Champagnerkuesse in Sydney
zuvor in ihrem Leben. Ihr ganzer Körper schmerzte, und eine unendliche Leere breitete sich in ihr aus.
„Damit wir uns richtig verstehen.“ Sie räusperte sich und richtete sich auf, um ihn nicht merken zu lassen, wie sehr er sie getroffen hatte. „Weil ich dein Kind erwarte und ihr zufällig ein leeres Haus auf eurem Anwesen herumstehen habt, weil es so schrecklich praktisch für dich wäre und weil wir uns ‚mögen‘, soll ich alles aufgeben und hierherziehen? Was habe ich davon, Nick? Kannst du mir das sagen?“
Er schwieg.
„Ach, und dann war da ja auch noch der Sex – das Thema hast du zu erwähnen vergessen. Vielleicht kannst du dann nämlich auch ab und zu mit mir schlafen, wo ich ja schon mal da bin. Was dasbetrifft, passen wir ja wenigstens ganz hervorragend zusammen.“
„Du hast das alles ganz falsch verstanden“, wehrte Nick sich schwach.
„Ich habe gar nichts falsch verstanden. Du versuchst, dir alles so einfach und bequem wie möglich zu machen. Du hast ein Problem, du löst es – ganz egal, was das für andere bedeutet. Aber nicht mit mir, Nick Brunicadi! Wenn du etwas von mir willst, musst du dich wenigstens ein bisschen auf mich zukommen!“
Er sah sie scharf an. „Du wolltest nicht heiraten, das hier ist der Kompromiss, den ich anbiete.“ Zum ersten Mal klang er fast ein wenig verzweifelt. Callie schwieg, sah ihn nur fassungslos an.
„Was willst du eigentlich von mir?“, fragte er schließlich.
Callie blickte aus dem Wagenfenster, plötzlich erfüllt von unendlicher Trauer. Genau das war ja das Problem: Was sie wirklich wollte, war Liebe, doch das konnte sie ihm nicht sagen, denn er hatte ihr ehrlich mitgeteilt, dass er selbst genau das nicht wollte. „Nichts“, antwortete sie deswegen. „Ich will gar nichts von dir.“
„Das hier ist die offensichtliche Lösung für all unsere Probleme“, fuhr er fort, logisch, vernünftig, ganz der Geschäftsmann. Hörte er ihr überhaupt zu?
Callie schüttelte den Kopf. „Nein, ist es nicht. Ich habe ein Unternehmen, und das befindet sich in Neuseeland.“
„Du musst nicht mehr arbeiten, Callie. Ich unterstütze dich mit allem, was du brauchst. Dir wird es niemals an irgendetwas mangeln. Wenn du Ivy Cottage PR an Marc verkaufen willst, finanziere ich ihn!“
„Du hast wirklich auf alles eine Antwort, oder?“, murmelte Callie hoffnungslos.
„Ich versuche nur, meinen Verstand zu nutzen.“
„Es geht nicht immer nur darum, was der Verstand sagt.“
„Und worum geht es bitte dann?“ Er sah sie fragend an, doch sie verschloss sich ihm, schwieg.
„Ich dachte, dass wir beide versuchen, das Beste für unser Kind zu tun.“
„Das Beste für unser Kind oder für dich?“, fragte sie wütend. „Warum ziehst du nicht einfach nach Neuseeland?“
„Hey!“ Er hob beschwichtigend die Hände. „Vergessen wir das Ganze einfach, okay?“
Das klang nicht wie eine Entschuldigung, eher wie ein Vorwurf.
„Gern.“ Ihre Stimme klang kalt, so kalt, wie es ihr ums Herz geworden war, während sie all seinen vernünftigen Vorschlägen gelauscht hatte. Er mochte sie, und das war alles, was er über seine Gefühle für sie zu sagen hatte. Er wollte sie in eine Ecke seines Lebens drängen, in der sie sich über die seltenen Krumen seiner Zuneigung freuen sollte.
Aber das würde sie nicht mitmachen. Sie schloss die Augen und versprach sich etwas: dass sie nie, nie mehr einen Kompromiss eingehen würde.
Nick ließ den Motor an, wendete und fuhr auf die Straße zurück.
Die Stille zwischen ihnen war fast greifbar. Eine schiere Ewigkeit später hielt er vor dem Gästehaus, und Callie stieg aus, ohne dass sie ein weiteres Wort wechselten.
11. KAPITEL
Mit schwerem Herzen saß Callie neben Melody in dem Range Rover, der fast lautlos durch die Weinberge glitt.
„Vielen Dank, dass du mich nach Sydney mitnimmst“, brachte sie schließlich heraus. Seit letzter Nacht hatte sie einen Kloß im Hals, doch das war nichts im Vergleich zu dem Stein auf ihrer Brust.
„Ach, doch nicht dafür.“ Melody lächelte ahnungslos. „Ich muss sowieso zu meinem Frauenarzt, in meinem Bauch zwickt es, und ich möchte wissen, ob alles in Ordnung ist. Heute Nacht schlafe ich in Nicks Wohnung, weil ich Jason morgen vom Flughafen abholen will. Wir wollen gemeinsam die Möbel für das Kinderzimmer aussuchen.“
Plötzlich wurde Callie neidisch auf dieses einfache Glück. Sie selbst würde wohl niemals das Vergnügen haben, derartige Dinge mit dem Vater ihres
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