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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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mir?“
    Ich schüttele den Kopf.
    „Benniiiieee ...“, fange ich zu schluchzen an. Mit zitternder Hand zeige ich auf Benni und Annika.
    Annika trägt eine Kombination aus angesagten Nudetönen. Ich liebe diese Farbe, leider sehe ich darin aus wie verkochter Milchreis. Die Welt ist eben nicht gerecht. Ich starre auf ihre langen Beine und komme mir augenblicklich kurz und dick vor. Mit meinen verheulten Augen und der verschmierten Wimperntusche sehe ich mit Sicherheit noch unvorteilhafter aus als für gewöhnlich. Dabei hatte der Abend so gut angefangen ...
    Ich balle meine Hände zur Faust! Genug ist genug! Morgen beginnt mein neues Leben! Ich – Julia Zoe Löhmer werde mein altes Leben diesmal aber nicht sang - und klanglos verlassen wie bei Johann. Ich will nicht länger der Verlierertyp sein. Es wird Zeit, dass die Welt erkennt, wer ich bin – eine Frau mit Gefühlen und Stolz!
    Ehe Andreas es verhindern kann, bin ich aufgesprungen und bahne mir meinen Weg durch die Prominenz des deutschen Films wie ein Wellenbrecher auf See.
    Vorbei an Iris Berben und ihrem Sohn Oliver, vorbei am Breitmaulfrosch Elmar Webber, vorbei an ...
    Oh mein Gott! Florian David Fitz!
    Ich mache eine Vollbremsung! Ich bin eben eine Frau, die ihr Wort hält! Florian David Fitz, der sexieste Mann auf dieser Welt – da muss ein Benni schon mal warten.
    „Herr Fitz“, beginne ich und streiche mir modelhaft eine Strähne aus dem Gesicht, hinters Ohr. „Florian!“
    Florian David Fitz mustert mich etwas irritiert. „Kennen wir uns?“
    „Nein!“, sage ich entschlossen. „Aber ich kenne dich. Auch wenn ich nicht so aussehe – ich bin Gretchen. Äh, verstehst du?“
    Florian David kratzt sich am Kinn. „Nein, nicht wirklich.“
    „Ich meine, ich bin im wahren Leben wie Gretchen im Film.“ Ich mache einen Schritt auf Florin zu und winke ihn zu mir heran. Florian beugt sich zu mir herunter. „Mein Freund steht dahinten mit einer anderen Frau, und, bevor ich ihm jetzt eine runterhaue, würde ich mich sehr über ein Autogramm von dir freuen.“
    Florian David Fitz wirkt belustigt. „Na, bei so einer Geschichte kann ich ja wohl schlecht »Nein« sagen. Außerdem habe ich ein Faible für blonde Frauen in Not.“
    „Hier!“ Ich reiche ihm einen Stift, den ich vorsichtshalber eingepackt habe und meine Einladungskarte.
    „Es ist mir ein Vergnügen, Gretchen“, sagt Florian.
    „Julia“, unterbreche ich ihn.
    „Julia“, nickt Florian. „Würdest du kurz ...“ Er macht ein Zeichen, dass ich mich umdrehen soll. Ich kehre ihm meinen Rücken zu. Florian David Fitz legt die Karte auf mein Rückendekolleté. Der Stift kratzt kitzelnd über das Blatt und meine Haut. Als er fertig ist, tippt er mir auf meine nackte Schulter. Ich drehe mich wieder um. Florian David Fitz reicht mir die Karte mit den Worten: „Viel Glück, Julia!“
    „Danke!“, sage ich aufrichtig.
    So, und jetzt wird die Geschichte mit Stolz und Haltung zu Ende gebracht!
    Ich hole tief Luft. Dann drücke ich meinen Rücken durch, straffe meine Schultern und strebe durch eine Traube von Menschen direkt auf Benni und Annika zu.
    Ich baue mich vor Benni auf – so imposant, wie das bei einer Körpergröße von 1,68 m und zu viel Champagner eben möglich ist – und sehe ihn an.
    „Julia?“
    Benni schaut mich mit wirrem Blick an. Von Nahem sieht er gar nicht gut aus. Er hat dunkle Augenringe unter den geröteten Augen, einen Dreitagebart, und seine Haare stehen wirr zu allen Seiten ab.
    „Was machst du denn hier?“, fragt Benni ruhig.
    Das Annika-Püppchen spielt nervös mit einer Haarsträhne. Trotz der hohen Stilettos ist sie kleiner als ich. Das freut mich innerlich ein bisschen. Das kommt schließlich selten genug vor!
    „Das Gleiche wollte ich dich gerade fragen – aber du brauchst mir nicht zu antworten. Das was ich gerade sehe ist mir Beweis genug! Ich wünsche euch ein schönes gemeinsames Leben. Mich seit ihr jedenfalls los.“ Dann hebe ich meine Hand ...
    Annika quietscht erschrocken. Benni starrt mich ungerührt an. Seine Augen halten mich gefangen.
    Ich lasse die Hand wieder sinken. Dann drehe ich mich um und gehe.
     
     
    Ich liebe den Moment, wenn ich am Morgen nach einer entspannten Nacht aufwache. Man fühlt sich ausgeruht und irgendwie erfrischt. Ich habe das Glück, dass ich zu den Menschen gehöre, die nur selten von Albträumen geplagt werden. Meistens träume ich sogar sehr schön – in Farbe und völlig echt.
    In meinen Träumen habe ich mit

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