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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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natürlich die gewünschte Wirkung, dass nämlich nun sie unbedingt über die Situation reden wollte, was ihre Mom sehr wohl wusste. Dementsprechend konnte Brooke den elektrischen Wasserkocher gar nicht schnell genug anschalten. Als die beiden es sich mit je einem Becher Tee auf der Couch gemütlich machten und ihre Mutter mit dem Vorschlag kam, die letzten drei Folgen von Brothers & Sisters anzuschauen, glaubte Brooke jede Minute zu platzen.
    »Du bist vermutlich schrecklich gespannt, was gestern los war«, sagte sie nach dem ersten Schlückchen.
    Mrs. Greene ließ den Teebeutel kurz über ihrer Tasse abtropfen und legte ihn auf eine Serviette, sorgsam darauf bedacht, jeden Blickkontakt mit Brooke zu vermeiden. Es muss echt übel stehen , dachte Brooke. Ihre Mutter gehörte definitiv zu dem Typ Mensch, der normalerweise nicht lockerließ. »Wann immer du so weit bist«, sagte sie nun mit einer geradezu absurd lässigen Handbewegung.
    »Tja, ich würde mal sagen … mein Gott, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Das Ganze ist ein solches Kuddelmuddel.«
    »Fang ganz von vorne an. Ich hab zuletzt gegen Mittag – deiner Zeit – mit dir telefoniert, da wolltest du so langsam in das Kleid steigen, und es klang, als wäre alles in bester Ordnung. Also, was ist dann passiert?«
    Brooke lehnte sich zurück und legte einen Fuß auf der Kante des gläsernen Couchtischs ab. »Ja, ziemlich genau ab da ging alles den Bach runter. Ich hatte gerade das Kleid angezogen und den Schmuck angelegt und so weiter, da rief Margaret an.«
    »Okay …«
    »Es hat da einen Megaschlamassel gegeben, bringt nichts, jetzt in die Einzelheiten zu gehen, jedenfalls langer Rede kurzer Sinn, sie hat mich gefeuert.«
    »Sie hat was ?« Ihre Mutter fuhr hoch. So ein Gesicht hatte sie immer gemacht, wenn Brooke aus der Grundschule heimkam und sich über die fiesen Mädchen beklagte, die sich in der Pause über sie lustig machten.
    »Sie hat mich gefeuert. Meinte, sie könnten sich nicht mehr auf mich verlassen. Das Krankenhaus hätte Zweifel an meiner Leistungsbereitschaft.«
    » Was ?«
    Brooke lächelte und seufzte. »Ich erzähl dir keine Story.«
    »Die Frau muss den Verstand verloren haben«, sagte ihre Mutter und hieb auf den Tisch.
    »Danke für das Vertrauensvotum, Mom, aber ich muss zugeben, dass sie nicht ganz unrecht hat. In den letzten Monaten habe ich nicht gerade Glanzleistungen gezeigt.«
    Ihre Mutter schien einen Moment nach einer passenden Antwort zu suchen. Schließlich sagte sie, sehr leise und bedächtig: »Ich konnte Julian immer gut leiden, das weißt du. Aber ich will ganz ehrlich sein – als ich diese Bilder gesehen habe, hätte ich ihn am liebsten mit bloßen Händen erwürgt.«
    »Was sagst du da?«, flüsterte Brooke. Damit hatte ihre Mutter sie kalt erwischt. Es war ihr zwar nicht gelungen, die kompromittierenden Bilder ganz zu vergessen, aber sie hatte sie einigermaßen erfolgreich verdrängt.
    »Es tut mir leid, Schätzchen. Ich weiß, es geht mich nichts an, und ich hab mir geschworen, nichts dazu zu sagen, aber du kannst doch nicht einfach so tun, als wäre nichts passiert. Dir stehen ein paar ehrliche Antworten zu.«
    »Es ist ja wohl offensichtlich, dass Julian und ich einiges klären müssen«, sagte Brooke leicht gereizt. »Ich erkenne ihn kaum noch wieder, und das liegt nicht nur an irgendwelchen grässlichen Paparazzifotos.«
    Brookes Mutter schwieg.
    »Was ist?«, fragte Brooke. »Was denkst du?«
    »Du hast sie noch gar nicht gesehen, oder?«
    Brooke zögerte einen Moment. »Ich will schon, aber ich kann nicht. Dann wird alles so real, wenn ich sie sehe …«
    Mrs. Greene setzte sich in den Schneidersitz und griff nach Brookes Hand. »Schätzchen, ich verstehe dich, glaub mir. Du musst dich fühlen, als stündest du ganz oben auf einem Wolkenkratzer, direkt an der Kante. Und ich finde es grauenvoll, dass ich dir das sagen muss, aber … ich glaube, du solltest einen Blick darauf werfen.«
    »Wirklich, Mom? Rätst du mir nicht immer, ich soll den ganzen Scheiß gar nicht beachten? Hältst du mir nicht ständig vor, wenn ich mich über irgendwas in der Presse aufrege, dass neunundneunzig Prozent von dem, was in den Klatschblättern steht, Lügen und Verdrehungen sind?«
    »Ich hab eine Ausgabe auf meinem Nachttisch liegen.«
    »Auf deinem Nachttisch?« Brooke fand ihre Kreischstimme selbst zum Fürchten – eine Mischung aus Schock und Panik. »Seit wann hast du die Last Night im Haus? Ich dachte, hier

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