Champagnerkuesse in Sydney
bitte kurz mit mir, ich möchte dir gern etwas zeigen.“
Diese kurze Geste, diese wenigen Worte gaben ihr für einen Augenblick das Gefühl, dass alles gut werden würde.
Mehrere neugierige Blicke folgten ihnen, als sie im Park verschwanden. In Nicks Range Rover fuhren sie einige Meilen die Straße entlang. Nick plauderte über dies und das, tat so, als wäre alles so wie immer, als hätten sie sich am Nachmittag nicht geliebt, als wären sie niemals eins geworden. Nach kurzer Zeit bog er auf eine schmale, gewundene Seitenstraße ab.
Wenig später endete der Weg auf einer Hügelspitze, die der Sonnenuntergang in goldenes Licht tauchte.
„Wie gefällt es dir hier?“, fragte Nick.
„Es ist wunderschön. Ich liebe das Licht des Sonnenuntergangs. Sieh nur, wie die Wolken leuchten.“
Er lächelte, und ein tiefer Schmerz durchfuhr sie. Wie lange würde es dauern, bis sie dieses Lächeln das nächste Mal sehen würde?
„Das meinte ich eigentlich nicht. Ich wollte wissen, wie du das Haus findest.“ Noch immer dieses Lächeln. Sie folgte seinem Blick und entdeckte etwa dreißig Meter zu ihrer Rechten eine kleine Villa, die von hohen Pappeln teilweise verdeckt wurde. Sie war von einer mit Glyzinien überwachsenen Veranda umgeben, und bei dem Anblick stellte Callie sich umgehend vor, wie sie, ihre Tochter auf dem Schoß, auf ebendieser Veranda saß und in den Sonnenuntergang blickte.
Sie sah Nick an. „Es ist unglaublich.“
„Und es gehört uns. Hier ist man nahe bei meiner Familie und dennoch weit genug entfernt, um etwas Privatsphäre zu haben.“ Er zwinkerte. „Manchmal können sie wirklich ein bisschen zu vereinnahmend sein.“ Und mit ernster Miene fügte er hinzu: „Sie mögen dich sehr. Du scheinst schon ganz dazuzugehören.“
„Sie machen es einem ja auch sehr leicht, sich zu Hause zu fühlen.“
Nick sah wieder zu der Villa hinüber. „Du hättest hier perfektes Licht für deine Malerei.“
Unsicher warf sie ihm einen Seitenblick zu. „Warum sollte ich hierherkommen, um zu malen?“
„Weil du hier leben sollst.“
Plötzlich sah sie einen Hoffnungsschimmer, doch sie wagte es nicht, ihn allzu ernst zu nehmen. „Was willst du damit sagen?“
„Ich möchte, dass du hierherziehst. Mit unserem Kind.“
Ach, sonst nichts weiter? Er wollte, dass sie ihr ganzes Leben in Neuseeland aufgab und einfach nach Cypress Rise zog? Mit unserem Kind … aber von sich selbst hatte er nichts gesagt. Ihre Hoffnung sank in sich zusammen. Erst einige Sekunden später fand sie ihre Stimme wieder. „Das geht nicht. Ich habe ein Zuhause in Neuseeland, ein Unternehmen, Kunden.“
„Du könntest doch einfach von hier aus arbeiten! Außerdem hast du mir erzählst, dass du bald aus deinem Haus ausziehen musst. Denk einfach in Ruhe darüber nach.“ Seine Stimme war gelassen, geduldig. Callie hätte ihm liebsten den Hals umgedreht. Wie konnte er so ruhig bleiben, während er ihr das Herz brach? „Du hast selbst gesagt, dass es dir hier gefällt.“
Er hatte all das also schon durchdacht! Aus seinem Mund klang es vollkommen vernünftig, aber er hatte auch all die Punkte ausgelassen, die mit Vernunft rein gar nichts zu tun hatten. Ihre Gefühle, ihre Liebe … Der Mann, mit dem sie hier sprach, war Nick, der Geschäftsmann, nicht Nick, der Liebhaber. Nicht der Nick, den sie wollte.
„Außerdem möchte ich meiner Tochter nahe sein können.“
„Darum geht es doch gerade gar nicht.“ Schützend legte sie die Hand auf den Bauch. Seine Blicke folgten ihrer Bewegung, dann sah er ihr wieder in die Augen. „Doch, genau darum geht es.“
Das hieß, wenn sie nicht sein Kind erwarten würde, wäre es ihm vollkommen egal gewesen, wo sie lebte? Ihre Gedanken rasten im Kreis. „Du meinst das wirklich ernst, oder? Dass ich einfach so auf dein Familienanwesen ziehe, weil dir das besser in den Kram passt!“ Am traurigsten war, dass ein Teil von ihr ernsthaft darüber nachdachte – der Teil, der diesen Mann verzweifelt und hoffnungslos liebte.
„Denk darüber nach, Callie! Es könnte funktionieren! Wir mögen einander, und ich könnte unser Kind regelmäßig sehen!“
„Ach, du magst mich also?“ Vor lauter Enttäuschung überschlug sich ihre Stimme fast. Wie hatte sie sich auch nur eine Sekunde lang der Hoffnung hingeben können, dass dieser Mann etwas Tiefgehendes für sie empfand? Sie hatte ihre Bedenken über Bord geworfen, und das hatte sie nun davon: Sie wurde verletzt, tiefer und nachhaltiger als jemals
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