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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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Genugtuung zugleich zwölf entgangene Anrufe und ebenso viele SMS , alle von Julian, gesendet ab elf Uhr abends kalifornischer Zeit und fortlaufend die Nacht durch bis zum Morgen.
    Sie schleppte sich aus dem Bett ins Bad und von da in die Küche, wo ihre Mutter vor dem Geschirrspüler stand und gebannt auf den kleinen Fernseher unter dem Hängeschrank schaute. Oprah umarmte gerade einen Gast. Brookes Mutter schüttelte den Kopf.
    »Hey«, sagte Brooke und fragte sich dabei zum zigsten Mal, was ihre Mutter bloß ohne Oprah täte. »Wer ist heute dran?«
    »Mackenzie Phillips«, sagte Mrs. Greene, ohne sich umzudrehen. »Schon wieder . Es ist doch nicht zu fassen. Oprah will sehen, wie es ihr nach der ersten Enthüllung weiter ergangen ist.«
    »Und?«
    »Ich bin ja kein Seelenklempner, aber ich würde sagen, für eine ehemalige Heroinsüchtige, die zehn Jahre lang eine sexuelle Beziehung zu ihrem Vater hatte, sind die Chancen auf Langzeitglück nicht gerade umwerfend.«
    »Verständlich.« Brooke griff sich eine Hundert-Kalorien-Packung Oreos aus der Speisekammer, riss sie auf und stopfte sich ein paar von den Minikeksen in den Mund. »Großer Gott, sind die lecker. Wie können die nur hundert Kalorien haben?«
    Ihre Mutter schnaubte verächtlich. »Weil es bloß ein paar lausige Krümel sind und du fünf Packungen essen musst, wenn du auch nur halbwegs was im Magen haben willst. Das Ganze ist ein einziger Beschiss.«
    Brooke lächelte.
    Ihre Mutter schaltete den Apparat aus und sah zu Brooke hinüber. »Ich mach dir jetzt das Omelett mit Toast, was hältst du davon?«
    »Klar. Klingt gut. Ich bin kurz vorm Verhungern«, sagte sie und kippte sich die restlichen Kekse direkt in den Mund.
    »Weißt du noch, als du und Randy ganz klein wart, wie ich da immer ein paar Mal im Monat Frühstück zum Abendessen gemacht habe? Das fandet ihr beide ganz toll.« Sie nahm eine Bratpfanne aus einer Schublade und besprühte sie so energisch mit Cooking-Spray, dass sie aussah wie in Wasser getunkt.
    »Mhm, klar doch. Bloß dass du das zwei, drei Mal pro Woche gemacht hast, nicht pro Monat, und ich die Einzige war, der das gefallen hat. Randy und Dad haben immer Pizza bestellt, wenn du abends Rühreier aufgetischt hast.«
    »Ach komm schon, Brooke, so oft war das nicht. Ich hab doch ständig gekocht!«
    »Mhm.«
    »Ich hab jede Woche einen Riesentopf Putenchili gemacht. Das fandet ihr alle toll.« Sie schlug ein halbes Dutzend Eier auf und verrührte sie in einer Schüssel. Brooke wollte Einwände erheben, als ihre Mutter ihre selbsternannte »Spezialsauce« zu der Mischung gab – einen Schuss Vanille-Soja-Milch, die den Eiern einen ekelhaft süßen Beigeschmack verlieh –, ließ es dann aber bleiben. Sie würde sie einfach in Ketchup ertränken und runterwürgen, so wie immer.
    »Das war eine Fertigmischung!«, sagte sie und fetzte eine weitere Packung Kekse auf. »Da hast du bloß noch das Fleisch und eine Büchse Tomatensauce dazugegeben.«
    »Es war köstlich, das kannst du nicht leugnen.«
    Brooke lächelte. Ihre Mutter wusste, dass sie eine hundsmiserable Köchin war, und hatte nie etwas anderes behauptet; aber dieses kleine Hickhack machte ihnen beiden immer wieder Spaß.
    Mrs. Greene schabte das Vanille-Soja-Omelett mit einer Metallgabel aus der Teflonpfanne und verteilte es auf zwei Teller, nahm sodann vier Scheiben Brot aus dem Toaster und teilte sie ebenfalls gerecht auf, ohne zu bemerken, dass sie vergessen hatte, den Toasthebel zu betätigen. Sie gab Brooke einen der Teller und ging mit ihr hinaus zu dem Tischchen, wo sie ihre angestammten Plätze einnahmen, flitzte allerdings gleich wieder in die Küche und kam mit zwei Dosen Cola Light, zwei Gabeln, einem Messer, einem uralten Glas Traubengelee und einer Flasche Butteraroma zurück. Sie knallte den ganzen Zinnober ohne weitere Umstände auf den Tisch, setzte sich und trällerte: »Bon appétit!«
    »Mjamm!«, sagte Brooke und schob ihr nach Vanille duftendes Omelett auf dem Teller herum, besprühte den ungetoasteten Toast mit dem Butterspray und hob die Coladose. »Prost!«
    »Prost! Auf –« Brookes Mutter stoppte sich gerade noch rechtzeitig, bevor sie vorschlug, auf ihr fröhliches Zusammensein, einen Neuanfang oder sonstige nicht allzu subtile Anspielungen auf Julian anzustoßen. »Auf Gourmetmahlzeiten und gute Gesellschaft!«
    Das Essen war schnell verputzt. Brooke war angenehm überrascht, weil ihre Mutter immer noch keine Fragen stellte. Das hatte

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