Champagner und Stilettos
ausfragen und endlos von ihren Kindern erzählen, mit denen ich mal befreundet war und die mich inzwischen alle in jeder nur erdenklichen Weise ausgestochen haben.«
»Garantiert hat keins ihrer Kinder eine so gute Partie gemacht wie du.«
Aus den Augenwinkeln sah sie ihn grinsen.
»Ha! Der Meinung war ich auch, bis ich Sasha Philips’ Mutter vor einem halben Jahr in der Stadt getroffen habe. Sasha war der Star der Klasse, die konnte mit einem einzigen Klirren ihrer Armreifen alle anderen gegen dich aufhetzen, außerdem hatte sie die peppigsten Socken und die weißesten Ledersneakers aller Zeiten.«
»Sag mal, wolltest du auf irgendwas Bestimmtes raus?«
»Kurz und gut, bevor ich in Deckung gehen kann, stolpere ich in der Haushaltswarenabteilung bei Century 21 über Sashas Mutter.«
»Brooke …«
»Und prompt drängt sie mich in die Ecke zwischen den Handtüchern und den Duschvorhängen und fängt an zu prahlen, dass Sasha jetzt mit einem Typen verheiratet ist, der gerade darauf ›getrimmt‹ wird, in einem bekannten ›italienischen Familienunternehmen‹ eine ›höchst einflussreiche Position‹ zu übernehmen. Und dabei zwinkert sie mir verschwörerisch zu. Dass dieser Typ – dieser großartige Fang – jede Frau der Welt hätte haben können, aber ihrer wundervollen Sasha nicht widerstehen konnte. Die jetzt übrigens die Stiefmutter seiner vier Kinder ist. Wie die Frau angegeben hat! Am Ende hab ich mich fast geschämt, dass du kein Mafioso bist und keine Horde Kinder mit in die Ehe gebracht hast.«
Er lachte. »Das hast du mir damals gar nicht erzählt.«
»Ich wollte mit meinem Insiderwissen dein Leben nicht gefährden.«
»Wir stehen die Party gemeinsam durch. Ein paar Häppchen, kurz mit Schampus anstoßen, und schon verkrümeln wir uns wieder, okay?«
»Wenn du das sagst.« Sie schwenkte in Randys Einfahrt ein und stellte sofort fest, dass sein geliebter Zweisitzer, ein Nissan 35 0Z , nirgends zu sehen war. Sie wollte Julian gerade darauf aufmerksam machen, als dessen Handy zum tausendsten Mal in den letzten zwei Stunden klingelte. Dann war er auch schon ausgestiegen.
»Ich hole unsere Taschen nachher, okay?«, rief sie ihm zu, doch er hatte sich mit dem Handy am Ohr schon ein paar Schritte entfernt. »Ja, toll«, murmelte sie vor sich hin und ging auf die Haustür zu. Kaum hatte sie einen Fuß auf die Treppe gesetzt, flog die Tür auf und Randy riss sie stürmisch in seine Arme. »Hey, Rookie! Schön, dich zu sehen. Michelle kommt auch gleich runter. Wo ist denn Julian?«
»Am Telefon. Die Leute von T-Mobile werden keine Freude an ihrer Flatrate haben, wenn sie seine Rechnung sehen.«
Sie sahen zu, wie Julian lächelnd sein Handy einsteckte und zum offenen Kofferraum zurückschlenderte.
»Soll ich dir mit dem Gepäck helfen?«, rief Randy.
»Nein, geht schon.« Julian schwang sich die Taschen lässig über die Schulter. »Siehst echt gut aus, Mann. Bisschen abgenommen, was?«
Randy klopfte sich den dennoch weiter recht stattlichen Bauch. »Meine bessere Hälfte hat mich auf strikte Diät gesetzt«, sagte er mit unverkennbarem Stolz. Vor einem Jahr noch hätte Brooke es nicht geglaubt, aber Randy war offenbar hochzufrieden damit, eine ernsthafte Beziehung, ein bürgerliches Heim und demnächst sogar ein Baby zu haben.
»Die könnte ruhig noch etwas strikter sein«, frotzelte Brooke und duckte sich.
»Du musst gerade reden. Ich hab vielleicht ein paar Pfund zu viel, aber du bist Ernährungsberaterin – du hast keine Ausrede. Müsstest du nicht total magersüchtig sein?« Randy streckte den Arm aus und verwuschelte ihr die Haare.
»Wow, eine Bosheit über meine Figur und meinen Beruf im selben Atemzug. Du bist aber charmant heute!«
»Ach komm, war doch nur Spaß. Du siehst super aus.«
»Na ja, ich könnte schon noch fünf Pfund abnehmen, aber mit dir hat Michelle sich wirklich was vorgenommen«, lachte Brooke.
»Keine Sorge, ich halt ihn schon zur Disziplin an!« Vorsichtig stieg Michelle die Stufen hinab. Ihr Bauch wölbte sich wie ein Wasserball, obwohl es bis zum Geburtstermin noch sieben Wochen waren, und ihr Gesicht war in der drückenden Augusthitze sofort schweißüberströmt. Trotzdem sah sie glücklich aus, geradezu strahlend. Brooke hatte die Sache mit der besonderen Schönheit während der Schwangerschaft immer für einen Mythos gehalten, aber es war nicht zu leugnen, dass Michelle wie von innen heraus leuchtete.
»Ich werde Brooke auch zur Disziplin anhalten«,
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