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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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bezeichnendes Liebesleben. Aber immerhin hatte ich wenigstens eines, im Gegensatz zu Frettchengesicht Birte, die bis heute als Jungfrau durchs Leben wandert. (Auch wenn sie immer das Gegenteil behauptet!)
    „Papa und ich hatten schon die Befürchtung, dass du als frustrierte Karrierefrau endest, wie deine Tante Käthe!“ Sofort habe ich das Bild meiner Tante Käthe vor Augen. Mausgraue Haare, Oberlippenbart, korpulent und mit einem Hintern wie ein Pferd ...
    Frustrierte Karrierefrau?!
    „Wie kommt ihr denn auf die Idee?“ Ich schüttele fassungslos den Kopf. „Außerdem hat Tante Käthe einen Bart, da wird es schwierig mit der Männersuche!“ Eigentlich möchte ich lieber nicht wissen, was meine Mutter sonst noch über mich denkt!
    „Na ja, man hört doch immer wieder, dass Frauen den Absprung verpassen und als unglücklicher Single ihr Dasein fristen. Dein Vater und ich sind schließlich aufgeschlossene und moderne Menschen. Da macht man sich so seine Gedanken.“
    „Erstens bin ich gerade mal dreißig geworden und zweitens: Nein!“, widerspreche ich. „Hast du wieder eine dieser schrecklichen Sendungen gesehen?“
    Neben den diversen Homeshopping-Kanälen zappt sich meine Mutter gerne von einer Realityshow zur nächsten. Britt oder Verklag mich doch oder Mitten im Leben sind ihre erklärten Favoriten. Bis auf die Sprecher dürfte keiner der Anwesenden eine abgeschlossene Schulausbildung haben, anders kann ich mir das Niveau nicht erklären.
    „Das solltest du übrigens auch gelegentlich mal tun. Dann wüsstest du, was um dich herum so los ist.“
    „Das weiß ich auch so. Außerdem sind diese Shows allesamt inszeniert“, seufze ich. „Die sind doch alle vom Sender gekauft.“
    „Nein, dass glaube ich nicht. Dafür ist das alles viel zu echt“, beharrt meine Mutter.
    „Wie du meinst. Trotzdem liegst du mit deiner Vermutung völlig falsch. Ich bin weder frustriert noch eine Karrierefrau. Benni und ich sind schließlich erst seit einem Jahr zusammen.“
    „Hm“, grunzt meine Mutter. „Es gibt heutzutage so viele frustrierte Frauen in deinem Alter. Stimmt‘s, Klaus-Peter?“
    Wenn meine Mutter eines der Familienmitglieder bei vollem Namen nennt, ist immer Krisenstimmung bei uns zu Hause. „Also, ich war mir da nicht so sicher ...“, setzt mein Vater zaghaft an. Na, wenigstens auf meinen Vater ist noch Verlass.
    „Mama, noch mal im Klartext. Ich bin sehr glücklich mit Benni ...“
    „Ist ja gut “, unterbricht mich meine Mutter. „Dein Vater und ich sind jedenfalls froh, dass es nicht so ist! Und wann soll die Hochzeit sein?“
    „Tja, weißt du, darüber haben wir noch gar nicht geredet!“ Ich trommele nervös mit den Fingern auf der Tischplatte.
    „Aber das ist doch eine wichtige Frage!“, empört sich meine Mutter. „Du musst doch wissen, wann du heiratest.“
    „ Benni hat zurzeit so viel im Büro zu tun ... da wollte ich ihn nicht mit solchen Dingen belasten.“
    „Aber das ist doch keine Belastung!“
    „Für Benni schon“, widerspreche ich.
    „Du warst schon immer schwierig“, murmelt meine Mutter. „Und gib dir diesmal mehr Mühe als beim letzten Mal.“
    „Was willst du mir damit sagen?“ Ich hasse diese unausgesprochenen Schuldzuweisungen!
    „Einfach, dass du dir mehr Mühe geben sollst, damit dir nicht das Gleiche wie mit Johann passiert“, antwortet meine Mutter.
    „Das war nicht meine Schuld! Darf ich deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen? Es war Johann, der mich mit Titten-Annette betrogen hat!“
    „Eben! Aber nur, weil du dich nicht um ihn bemüht hast“, beharrt meine Mutter. „Außerdem, was sind das für Ausdrücke!“ Sie schnaubt wie ein Pferd. „So kenne ich dich gar nicht! Dabei haben dein Vater und ich immer so viel Wert auf deine Erziehung gelegt!“
    „Ich glaube, wir legen jetzt lieber auf.“ Würde ich meine Mutter nach diesem Gespräch umbringen, spräche mich mit Sicherheit jedes Gericht frei, da es sich um Notwehr gehandelt hätte!
    „Gut, wenn du unbedingt willst!“ Schweigen.
    „Mama?“
    „Julia, du bist, Gott sei Dank, unser einziges Kind. Dein Vater und ich wollen einfach nur das Beste für dich!“
    Das Beste heißt in Mama-Sprache: Tue genau das, was ich will, dann bin ich glücklich!
    „Das weiß ich doch, Mama! Deshalb seid ihr auch die Ersten, die die gute Nachricht erfahren haben.“
    „Danke, Liebes! Das war sehr lieb von dir“, sagt meine Mutter versöhnlich.
    „So, ich treffe mich nachher mit Benni und muss mich

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