Champion Jack Barron
Ihrer Sorte halte“, sagte Morris, „und Sie wissen auch, wie scharf ich auf Barron bin. Entweder Barron oder eine demokratische Marionette, die Howards auswählt. Wenn die Stiftung gegen ihn steht, hat Teddy der Anwärter keine Chance. Nennen wir es ein Bündnis, Herrschaften, bis wir die Demokraten abgesägt haben. Danach … da bin ich sicher … wird die beste Partei gewinnen.“
„Das ist das Itzibitzi“, sagte Greene. „Darum brauchen wir Barron, denn nur seine Kandidatur kann über Sieg oder Niederlage entscheiden, und wenn nicht, dann werden wir damit wenigstens die Demokraten-Stiftung-Verschwörung zerschlagen. Aber um Himmels willen, vergeßt nicht, Jack spielt immer noch den Unentschlossenen, und man weiß bei ihm nie, wo man dran ist. Bleibt cool, wenn er kommt, und vergeßt nicht, wir müssen ihn verkaufen.“
Das war’s dann, dachte Greene, alles ist bereit und wartet. Alles wartet auf den abgewichsten Jack, der damals auf dem Dachboden alles begonnen hat, und jetzt kommt das Hähnchen endlich wieder zum Grill zurück.
Greene spürte zwei verschiedene Pengs! in der Stille: Bitterkeit und Hoffnung. Was auch immer jetzt passierte, es würde der Höhepunkt seiner Karriere werden, der Augenblick der Wahrheit. Er hatte die K.S.G. soweit geführt, wie es ihm möglich gewesen war.
Soweit eben ein Nigger gehen kann, dachte er. Nun mußt du dir deinen eigenen bleichen Frontmann raussuchen, deinen eigenen Busenfreund, deinen bieichen Freund, natürlich. Wenn Jack gewinnt, bist du der eigentliche Präsident; Jack hat den Geschmack für die Itzibitzi-politik verloren. Ein nettes, sauberes, weißes Kandidatenimage, das ich vor mir herschieben kann, dachte er. Nicht, daß du ihn benutzen würdest, Mann, mußt du nicht, er will sich nur nicht seine … schneeweißen Hände dreckig machen, und außerdem, er ist auf unserer Seite; Gründungsmitglied und all das. Wenn er gewinnt, dann wird er nur zu froh sein, sich im Ruhm zu sonnen und mich die Dreckarbeit tun zu lassen.
Der eigentliche Präsident, schwarze Macht hinter dem schneeweißen Thron – stell’ dich drauf ein, Nigger, weiter kann ein Schwarzer unmöglich gehen. Und hättest du dir träumen lassen, daß alles mal davon abhängen würde, einen Burschen wie Jack Barron davon zu überzeugen, daß er alles in sich vereint und nur zugreifen muß? So ist eben die Welt, der Nummer-eins-Nigger im Land muß sich immer noch hinter dem Rücken eines Bleichen verbergen. Auch wenn es ein „Schwarzer Bleicher“ ist. (Ist das nicht zum Heulen?) Alles hängt nur davon ab, was der irre Jack in den nächsten paar Minuten macht.
Und mach dir nichts vor, Mann, nicht mal du kannst genau sagen, was er tun wird.
Also spielen wir mal wieder dieses Schpiel, dachte Jack Barron, als er den Konferenzraum betrat und die drei Männer erkannte, die mit Luke am Tisch saßen, und ihm dabei aufging, worüber sie sich unterhielten und was sie von ihm wollten. Obwohl er stinksauer auf Luke war, mahnte er sich doch, ruhig zu bleiben, spiel mit ihren Köpfen, nun wurde das ganze verrückte Präsidentenschpiel plötzlich eine potentielle Komponente im elektrischen Kreis der Machtkonfrontation, zusammen mit gekauften Kindern, Unsterblichkeitsmacht des Lebens über den Tod, der Macht von (nach neuesten Schätzungen) hundert Millionen Menschen, mit dem er gerade begann, Benedict Howards zu umgarnen. Und die Burschen, die man am einfachsten benutzen kann, sind die, die glauben, sie würden dich benutzen!
Bevor Luke mit seinem Spiel beginnen konnte, durchmaß Barron den Raum mit drei großen Schritten, noch im Gehen steckte er eine Acapulco Gold in den Mund, beim Hinsetzen zündete er sie an, blies eine angenehm beschwingt machende Rauchwolke in die allgemeine Richtung von Greg Morris, dann sagte er mit ätzendem, wissenden Zynismus: „Yeah, Kumpel, eine Überraschungsparty für mich? Hatte ganz vergessen, daß heute mein Geburtstag ist. Andererseits, wer weiß, vielleicht habe auch ich diese kleine Rauchrunde für euch geschmissen?“ Und wegen der anderen warf er Luke einen flüchtigen, wissenden Blick zu.
Lukes Gesicht wurde einen Augenblick vollkommen ausdruckslos, Masterson erstarrte, und der psychopathische Schlappschwanz Kaplan lachte fast, als er seinen jüngsten Erzfeind Gregory Morris sah, der wild mit den Augen rollte, als wollte er sagen: „Verdammter Klugscheißer Jack Barron“, und Barron wußte nun, unter welchem Vorzeichen dieses seltsame Treffen auch stehen
Weitere Kostenlose Bücher