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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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sein Kind, und ich finde, er hat ein Recht darauf, es zu wissen.“
    Ich drücke die Klospülung, da sich bei mir aufgrund des Geruchs ein leichter Brechreiz einstellt. Katja schüttelt den Kopf.
    „Nein, ich möchte meine Entscheidung völlig unabhängig treffen. Ich will nicht, dass sich Sergej mir gegenüber verpflichtet fühlt. Wir wussten von Anfang an, dass unsere Beziehung wegen des Altersunterschiedes nicht immer leicht sein würde. Außerdem möchte ich nicht, dass Sergej denkt, ich wollte mich, weil ich ein Kind bekomme, an ihm bereichern.“
    „Katja, wie kannst du nur so dämlich sein. Jede Minute, die ich euch beide zusammen erlebt habe, war da nichts außer Liebe. Keine Streits, keine bösen Worte ... Ich bin manchmal direkt ein wenig eifersüchtig!“ Ich mache eine Pause und überlege für einen Moment, was ich sagen kann, um Katja davon zu überzeugen, doch mit Sergej zu reden. „Wie kannst du da auch nur eine Sekunde glauben, dass Sergej so etwas von dir denken wird ...“
    „Ich möchte trotzdem nicht, dass du es Sergej sagst“, unterbricht sie mich. Um ihren Mund hat sich ein harter Zug gelegt.
    Ich knabbere nachdenklich an meiner Unterlippe.
    „Julia, du musst mir versprechen, kein Sterbenswörtchen zu sagen, zu niemandem! Hörst du?“
    Ich zögere.
    „Julia, ich meine es ernst. Ich verlange, dass du mir versprichst, Sergej nichts von dem Baby zu erzählen. Versprich es mir!“
    Ich nicke langsam. „Versprochen!“
    „Danke.“ Eine Träne kullert über ihre Wange. „Ach, diese Scheißhormone! Seit ich schwanger bin, habe ich total nah am Wasser gebaut.“ Sie wischt sich beschämt mit dem Handrücken über die Wange. „Ich fange wegen jeder Kleinigkeit an zu weinen! Ich hätte gestern fast bei Goodbye Deutschland geweint! Kannst du dir das vorstellen? Ich?!“ Sie fängt hysterisch an zu lachen.
    „Das ist allerdings schlimm!“, stimme ich in ihr Lachen ein. „Im wievielten Monat bist du eigentlich?“
    „In der achten Woche!“ Katja presst die Lippen aufeinander, sodass sie wie zwei dünne Bleistiftstriche aussehen.
    „Mmh, und wie sieht dein Plan aus?“ Ich komme mir vor wie im falschen Film. Normalerweise ist Katja diejenige von uns beiden, die mich tröstet und vernünftige Entscheidungen trifft – nicht umgekehrt! „Du hast doch einen Plan, oder nicht?“
    Katja zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung, das ist es ja! Meine Frauenärztin hat gesagt, ich habe noch etwas Zeit mit meiner Entscheidung ...“ Katja bricht ab, und wieder kullern die Tränen. „Oh Mist, ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet mir so etwas passieren könnte.“
    „Aber habt ihr ... du nicht ... äh ... aufgepasst?“ Ich komme mir wie bei einem Beratungsgespräch von pro familia vor.
    „Doch, aber ich vertrage die Pille nicht, und von der Spirale hat mir meine Ärztin damals abgeraten, da ich noch keine Kinder habe. Da bleiben nicht mehr so viele andere Verhütungsmöglichkeiten übrig.“ Katja zuckt resigniert mit der Schulter.
    „Ach, meine Süße.“ Ich nehme meine Freundin erneut in den Arm. „Alles wird gut, hörst du? Ich verspreche es dir! Wir schaffen das gemeinsam – du und ich!“
    „Ich bin so froh, dass es dich gibt“, schluchzt Katja.
    „Geht mir doch mit dir genauso. Weißt du noch, wie verzweifelt ich war, als ich Johann mit Titten-Annette im Bett erwischt habe? Ich dachte, mein Leben sei vorbei und ich würde nie wieder einen Mann finden, der mich liebt.“ Katja lächelt unter Tränen. „Damals hast du mir geholfen.“
    „Das war doch selbstverständlich“, schnieft Katja.
    „Das, was du für mich getan hast, war weit mehr, als man es von einer Freundin verlangen kann“, antworte ich. „Ich bin mir sicher, nur die wenigsten Menschen hätten mir ebenso bedingungslos ihre Wohnung angeboten und sich dazu noch wochenlang mein Gejammer angehört. Nein, Katja! Du bist die beste Freundin, die man sich wünschen kann. Aber, ich finde trotzdem, dass du dich zurzeit ziemlich dämlich verhältst. Ruf Sergej an und klär die Sache mit ihm.“ Ich drücke ihre kalte Hand. „Tu es mir zuliebe.“
    Katja schüttelt den Kopf.
    „Seit wann bist du so ein Sturkopf? Du bist doch sonst die Vernünftige!“
    „Ich möchte es aber nicht. Ich will alleine sein und meine Entscheidung für mich treffen“, erklärt Katja mit verbissenem Gesicht, „das ist schließlich mein Körper und mein Baby!“
    „Und Sergej ist der Vater!“
    „Das ist mein Leben, und da möchte ich

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