Champagner und Stilettos
den Arm. »Ich hab mir ein Taxi bestellt. Dann muss mich keiner zum Bahnhof bringen und du hast morgen das Auto für die Rückfahrt. In Ordnung?«
»Klar.«
»Brooke? Ich liebe dich, Baby. Und wenn ich wieder da bin, führ ich dich ganz schick aus. Das muss schließlich groß gefeiert werden.«
Brooke rang sich ein Lächeln ab. »Ich weiß. Und ich freu mich für dich.«
»Wahrscheinlich bin ich Dienstag zurück, aber ganz sicher weiß ich es noch nicht.« Er küsste sie zärtlich. »Überlass mir die Planung, wie wir das feiern, okay? Es soll was ganz Besonderes sein.«
»Ja, das finde ich auch.«
»Wartest du hier auf mich? Ich geh mich nur noch schnell von deinem Vater verabschieden. Allerdings möchte ich kein unnötiges Aufsehen …«
»Geh einfach«, sagte Brooke. »Das ist sicher das Beste.« Sie sah ihm an, wie erleichtert er war. »Ich erkläre ihnen dann schon, warum du wegmusstest. Sie haben sicher Verständnis dafür.«
»Danke.«
Sie nickte. »Komm, ich begleite dich nach draußen.«
Hand in Hand gingen sie die Treppe hinab und zum Parkplatz, zum Glück ohne irgendwelchen Gästen oder Verwandten über den Weg zu laufen. Brooke versicherte Julian noch mal, dass ein unauffälliger Abgang auf jeden Fall besser war als eine langwierige Abschiedsszene. Sie würde mit ihrem Vater und Cynthia reden und sich bei Randy und Michelle für ihre Gastfreundschaft bedanken. Auch wenn er sich um eine ernste Miene mühte, als er sie küsste und ihr wispernd seine Liebe beteuerte, schoss er, sobald das Taxi in Sicht kam, so glücklich los wie ein Golden Retriever, der einen Tennisball apportieren soll. Brooke winkte ihm mit tapferem Lächeln nach, aber der Wagen brauste so schnell davon, dass Julian gar nicht mehr dazu kam, sich umzudrehen und zurückzuwinken. Langsam kehrte sie ins Restaurant zurück, allein.
Sie sah auf die Uhr und überlegte, ob die Zeit nach ihrem letzten Termin und vor dem Treffen mit Nola noch reichte, um eine Runde joggen zu gehen. Sie war fest entschlossen, es irgendwie einzurichten, doch dann fiel ihr wieder ein, wie heiß es heute draußen war. Bei weit über dreißig Grad würde nur eine Wahnsinnige freiwillig durch die Gegend rennen.
Es klopfte an der Tür. Heute sollte ihre erste Sitzung mit Kaylie im neuen Schuljahr stattfinden, und Brooke freute sich darauf, sie wiederzusehen. Ihre Mails hatten in letzter Zeit immer positiver geklungen. Anscheinend war sie auf dem besten Weg, sich in der Schule einzugliedern. Doch als die Tür aufging, kam nicht Kaylie, sondern Heather herein.
»Hi, was gibt’s? Danke noch mal für den Kaffee heute Morgen.«
»Ach, nicht der Rede wert. Hör mal, ich wollte nur Bescheid sagen, dass Kaylie den Termin heute ausfallen lassen muss. Sie ist zu Hause. Wegen einer Magen-Darm-Grippe oder so.«
Brooke warf einen Blick auf die Abwesenheitsliste. »Tatsächlich? Sie hat sich gar nicht abgemeldet.«
»Ja, ich weiß. Sie war vorhin bei mir im Büro und sah so schrecklich aus, dass ich sie zur Schulkrankenschwester geschickt habe, und die hat sie postwendend nach Hause geschickt. Es ist wahrscheinlich nichts Ernstes, ich wollte es dich nur wissen lassen.«
»Danke, nett von dir.«
Heather war schon fast wieder draußen, als Brooke ihr nachrief: »Und was für einen Eindruck hattest du sonst von ihr? Außer, dass sie krank aussah?«
Heather überlegte. »Schwer zu sagen. Es war unser erstes Gespräch seit den Ferien. Sie wirkte sehr verschlossen. Von den anderen Mädchen hab ich munkeln hören, dass sie sich mit Whitney Weiss angefreundet haben soll, was mich doch sehr wundert. Aber Kaylie hat nichts davon erwähnt. Jedenfalls scheint sie stark abgenommen zu haben.«
Brooke zuckte hoch. »Wie stark ist stark?«
»Ich weiß nicht … zehn, zwölf Kilo vielleicht? Sie sah richtig toll aus und wirkte auch sehr zufrieden mit sich.« Heather sah Brooke fragend an. »Wieso? Ist das ein schlechtes Zeichen?«
»Nicht unbedingt, aber schon bedenklich, in so kurzer Zeit so viel Gewicht zu verlieren. Und dazu die Freundschaft mit Whitney? Beides zusammen lässt bei mir die Alarmglocken schrillen.«
Heather nickte. »Na, du wirst sie wohl eher zu sehen bekommen als ich, aber halt mich auf dem Laufenden, okay?«
Brooke nickte ihr zu und lehnte sich nachdenklich auf ihrem Stuhl zurück. Zwölf Kilo in zweieinhalb Monaten – das war eine enorme Gewichtsabnahme. In Verbindung mit der Freundschaft zu Whitney, diesem Hungerhaken, war es geradezu beängstigend. Als
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