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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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lege auf.
    Ich habe ein Date. Diesmal ist es definitiv ein Date. Ich spüre ein leichtes Kribbeln im Bauch.
    Es wäre doch gelacht, wenn ich Benni nicht aus der Reserve locken kann. Ein bisschen schlecht fühle ich mich, schließlich benutze ich Andreas, um Benni eifersüchtig zu machen. Aber, wie sagte meine Oma Trude schon immer: Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Also ab ins Gefecht!
    Schlagartig meldet sich mein Magen zu Wort – lauthals knurrend. Die Übelkeit von vorhin ist verflogen, meine Laune hat sich plötzlich gebessert. Ich brauche unbedingt etwas zu essen. Am besten etwas Deftiges ...
     
     
    „Was stinkt denn hier so schrecklich?“ Die Haare zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengebunden, poltert Katja in die Küche. Sie sieht in ihrem Anzug und der Aktentasche unter dem Arm aus wie eine klassische Geschäftsfrau mit dem Gesicht von Gwyneth Paltrow.
    „Abendessen!“, verkünde ich mit dem Tonfall eines Vollstreckers. Ich habe Hunger, und zwar auf eine megariesige Portion Abendessen. Und ein Glas Rotwein werde ich mir auch dazu genehmigen. So! Davon wird mich auch Katja nicht abhalten. Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen! Und das, was ich gerade durchmache, ist sowohl außergewöhnlich als auch besonders.
    „Sag jetzt nichts!“ Ich hebe meine Hand. „Ich weiß, was du mir jetzt sagen möchtest, aber nein! Ich bin fest entschlossen. Hörst du!“
    Ich halte Katja meinen Teller mit der gebratenen Rinderleber und den Röstzwiebeln unter die Nase. „Hier. Riech mal! Wenn du ganz lieb Bitte, Bitte sagst, kriegst du auch etwas ab.“
    Katjas Augen werden riesengroß. Schon fast unnatürlich!
    „Okay, du bekommst auch so ein Stückchen ab. Sozusagen als Wiedergutmachung für das Ablecken des Muffins neulich.“
    Katjas Gesicht ist kreidebleich.
    „Du brauchst gar nicht so ein Gesicht zu machen, als ob du vor Schreck gleich tot umfallen würdest“, fauche ich sie an. „Und, damit du gleich noch einen Grund hast, mich auszuschimpfen, trinke ich auch ein Glas Rotwein dazu!“
    Ich setzte das Glas an meine Lippen und nehme einen Schluck. „Ich habe nämlich die Nase voll! Seit ich diese Scheißdiät angefangen habe, habe ich nicht nur drei Kilos, sondern auch noch meinen Freund verloren! Und damit reicht es jetzt.“
    Katja steht vor mir, die Hände zur Faust geballt, die Lippen fest aufeinandergepresst. Sie stöhnt leise.
    „Du brauchst gar nicht so eine Show abzuziehen, schließlich ist es meine Entscheidung! Also möchtest du jetzt ein Stück Leber abhaben oder nicht?“ Ich halte den Teller erneut hoch. „Und entscheide dich schnell, denn sonst ist mein Essen kalt.“
    Anstatt einer Antwort höre ich Katja würgen. Dann rennt sie wortlos aus dem Zimmer in Richtung Badezimmer.
    „Hey, so schlimm ist es doch nicht.“
    Keine Antwort. Irritiert stelle ich meinen Teller ab und lausche.
    „Katja. Alles okay bei dir?“
    Keine Antwort.
    „Katja, nun mach doch nicht so ein Theater.“
    Immer noch kein Wort, nur leises Würgen. Okay, hier stimmt etwas nicht. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht! Ich laufe ins Bad.
    Katja kniet am Boden. Der Kopf hängt über der Kloschüssel, der saure Geruch von Erbrochenem in der Luft. Instinktiv halte ich den Atem an und beuge mich zu Katja hinunter.
    „Kann ich dir helfen?“
    Katja würgt zur Antwort trocken. Ob ihr der Anblick meines Essens derart auf den Magen geschlagen ist? Oder war es vielleicht der Ingwertee, den sie seit Neuestem literweise in sich hineinschüttet?
    „Katja, alles okay?“ Katja dreht sich um, und ich blicke in ihr grünes Gesicht.
    „Mir ist schlecht!“
    „Das sehe ich. Aber wovon?“
    Schweigen.
    „Hast du was Falsches gegessen?“
    Schweigen. Gefolgt von leisem Würgen.
    „Ist es wegen der Leber? Ich kann die Leber auch alleine im Wohnzimmer essen.“
    Katja röhrt zur Antwort lautstark in die Schüssel.
    „Wir haben bis auf das Frühstück beide das Gleiche gegessen. Und den schimmeligen Käse von neulich habe ich weggeworfen. Hast du vielleicht von dem Joghurt gegessen? Der war nämlich schon ein paar Tage über der Zeit“, überlege ich laut weiter. „Vielleicht war etwas mit deinem Müsli nicht okay? Nein, kann nicht sein. Mir geht es prima. Oder du hast zu viel Ingwertee getrunken! Ich finde, du solltest in Zukunft weniger von dem Zeug trinken. Das kann ja nicht gut sein. Mir wird auch immer schlecht davon, und ich trinke nur eine Tasse ...“
    „Halt die Klappe, Julia.

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