Champagnerkuesschen
und dann streiten wir uns auch noch, so wie gestern.“
„Okay“, sagt Benni. „Ich verspreche dir, alles wird gut.“
Ich nicke. Zu blöd nur, dass Benni das durch den Hörer nicht sehen kann.
„Julia?“
„Jaaa?“
„Mein Flieger geht in knapp zwei Stunden. Ich muss noch mal kurz zu Hause vorbei, meine Sachen holen. Ich freue mich auf Samstag.“
„Flieg vorsichtig“, sage ich.
„Mach ich“, antwortet Benni geschäftsmäßig.
„Ich freu mich auf dich ...“
Klick.
„Benni ...?“
„Geht‘s dir gut?“, frage ich. Katja sieht ein wenig blass um die Nase aus.
„Schon okay. Ich glaube, ich habe mir den Magen verdorben.“
„Hast du Lust, mich zu küssen?“ Ich grinse, als ich Katjas verdutztes Gesicht sehe. „Mit einer anständigen Magen-Darm-Grippe könnte ich mir diese ganze Diät schenken, und die Sache wäre in zwei Tagen durch. Außerdem müsste ich nicht ständig an Essen denken“, seufze ich. „Es ist wie verhext. Seit ich mit dieser Friss-die-Hälfte-Sache angefangen habe, knurrt mein Magen ganze Konzerte.“
„Das ist die Umstellung. Du wirst sehen, in Kürze hat sich dein Magen an die geringere Essensmenge gewöhnt und knurrt nicht mehr.“
„Hoffentlich. Gestern hat mich eine Kollegin im Büro deshalb angesprochen.“
„Warst du denn heute schon auf der Waage?“ Katja lächelt.
Als ob es da was zu lächeln gäbe! „Nee!“
„Na komm, dass solltest du aber! Es motiviert ungemein, wenn man sieht, wie viel man bereits abgenommen hat.“
„Darüber habe ich ja noch gar nicht nachgedacht.“
„Also hör mal. Wenn du schon eine Diät machst, dann musst du doch wissen, ob du abnimmst. Ich würde an deiner Stelle eine Tabelle anlegen und täglich mein Gewicht eintragen. Du wirst sehen, dann hungert es sich gleich leichter.“
„Ist das auch einer deiner tollen Geheimtipps?“, knurre ich.
„Klar.“ Katja schiebt mich in Richtung Badezimmer.
Die Waage springt mir schon von Weitem ins Gesicht. Was, wenn ich, obwohl ich weniger gegessen habe, nicht abgenommen habe? Dann war die ganze Quälerei der letzten Tage umsonst!
Die Anzeige blinkt. Ich schnappe nach Luft. Katja grinst mich breit an.
Ich habe tatsächlich ein halbes Kilo weniger! Sofort kommt der Gedanke an ein Stück Schokolade in mir hoch. Als Belohnung sozusagen!
„Siehste! Ich habe es dir doch gesagt! FdH ist die beste Methode, um abzunehmen!“, triumphiert Katja. Im Badezimmerlicht sieht sie noch blasser als sonst aus, nur ihre Augen leuchten kristallblau.
„Ich finde, das ist ein Grund zum Feiern“, erkläre ich. „Schließlich waren die letzten drei Tage ganz schön hart!“
„So?!“ Katja zieht die Augenbrauen nach oben.
Ich nicke. „Wir rufen jetzt bei Joeys an und bestellen uns eine leckere Pizza und trinken ein Glas Rotwein dazu!“
„Spinnst du!“ Katja zeigt mir einen Vogel. „Damit machst du deine ganze Diät wieder zunichte. Nix da! Ich mache dir einen anderen Vorschlag: Ich mache uns eine leckere Rohkostplatte und einen schönen Ingwertee dazu!“
„Ey super! Ich kann mir nichts Besseres vorstellen.“ Ich verziehe mein Gesicht. „Wer will da noch Pizza essen?!“
„Komm schon, Pumbi! Du willst doch im Fernsehen nicht wie eine lebende Dönerrolle aussehen!“
Jetzt bin ich ernsthaft entsetzt. „Du findest also, ich sehe aus wie eine fette Dönerrolle?“
Es klingelt an der Haustür. Wir sehen uns überrascht an.
„Wer kann denn das um diese Uhrzeit sein?“ Ich werfe einen Blick in den Spiegel. Ich trage meine alte, schlabberige Jogginghose und die plüschigen Hausschuhe mit den lustigen Elchgesichtern drauf. Meine Haare führen mal wieder ihr Eigenleben und stehen nach allen Seiten ab. Außerdem bin ich ungeschminkt; das ist zwar gut für meine Haut, aber nicht für mein Aussehen.
Katja ist der Typ Frau, der auch ungeschminkt noch aussieht, als sei sie gerade dem Cover der Sports Illustrated entsprungen.
„Ich kann nur hoffen, dass das kein Mann ist“, flüstere ich Katja zu. Es klingelt schon wieder. Ich eile zur Haustür.
„Liebelein, es tut mir ja sooo leid!“, kreischt Harald, als ich die Haustür öffne, und fällt mir in die Arme. „Ich bin sofort gekommen, als ich es gelesen habe!“ Tatsächlich hat Harald ein tomatenrotes Gesicht und sieht aus wie ein Bluthochdrucknotfall!
„Äh, ich weiß jetzt nicht so recht, wovon du sprichst“, gebe ich zu. Katja hebt fragend die Hände.
„Mein armes Schätzelein“, keucht Harald. „Ich kann es
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