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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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darauf vorbereitet bist. Also stell dich nicht so an“, wischt Katja meine Bedenken weg.
    „Julia, willst du meine Frau werden?“ Sie sieht mich mit ihren stahlblauen Augen an. Ihre Mundwinkel zucken verdächtig.
    „Nur, wenn du mir versprichst, dass wir ganz viel Sex miteinander haben werden“, antworte ich nur mit Mühe.
    Wir brechen in lautes Gelächter aus. Als wir uns beruhigt haben, versucht es Katja noch einmal. „Julia, willst du meine Frau werden?“
    Ich schlage keusch die Augenlider nieder. „Oh Benni, was für ein wunderschöner Ring, trotz der Spucke. Natürlich will ich dich heiraten.“ Ich schenke Katja ein Lächeln.
    Katja verzieht keine Miene. „Julia, jetzt reiß dich mal zusammen, schließlich geht es hier um deine Zukunft. Bleib ganz du. Probier‘s noch mal – aber mit mehr Gefühl.“
    Ich drehe meinen Kopf kurz weg, hole tief Luft und fange noch einmal von vorne an, während mir Katja ihren Ring unter die Nase hält.
    „Oh Benni ...“, hauche ich und flattere dabei verführerisch mit den Augenlidern, „... so einen Ring habe ich mir immer gewünscht.“ Ich öffne leicht meine Lippen. „Ja, ich will.“
    „Hast du was im Auge?“, fragt Katja trocken. „Du blinzelst so?“
    „Du bist echt doof. Ich versuche, verführerisch zu wirken“, verteidige ich mich.
    „Also, für mich sah es aus, als ob dir eine Fliege ins Auge geflogen ist.“ Sie gibt mir einen freundschaftlichen Stoß und lacht laut auf, als sie mein panisches Gesicht sieht. „Du schaffst das schon, wie du alles im Leben bisher geschafft hast. Weißt du, Julia, du hast so eine natürliche Gabe, aus jeder Situation das Beste zu machen, auch wenn du es scheinbar versaust. Ich bin mir sicher, Benni nimmt dich, egal, was du ihm sagst oder was du machst.“
    Mein Herz klopft bis in meinen Hals. Julia Zoe Wagner!
    Zwar kein außergewöhnlicher Name, aber ich bin ja auch keine außergewöhnliche Frau. Zu mir passen Namen wie Müller, Meier, Schmitt oder ... Wagner. Ich habe in meinem Leben nie besonderen Wert darauf gelegt aufzufallen. Ich war immer die nette Kleine von nebenan mit den großen blauen Augen. Ich mag meine Augen. Ich glaube, meine Augen sind mein höchstes Gut, da sie von meinem übrigen Körper ablenken. Habe ich mit einem Mann erst einmal Blickkontakt, dann steht einem Date nichts mehr im Weg. Leider funktioniert es bei Männern oft andersherum. Männer schauen einer Frau zunächst auf die Brüste, dann folgt der Po und erst dann das Gesicht. Dieser ganze Mist von wegen: Nur der Charakter zählt, kann man im wahren Leben getrost vernachlässigen. In Wirklichkeit zählen nur die Körbchengröße und das Make-up. Sind die zwei Dinge in Ordnung, dann hast du den Kerl schon so gut wie im Bett. Das Telefon klingelt. Ein kurzer Blick aufs Display genügt.
    „Meine Mutter!“, forme ich lautlos die Worte zu Katja. Meine Mutter hat einen ausgeprägten siebten Sinn für Neuigkeiten, anders kann ich mir ihren Anruf genau in diesem Moment nicht erklären.
    „Hallo Mama!“
    „Hallo Liebes! Wie geht es dir?“
    „Ich habe fast drei Kilo abgenommen, und Benni will mich heiraten!“, kreische ich durch den Hörer. Ha! Endlich habe ich auch mal eine Erfolgsmeldung durchzugeben. Katja kneift die Augen zusammen. Irgendwie schafft es meine Mutter immer wieder, dass ich Dinge sage, die ich gar nicht sagen will. Eigentlich will ich doch nur die gute Tochter sein, auf die meine Eltern stolz sein können. Das war schon immer so. Eine Minute mit meinen Eltern genügt, und meine schlechtesten Charaktereigenschaften kommen zum Vorschein und ich verstricke mich in Halbwahrheiten.
    Meine Mutter schweigt offenkundig verblüfft. Dann folgt ein Urschrei: „Kläuschen!“
    Ich lasse vor Schreck fast den Hörer fallen.
    „Kläuschen! Jetzt komm doch mal her!“ Meine Mutter klingt wie ein General, der seine Truppen zu sich beruft.
    „Was ist denn?“, höre ich meinen Vater.
    „Die Julia ist am Telefon und hat gesagt, dass der Benni sie heiraten will! Gott sei Dank!“
    Wenn man meiner Mutter so zuhört, könnte man meinen, dass ich ein echt hoffnungsloser Fall bin, der gerade noch die Kurve gekriegt hat!
    „Schätzchen, der Papa und ich wir freuen uns ja so!“, jubiliert meine Mutter. „Endlich hat es geklappt! Wir haben uns ja schon solche Sorgen um dich gemacht!“ Ein leises Schniefen folgt. Ich könnte wetten, sie heult!
    Zugegebenermaßen hatte ich, bis Benni in mein Leben trat, ein eher als katastrophal zu

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