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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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uns bereits.“
    Verena Kerra legt den Kopf leicht schräg. „Ach stimmt, die Reiseexpertin aus dem CavaRo ! Wie nett von dir, Andreas, sie mit auf die Preisverleihung zu nehmen.“
    „Ja, nicht?“, antworte ich, bevor Andreas etwas sagen kann. „Und das, obwohl ich nicht mit ihm geschlafen habe.“ Wumm! Das hat gesessen! Die Kerra sieht aus, als würde sie gleich Gift und Galle spucken.
    Andreas´ Mundwinkel zucken verdächtig.
    „Andreas, Liebling, wir müssen uns nachher unbedingt an der Bar auf einen Drink treffen. Was hältst du davon?“ Die Schlange!
    In diesem Moment winkt ein älterer Herr in unsere Richtung. Dank der Gala weiß ich, dass es sich um den neuen Lover der Kerra handelt. Der Exmann einer ziemlich bekannten deutschen Schauspielerin mit Mondgesicht.
    „Verena, da hinten, der alte Mann will irgendwas von dir.“ Ich deute mit dem Zeigefinger in die Richtung.
    Die Kerra lächelt säuerlich. „Ich geh dann mal. Andreas, Darling, bis später.“ Mich würdigt sie keines Blickes mehr. Kaum, dass sie uns den Rücken zugewendet hat, prusten wir los.
    „Ich wusste ja gar nicht, dass du Haare auf den Zähnen hast“, lacht Andreas.
    „Nur bei Frauen wie der Kerra.“
    Andreas seufzt. „Diese Frau schlägt ihre Krallen in die Männer, mit Widerhaken.“
    Wir lachen erneut und prosten uns zu. So langsam muss ich aufpassen. Ich habe schon einen leichten Glimmer, jedenfalls fühle ich mich angenehm beschwipst.
    Mittlerweile haben die meisten Gäste ihre Plätze eingenommen. Das Licht geht an, und Anke Engelke betritt die Bühne. Eine tolle Frau. Witzig, charmant und klug! Die Bühnenshow vergeht dank der geistreichen Bemerkungen von Frau Engelke wie im Flug. Ich lache viel und laut! Es herrscht eine ausgelassene Stimmung bei Andreas und mir. Der Champagner fließt in Strömen. Ein Zustand, an den ich mich durchaus gewöhnen könnte. Als das offizielle Programm vorbei ist und die Musik einsetzt, bin ich tiefenentspannt.
    Bis plötzlich ...
    Unmöglich!
    Der Schuft!
    Dieser miese kleine ...
    Keine zehn Meter entfernt schlendert Benni vorbei. Das ist ja schon schlimm genug, nachdem er auf keinen Fall auf den Medienball wollte. Aber noch schlimmer ist die Tatsache, dass neben ihm das blonde Gift, die Annika-Schlampe, läuft.
    Na toll, Benni, das hast du ja sauber eingefädelt. Mir zu erzählen, dass Events für ihn eine Qual sind, und jetzt die Frechheit zu besitzen, mit seiner Neuen (und das muss Annika ja wohl sein, das sieht ein Blinder mit einem Krückstock!) hier aufzutauchen.
    Mein Puls rast. Meine Hände werden feucht und mein Magen fährt Achterbahn. Wenn ich jetzt auf der Stelle sterben würde, wäre es mir gerade recht. Warum erleiden die Menschen in Romanen immer in Momenten ihres größten Glücks einen Herzinfarkt? Der passende Moment für mich wäre genau jetzt. Das würde zumindest das Ende meiner Qualen bedeuten, die ich gerade durchleide.
    Wie konnte ich nur so blöd sein und hoffen, dass Benni mich noch liebt? Das ist das zweite Mal in meinem Leben, dass ich mich aus Liebe zum Affen gemacht habe. Wahrscheinlich wissen es alle schon lange – nur ich nicht! Ich habe mich zum Gespött der Verlagswelt gemacht. Warum habe ich es nicht gemerkt? Aber ich habe es ja gemerkt, ich wollte es nur nicht wahrhaben (wenn ich mal ganz ehrlich bin!).
    Ich sollte endlich meinen Glauben an die ewige Liebe und diesen ganzen Quatsch, der damit zusammenhängt, über Bord werfen und der Realität ins Auge schauen. Wach endlich aus deiner Traumwelt auf!
    Am liebsten möchte ich weglaufen, aber meine Füße rühren sich keinen Millimeter von der Stelle. Wie paralysiert starre ich auf Benni und Annika.
    „Julia?“ Andreas´ Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.
    Wortlos greife ich nach meinem Champagnerglas und stürze es, ohne abzusetzen, mit einem Mal herunter.
    „Julia, alles in Ordnung mit dir?“ Andreas mustert mich besorgt.
    „Andreas, küss mich – jetzt!“
    „Waaas?“ Andreas zieht die Augenbrauen nach oben.
    „Andreas, ich habe gesagt, du sollst mich jetzt auf der Stelle küssen“, befehle ich mit brechender Stimme.
    „Warum?“
    „Weil ... wenn du mich jetzt nicht küsst, höre ich auf der Stelle auf zu atmen“, flehe ich ihn an.
    Andreas seufzt, dann beugt er sich zu mir und küsst mich. Als er fertig ist, kullern mir die Tränen die Wangen herunter.
    „Julia?“ Andreas streicht mir sanft über das Gesicht. „Was ist passiert? Ich dachte, es gefällt dir hier. Liegt es an

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