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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Holiday Dream?“, fragt sie mich schließlich.
    „Ja, meine Arbeit ist toll!“, sage ich.
    „Und wie sind die Kollegen?“
    Ich komme mir vor, wie bei einem Verhör. „Die Kollegen sind echt super.“
    Wir schweigen. Ich rutsche unbehaglich auf meinem Stuhl hin und her. Elisabeth lässt mich zappeln.
    „Was hältst du davon, wenn du und Benni nächste Woche zu einer Tasse Kaffee bei mir vorbeikommt? “, fragt sie schließlich.
    „Äh, ja. Gerne.“ Das stimmt zwar nicht, aber in diesem speziellen Fall, dürfte meine Notlüge nachvollziehbar sein. Das wird bestimmt die reinste Folter für mich, den ganzen Nachmittag bei meiner zukünftigen Schwiegermutter zu sitzen und verhört zu werden. Vielleicht kann ich ja spontane Halsschmerzen vortäuschen?!
    „Gut“, nickt sie hoheitsvoll. „Ich werde mit Benjamin sprechen und sehen, wann es am besten passt.“
    „Klingt gut“, antworte ich betont fröhlich.
    „Julia?“ Ihre Augen ruhen auf mir.
    „Ja?“, frage ich überrascht über diese direkte Ansprache.
    „Geht es dir gut?“ Wow! Ich bin völlig von den Socken. Seit wann macht sich Elisabeth Hirsekorn Gedanken, wie ich mich fühle?
    „Äh, ja“, antworte ich verdattert über den plötzlichen Stimmungswechsel. „Wieso fragst du?“
    „Du siehst ein bisschen blass um die Nase herum aus“, sagt sie.
    „Das liegt an meiner Diät“, erkläre ich stolz.
    „Du machst Diät?“ Für einen Moment fällt die Maske und sie sieht völlig erstaunt aus.
    „Ja“, nicke ich.
    „Ich kann dir da einen guten Ernährungsberater empfehlen. Der Mann ist einfach unglaublich und hat auch schon Heidi Klum beraten.“
    „Heidi Klum.“ Für einen Moment bin ich sprachlos. „Danke, Elisabeth. Aber ich habe Katja und Harald, die mir dabei behilflich sind.“
    „Harald?! Ist das nicht dieser kleine dickliche Mann mit den vielen Haaren, der letztes Jahr bei der Präsentation der Jubiläumsausgabe auf die Bühne gesprungen ist.“ Sie verzieht das Gesicht, als spräche sie von einem lästigen Insekt.
    „Harald ist einer meiner besten Freunde und ein hervorragender Friseur. Wenn du möchtest, besorge ich dir gerne einen Termin zum Haareschneiden bei ihm.“ So, das hat gesessen!
    Elisabeth mustert mich streng. Ich schlucke. „Schön, schön“, sagt sie schließlich. „Na dann will ich dich nicht länger stören, schließlich ist heute Abgabeschluss.“
    Als ob ich das nicht wüsste!
    „Bitte grüße Benjamin von mir, falls du ihn sprichst.“ Nein, werde ich nicht, da du ihm die ganze Arbeit überlässt! Blöde Kuh!
    „Ja, mache ich, bis später dann“, antworte ich schwach.
    Als Elisabeth gegangen ist, bleibt ein Hauch ihres Parfüms zurück in meinem Büro. Ich stehe auf und reiße die Fenster auf. Meine Knie fühlen sich weich wie Pudding an. Ich komme mir vor wie nach einem Kreuzverhör.
    Es klopft an der Tür.
    „Herein.“
    Emmas Kopf späht um die Ecke. „Ist sie weg?“
    Ich nicke und werfe Emma einen finsteren Blick zu.
    „Ich weiß, es tut mir echt leid“, jammert Emma. „Als die Eiserne Lady gekommen ist, muss ich gerade auf Klo gewesen sein ...“
    „Ist schon gut“, winke ich ab. „Ich habe es überlebt. Der alte Drache ist wieder auf seiner Kommandobrücke!“
    Obwohl Elisabeth die Leitung des Verlages offiziell an Benni und Arianne abgegeben hat, führt sie den Verlag immer noch aus dem Hintergrund und macht Benni damit das Leben noch schwerer, als es ohnehin schon ist. Elisabeths Büro ist die geheime Zentrale des Verlages. Alle wichtigen Unterlagen lagern dort in einem überdimensional großen Tresor.
    „War es schlimm?“, fragt Emma.
    Ich nicke. „Es war noch schlimmer, es war schrecklich!“
    „Könnte ich dich vielleicht mit einem Stückchen Schokolade aufmuntern?“ Emma zieht hinter ihrem Rücken eine leckere Tafel Schokolade hervor.
    „Du bist ein Schatz“, sage ich aufrichtig erfreut und breche mir ein Stückchen Schokolade ab. Emma steckt sich ebenfalls ein Stück in den Mund und strahlt mich an. Als ich die zart schmelzende Masse im Mund schmecke, fühle ich mich für eine Sekunde glücklich. Mmh! „Das tut gut!“
    Emma nickt. „Scheiß auf das Gewicht. Manchmal muss es eben Schokolade sein!“
    „Wenn es danach ginge, müsste ich zurzeit pausenlos Schokolade essen“, sage ich und gleichzeitig taucht mein schlechtes Gewissen wieder auf.
    „Wieso? Geht es dir nicht gut?“ Emma legt den Kopf leicht schräg.
    „Doch, aber diese ganze Diät geht mir langsam auf den Geist.

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