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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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und Brooke glatt Schwestern sein können. Und das Erschreckendste daran: Brooke war sich ziemlich sicher, dass sie bei einem direkten Vergleich als die Attraktivere abschneiden würde.
    Das war doch wohl das Letzte. Wenn ihr Mann sie schon in einem Hollywood-Hotel mit irgendeiner dahergelaufenen Tussi betrügen musste, konnte er da nicht so viel Anstand aufbringen, sich ein etwas schärferes Modell auszusuchen? Oder wenigstens irgendwas in Richtung Barbiepuppe? Wo waren die Supersilikontitten und die hautengen Strohhalmjeans? Die aufgesprühte Sonnenbräune und die Fünfhundert-Dollar-Strähnchen? Wie war diese Schnepfe überhaupt ins Chateau rein gekommen? Klar, auch ein berühmter Musiker konnte nicht immer ein Model Marke Giselle abschleppen, aber für eine, die zumindest besser aussah als seine eigene Frau , hätte es doch wohl reichen müssen. Brooke pfefferte das Magazin angewidert in die Ecke. Es war definitiv leichter, sich darüber zu empören, dass ihr Gatte sie mit einer weniger attraktiven Ausgabe ihrer selbst betrog, als sich mit der Sache an sich auseinanderzusetzen.
    »Alles okay?« Ihre Mutter lehnte an der Tür, mit dem gleichen gequälten Gesichtsausdruck wie vorhin.
    »Du hattest recht«, sagte Brooke. »Mir das hier morgen im Zug nach Hause anzugucken, wäre kein Spaß geworden.«
    »Es tut mir so leid, Herzchen. Aber auch wenn es dir im Moment vermutlich undenkbar erscheint – ich glaube, du musst dir anhören, was Julian dazu zu sagen hat.«
    Brooke schnaubte. »Du meinst, so was in dem Stil wie: ›Baby, theoretisch hätte ich nach Hause fliegen und die Nacht mit dir verbringen können, stattdessen habe ich mir die Kante gegeben und es mit deiner weniger attraktiven Zwillingsschwester getrieben? Ach ja, und hab mich dabei noch rein zufällig fotografieren lassen?‹« Ihre Stimme triefte vor Zorn und Sarkasmus; komisch nur, dass ihr nicht nach Weinen zumute war.
    Mrs. Greene seufzte und setzte sich zu ihr aufs Bett. »Ich weiß nicht, Kind. Da muss er sich sicherlich was Besseres einfallen lassen. Aber damit eins klar ist: Dieses Flittchen hat keinerlei Ähnlichkeit mit dir. Sie ist bloß irgendein unbedeutendes Ding, das sich deinem Mann an den Hals geworfen hat. Dir kann sie in keiner Hinsicht das Wasser reichen.«
    Aus dem anderen Zimmer ertönte die Melodie von Julians Single »For the Lost«. Brookes Mutter sah sie fragend an.
    »Das ist mein Klingelton«, sagte Brooke und hievte sich hoch. »Hab ich mir vor ein paar Wochen runtergeladen. Und jetzt kann ich mir die Nacht damit um die Ohren hauen, rauszufinden, wie ich ihn wieder wegkriege.«
    Sie ortete ihr Handy im Gästezimmer und sah, dass der Anruf von Julian kam. Am liebsten hätte sie ihn weggedrückt.
    »Hey«, sagte sie und setzte sich auf die Bettkante.
    »Brooke! Mein Gott, ich bin voll in Panik. Warum hast du nicht zurückgerufen? Ich weiß ja nicht mal, ob du gut nach Hause gekommen bist oder nicht.«
    »Ich bin nicht zu Hause, ich bin bei meiner Mom.«
    War das ein unterdrückter Fluch gewesen? »Bei deiner Mom? Hast du nicht gesagt, du fliegst nach Hause?«
    »Tja, das war der Plan, aber dann hat Nola mir mitgeteilt, dass sich unsere Wohnung im Belagerungszustand befindet.«
    »Brooke?« Im Hintergrund hupte es. » Himmelarsch , da wäre uns eben fast einer draufgefahren. Mann, was ist mit dem Kerl da hinter uns los?«
    Dann, zu ihr: »Brooke? Tschuldige. Bin bloß gerade fast totgefahren worden.«
    Sie schwieg.
    »Brooke …«
    »Ja?«
    »Bitte lass uns darüber reden.«
    Wieder Schweigen. Offensichtlich wartete er darauf, dass sie etwas zu den Fotos sagte, aber die Genugtuung würde sie ihm nicht verschaffen. Was wiederum einfach nur blöd war. Wie traurig, mit dem eigenen Ehemann solche unreifen Du-hast-doch-was-Nein-ich-hab-nichts-Spielchen abzuziehen.
    »Brooke, ich –« Er hüstelte. »Ich, äh, ich will mir gar nicht vorstellen, wie hammerhart das für dich gewesen sein muss, die Bilder zu sehen. Der absolute Horror …«
    Sie hielt das Handy so fest umklammert, dass sie schon Angst bekam, es zu zerquetschen, aber sie brachte kein Wort heraus. Mit einem Mal war ihre Kehle vollkommen zugeschnürt, und ihr rannen die Tränen übers Gesicht.
    »Und dann noch diese Hyänen von der Presse gestern Abend auf dem roten Teppich, mit ihren fiesen Fragen …« Er hustete erneut. Hatte er auch einen Kloß im Hals, oder kriegte er bloß eine Erkältung? »Ich fand’s brutal, und für dich war’s bestimmt die Hölle,

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