heute ziemlich viel zu tun. Aber inzwischen bin ich fertig.“ Er zwang sich zu einem Lächeln. „Ehrlich gesagt wollte ich gerade zu dir.“
Zögernd erwiderte sie sein Lächeln. „Ich habe letzte Nacht kaum geschlafen.“
„Kann ich mir vorstellen.“ Seine Stimme klang irgendwie fremd in seinen Ohren – rauer als sonst. „Ich habe auch nicht gerade viel Schlaf bekommen.“
„Ich habe dir doch gestern erzählt, dass ich noch nicht so weit bin … dass ich dir noch nicht wirklich verziehen habe.“
„Und ich habe geantwortete, dass ich dich verstehe. Das war ernst gemeint.“
„Rule …“ Ihr Lächeln vertiefte sich. Ihr Gesicht leuchtete förmlich auf, und ihre Müdigkeit schien plötzlich verflogen zu sein. „Es ist etwas passiert“, sagte sie. „Etwas Wundervolles.“
Sein Herz begann schneller zu klopfen. „Schieß los.“
„Ich … ich lag allein in unserem Bett und musste darüber nachdenken, wie sehr ich dich vermisse, und warum du mir die Wahrheit verheimlicht hast. Vom Verstand her konnte ich nachvollziehen, warum du so lange gezögert hast, mich aufzusuchen, und warum
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