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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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einen Moment, dann bricht sie in lautes Gelächter aus. „Du bist echt das größte Chaosweib, das ich kenne und dafür liebe ich dich, Julia Zoe Löhmer.“ Sergej fällt in ihr Lachen mit ein.
    Ja, tatsächlich habe ich heute Morgen, dass jetzt Schluss ist mit dem ganzen Diätkram. Dann bin ich eben mollig, aber glücklich. Wobei – mit dem Glücksgefühl hält es sich bei mir heute Morgen deutlich in Grenzen.
    „Habe ich letzte Nacht sonst noch was angestellt?“, frage ich mit vollem Mund.
    „Du meinst, abgesehen davon, dass du die halbe Nacht Männer sind Schweine gesungen hast? – Nichts!“
    „Uff“, schlucke ich erleichtert. „Ich hatte schon Angst, ich hätte gekotzt.“
    „Ach ja, das hatte ich ganz vergessen!“ Sie grinst. Katja hat eine geradezu sadistische Ader, wenn es darum geht, andere Leute bloßzustellen. „Du hast Andreas auf die Hose gekotzt. Aber das ist ja Standard bei dir!“
    „Danke für die Blumen!“, schlucke ich trocken.
    „Gern geschehen.“ Katja ist die Liebenswürdigkeit in Person. „Ach ja, Harald müsste jeden Augenblick hier sein, um uns abzuholen. Und von Andreas soll ich dir noch einen guten Flug und viel Spaß wünschen. Der Arme hat gestunken wie ein alter Otter, nachdem du dich über seinem Armani-Anzug erleichtert hattest.“
    Ich werde blass. „Oje, das verzeiht der mir nie.“
    „Ach“, winkt Katja.“ Mach dir um den mal keine Sorgen. Der kann das ab. Ehrlich gesagt hat er sich ziemlich über dich amüsiert. Er meinte, deine kleine Showeinlage vor der Presse, als du Männer sind Schweine gesungen hättest, wäre die Sache wert gewesen.“
    „Oh!“ Ich sinke in mir zusammen.
    „Am besten, du rufst ihn vom Flughafen kurz an und entschuldigst dich bei ihm“, schlägt Katja vor. „Aber jetzt beeil dich, wir müssen los.“
    Bevor ich die Haustür hinter mir schließe, werfe ich einen letzten Blick in die Wohnung. Katjas Umzugskarton stehen bereits gestapelt im Flur. Wenn ich wiederkomme, wohnt Katja bereits bei Sergej. Bei dem Gedanken schnürt es mir den Hals zu. Ich hole tief Luft. Tränen schießen mir in die Augen.
    „Komm, dein neues Leben wartet auf dich“, sagt Katja.

21. Julias Facebook-Status: Champagnerküsschen ...
 
    „Ich muss aufs Klo“, flüstere ich Katja auf dem Weg zur Sicherheitskontrolle zu.
    „Schon wieder?“, fragt Katja mit hochgezogener Augenbraue. „Das ist das vierte Mal in einer Stunde! Man könnte meinen, du läufst aus!“
    „Das ist die Aufregung“, erkläre ich.
    „Wohl eher Angstpipi“, wiehert Harald.
    „Witzig! Aber danke, dass du mich darauf hinweist“, fauche ich Harald an.
    „Sie kann gerne eine meiner rosa Scheißegal-Pillen haben“, sagt Harald und hält mir eine der Wundertabletten entgegen.
    „Wenn man dich so hört, könnte man meinen, du bist ins Drogengeschäft eingestiegen“, entgegnet Katja trocken.
    „Nein danke“, lehne ich ab, obwohl die rosa Pille durchaus eine Versuchung für mich darstellt. Aber ich habe beschlossen, dem Tod, der da in Form eines Flugzeuges auf mich lauert, mit offenen Augen und wachem Verstand entgegenzusehen.
    „Bitte, der Nächste“, winkt uns die Dame von der Security zu sich.
    „Du bist dran.“ Katja sieht mich mit ernster Miene an. „Alles wird gut. Du schaffst das schon.“ Ich komme mir vor wie in der Kinderschokolade -Werbung, wo die Mutter von ihrer kleinen Tochter zum ersten Arbeitstag einen Kinderriegel zugesteckt bekommt. Nur dass in meiner Tasche kein Schokoriegel steckt, sondern ein Flugticket nach Soma Bay.
    „Liebelein, bitte schick mir eine SMS, sobald sie heil gelandet ist“, bittet Harald und drückt mir mit seinen wulstigen Lippen einen Kuss auf die Wange. Bestimmt habe ich jetzt überall Lippenstift. Aber das ist zu diesem Zeitpunkt meine geringste Sorge. Ich verziehe mein Gesicht ein klein wenig. Mein Herz klopft mir bis zum Hals.
    „Der Nächste“, drängelt die Securitydame. Ich bekomme feuchte Hände. Mein Puls rast. Meine Beine sind wie gelähmt.
    „Los, geh schon“, ruft Katja mir zu. „Hinter dem Horizont wartet vielleicht das Glück auf dich.“
    „Hast du einen Ratgeber für Lebensweisheiten gelesen?“ Ich zögere.
    Katja legt den Kopf leicht schräg und lächelt selig.
    „Du wirst mir langsam unheimlich mit deiner guten Laune“, murre ich.
    Harald lächelt mir aufmunternd zu.
    „Liebelein, ich plaudere ja gerne mit ihr – aber ...“ Er tippt mit seinem Wurstfinger auf seine goldene Armbanduhr, die mit ihrer Größe

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