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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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verstand. Er würde sich erst wieder beruhigen, wenn er gebührend begrüßt worden war. Also ließ Julian sich aufs Sofa fallen und klopfte auf den Platz neben sich, doch Walter war ihm schon auf die Brust gesprungen und schleckte ihm das Gesicht ab.
    »Sachte, sachte, alter Junge«, lachte Julian. »Mann, Hund, du stinkst ja furchtbar aus dem Mund. Putzt dir denn keiner die Zähne, Walter Alter?«
    »Er hat damit auf seinen Daddy gewartet«, rief Brooke fröhlich aus der Küche, wo sie ihnen Wein einschenkte.
    Als sie ins Wohnzimmer zurückkam, war Julian im Bad. Die Tür stand halb offen. Walter saß ihm zu Füßen und sah ihm fasziniert beim Pinkeln zu.
    »Ich hab eine Überraschung für dich«, rief Brooke. »Du wirst begeistert sein!«
    Julian zog den Reißverschluss hoch, hielt die Hände kurz unter den Wasserhahn und gesellte sich zu ihr aufs Sofa. »Ich hab auch eine Überraschung für dich«, sagte er. »Und ich glaube, du wirst begeistert sein.«
    »Wirklich? Du hast mir was mitgebracht?« Brooke war sich bewusst, dass sie wie ein kleines Mädchen klang, aber wer freute sich nicht über ein Mitbringsel?
    Julian lächelte. »Na ja, es ist eigentlich für uns beide, aber dir gefällt es wahrscheinlich noch besser als mir. Also, du zuerst. Was ist deine Überraschung?«
    »Nein, du zuerst.« Brooke wollte nicht riskieren, dass ihre Kleidervorführung durch irgendetwas in den Schatten gestellt wurde; sie brauchte dafür seine volle Aufmerksamkeit.
    Julian stand schmunzelnd auf, ging in die Diele und kam mit einem Rollkoffer zurück, den sie nicht kannte, einem riesigen schwarzen Ungetüm. Er rollte ihn bis vor ihre Füße und präsentierte ihn mit einer feierlichen Geste.
    »Du hast mir einen Koffer mitgebracht?«, fragte sie verwirrt. Er war zwar sehr schön, aber doch nicht ganz das, was sie erwartet hatte. Außerdem schien er so vollgestopft zu sein, dass er fast aus den Nähten platzte.
    »Mach ihn auf«, sagte Julian.
    Brooke beugte sich vor und zupfte am Reißverschluss. Er bewegte sich nicht. Sie zog ein bisschen fester; noch immer nichts.
    »Hier, lass mich mal.« Julian hievte das massive Ding auf die Seite und zog den Reißverschluss mit einem Ruck auf. Er klappte den Deckel zurück, und zum Vorschein kam … massenweise ordentlich gefaltete Kleidung. Brooke wurde immer verwirrter.
    »Sieht aus wie … Anziehsachen«, sagte sie und wunderte sich, warum Julian so feixte.
    »Genau. Aber nicht irgendwelche Sachen. Vor dir, meine liebe Rookie, liegt der neue, scheckheftveredelte Look deines Mannes, dank seiner neuen, von der Firma spendierten Stylistin. Na, ist das vielleicht cool, oder was?«
    Julian blickte Brooke erwartungsvoll an, doch es dauerte eine Weile, bis sie begriff, was er meinte. »Soll das heißen, eine Stylistin hat dir deine neue Garderobe zusammengestellt?«
    Julian nickte. »Jawoll, und alles nur vom Feinsten – ›ein frischer und individueller Look‹, hat sie es genannt. Und ich kann dir flüstern, Rook, die Frau hatte wirklich Ahnung. Die ganze Aktion hat nur zwei Stunden gedauert, und ich brauchte nichts weiter zu tun, als in einem riesigen Ankleideraum bei Barney’s rumzusitzen und mir von all diesen Mädels und schwulen Jungs Berge von Klamotten ranschleppen und vorführen zu lassen. Wir haben ein paar Bierchen gekippt, und ich hab all diese irren Sachen anprobiert, und jeder hat seinen Senf dazugegeben, was gut rüberkommt und was nicht, und am Ende bin ich mit dem ganzen Zeugs da rausgewankt.« Er deutete auf den Koffer. »Sieh dir das an, es ist unfassbar.«
    Er packte mit beiden Händen in den Koffer, zerrte eine Ladung Kleidungsstücke heraus und warf sie aufs Sofa. Brooke hätte ihn am liebsten angeschrien, ein bisschen rücksichtsvoller mit den neuen Teilen umzugehen, aber sogar sie merkte, wie lächerlich das gewesen wäre. Sie beugte sich vor und hielt einen moosgrünen Kapuzenpulli aus Kaschmir hoch. Er hatte ein Waffelmuster und fühlte sich so weich an wie eine Babydecke. Auf dem Preisschild stand $ 495.
    »Ist der nicht ein Traum?«, fragte Julian mit der Art von Begeisterung, die er sonst nur für Musikinstrumente und neuen elektronischen Schnickschnack aufbrachte.
    »Du … du trägst doch nie Kapuzenpullis«, stammelte Brooke.
    »Dann wird es höchste Zeit, dass ich damit anfange.« Julian grinste. »Ich glaube, ich könnte mich an Fünfhundert-Dollar-Kapuzenpullis gewöhnen. Fühlst du, wie flauschig er ist? Hier, fang mal. Wie findest du die?« Er warf ihr

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