Champagnerwillich: Roman
nicht, was Jojo auf Deutsch heißt?«
»Hmmm? Nein, was denn?«
»Komm zurück!«
Es ist 18 Uhr, und ich husche so schnell es in Manolos geht über den Marienplatz. Ich kann vor Aufregung kaum gerade laufen. Mein Gefühlszentrum scheint mich gerade auf eine andere Bewusstseinsebene zu befördern, und mein Herz hat die apodiktische Grenze schon seit einiger Zeit deutlich überschritten. Ich schwebe unter Ausschaltung der Schwerkraft auf die Tür des Aufzuges zum Café Glockenspiel zu. Meine Wangen glühen, und meine Lippen zucken ständig unkontrolliert und willkürlich hin und her. Hmmm. Für einen Moment überlege ich die Treppe zu nehmen, als sich plötzlich die Tür zum Fahrstuhl öffnet.
Da steht er. Ben Bayker. Mein Mister Right. Ohne Frau, ohne Geliebte und ohne Baby. Mein Herz schlägt heftig, als unsere Blicke sich treffen. Right fährt sich mit einer Hand vornehm über seine karamellfarbene Krawatte, und mit der anderen zieht er mich sanft in den Fahrstuhl.
Mein Gott, das ist der Job meines Lebens!
»Hi. Tja, ich bin hier wegen Ihres Angebots.« Mein Bauch fängt an, eine Schmetterlingsplantage zu eröffnen.
»Danke, dass du gekommen bist.«
Langsam fährt der Aufzug in den ersten Stock.
»Habe ich denn irgendwelche Verpflichtungen bei diesem Job?«
»Nein. Du kannst tun, was du willst.«
Zweiter Stock.
»Hmmm?« Ich warte auf den Haken. Das Schicksal wird doch wohl heute nicht seinen freien Tag haben.
»Unter einer Bedingung!«
»Ja?« Ich hab’s ja gewusst. Mein Schicksal ist halt immer für mich da. Das ist ein Rundumservice!
Dritter Stock.
»Die einzige Bedingung, die ich stelle …« Ben hebt meine Hand und küsst sie. Gleich einer Täuschung kann ich seine Berührung auf meinem ganzen Körper spüren. Ich lebe Wunschvorstellungen zum Teil sehr realistisch aus!
»Die einzige Bedingung, die ich stelle, ist, dass du mir immer vertraust. Dann habe ich Vertrauen in das Projekt Jil & Ben.«
»Bist du dir sicher?« Meine Wangen glühen unaufhörlich, und meine Finger zittern.
Vierter Stock.
»Jil, seit ich dich das erste Mal gesehen habe, dreht meine Welt sich nur noch um dich, und mein Herz schlägt schneller und schneller. Du bist alles, was ich will und brauche. Du kannst dich auf mich verlassen. Jil, bitte komm zurück zu mir. Für immer, denn ohne dich ist mein Leben so leer wie ein Himmel ohne Sterne!«
Mein Herz flattert vor Glück davon.
Fünfter Stock.
»Wo soll ich unterschreiben?«
Right zieht mich nah an sich heran. Meine Hände gleiten über seine Schultern, seine Arme umschließen meine Taille. Ich schließe die Augen und fühle Rights Körper unter meinen Fingern. Ich rieche seine Haut, ich spüre seine Wärme, und ich höre unsere Herzen gleichzeitig schlagen.
Sechster Stock.
»Ich liebe dich, Jil.« Ich öffne meine Augen und weiß, dass ich mein großes Glück jetzt festhalten muss.
»Ich liebe dich auch, Ben. Mehr, als du dir denken kannst.«
Right berührt zärtlich meine Wangen und küsst mich so leidenschaftlich, dass es mich in andere Sphären wirft.
Siebter Stock.
Er ist so wunderbar, sagt mir mein Herz, und ich versuche vor Erregung nicht aus meinen Manolo Blahniks zu kippen. Right küsst zärtlich meine Stirn und meine Schläfe und meinen Hals und meine Schulter, während er eine kleine Schachtel aus seiner Hosentasche zieht.
Achter Stock.
»Bvlgari. Du schenkst mir Bvlgari?«
»Ich wusste nicht … Ist das nicht richtig?«
»Bvlgari ist ganz ausgezeichnet.« Right klappt die Schachtel auf, und im nächsten Moment blitzt mir ein wunderschöner, diamantenbesetzter Platinring entgegen.
»Jil, du bist die große Liebe meines Lebens …«
Mmmm. Ich bin mir sicher, dass dieses Gebäude nicht mehr als vier Stockwerke hat.
»… Und darum möchte ich mit diesem Ring mein Leben auf immer mit deinem verbinden.«
Tränen kullern mir über die Wangen, und meine Finger zittern beim Anprobieren des Ringes.
Aber er passt.
Er passt so wunderbar zu mir, dass ich ihn nie wieder hergeben werde.
Und ich spreche hier gerade nicht von einem diamantenbesetzten Platinring!
Gelernte Wörter: emendieren = korrigieren;
in aeternum = auf ewig;
apodiktisch = keinen Widerspruch akzeptieren.
38
FESTHALTEN!
H err Schnüttge.«
»Frau Schöneberg.«
»Ich denke, dass ich heute das letzte Mal komme. Ich fühle mich so unbeschreiblich erfüllt wie noch nie in meinem Leben, und ich glaube, ich habe nun endlich meinen inneren Frieden gefunden. Wir können die
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