Champion Jack Barron
Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung“, antwortete Barron. „Wir sind die Öffentlichkeit, und wir werden ihm heute abend ganz bestimmt ein wenig Arbeit machen.“ Barrons Vidphon Nummer zwei zeigte einen bläßlichen, kahlköpfigen Mann. Barron gab ein Fußsignal, und nun teilten sich Johnson (oben) und Yarborough (unten) die linke Hälfte des Schirms, während Barron doppelt so groß rechts neben ihnen aufragte, farbecht, großer Bruder. „Und hier haben wir Mr. John Yarborough. – Mr. Yarborough, hier spricht Jack Barron, und ich möchte Ihnen gerne Mr. Rufus W. Johnson vorstellen. Mr. Johnson ist, um das Offensichtliche auszusprechen, Neger. Er behauptet, die Stiftung verweigere ihm einen Gefriervertrag.“ (Spiel getrost dein non sequitur Spiel, Jack, Baby.) „Hundert Millionen Amerikaner wüßten gerne, ob das stimmt. Sie wüßten gerne, weshalb die Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit, die Steuererleichterungen als Institut der öffentlichen Wohlfahrt genießt, einem amerikanischen Bürger das Recht auf ein ewiges Leben absprechen will, nur weil dieser Jemand nun eben mal ein Neger ist.“ (Haben Sie inzwischen schon damit aufgehört, Ihre Frau zu verprügeln, Mr. Yarborough?)
„Ich bin sicher, es handelt sich hier um ein Mißverständnis, das wir mit Leichtigkeit aus der Welt schaffen können“, antwortete Yarborough aalglatt. „Wie Sie sicher wissen …“
„Ich weiß überhaupt nichts, Mr. Yarborough“, unterbrach ihn Barron. „Nur das, was die Leute mir sagen. Ich glaube nicht an das Zeug, das uns im Fernsehen gezeigt wird. Ich weiß lediglich, was mir Mr. Johnson gesagt hat, und hundert Millionen Amerikaner wissen es auch. Mr. Johnson, haben Sie einen Gefriervertrag beantragt?“
„Das habe ich, Jack.“
„Haben Sie zugestimmt, alle Ihre irdischen Güter bis zu Ihrem klinischen Tod der Stiftung zu überschreiben?“
„Sie wissen, daß ich das getan habe.“
„Haben diese Güter einen Wert von 50 000 Dollar?“
„Mit Leichtigkeit sogar sechzig oder siebzigtausend“, antwortete Rufus W. Johnson.
„Und trotzdem bekamen Sie keinen Gefriervertrag, Mr. Johnson?“
„Gewiß nicht!“
Barron schwieg, senkte den Kopf, um reflektierte, ominöse Blitze vom Hintergrund in den schimmernden Sessellehnen zu erhaschen. „Und Sie sind Neger, Mr. Johnson, nicht wahr? Nun, Mr. Yarborough, da erzählen Sie uns etwas von einem Mißverständnis – etwas, das mit Leichtigkeit aus der Welt geschafft werden kann? Würde vorschlagen, Sie erklären uns mal die nackten Tatsachen. Würde vorschlagen, Sie erklären dem amerikanischen Volk, warum Mr. Johnson der Gefriervertrag verweigert wurde.“
Und jetzt kannst du von außen zu graben beginnen, Dad, dachte Barron, während er mit seinem rechten Fuß einen Werbespot in drei Minuten anforderte (nur ein paar Schaufeln voll, damit ich noch mehr aufwerfen kann).
„Aber es ist alles ganz einfach, Mr. Barron“, antwortete Yarborough mit ausdruckslosem Gesicht und Stimme, während er visuell niedergeknüppelt wurde, als Gelardi Johnsons Bild ausblendete und er somit von drei Seiten, winzig schwarz, von dem farbigen Riesenbild Barrons umrahmt wurde (Nahaufnahme mit dunklem, wirbelndem Hintergrund).
„Das grundlegende, langfristige Ziel der Stiftung ist es, Forschungen zu finanzieren, die zu einer Zeit führen sollen, in der alle Menschen ewig leben können. Dazu braucht man Geld, viel Geld. Und je mehr Geld wir für die Forschung zur Verfügung haben, desto früher wird dieser Tag kommen. Die Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit hat nur eine Geldquelle: Das Nationale Gefrierprogramm. Die Körper einer begrenzten Anzahl Amerikaner sind eingefroren und werden in flüssigem Helium vor dem sicheren Tod bewahrt, damit sie wiedererweckt werden können, wenn die Forschung, die Stiftungsforschung, eine Methode gefunden hat …“
„Ach, das Geschwätz kennen wir schon!“ protestierte Rufus W. Johnson (immer noch außerhalb des Bildschirms). „Ihr friert fette Katzen ein, bleiche fette Katzen, und solange sie eingefroren sind, habt ihr denen ihr ganzes Geld und alles, was ihnen gehört, und sie bekommen es nicht zurück, bevor sie nicht wieder zum Leben erweckt werden, wenn das jemals der Fall sein sollte. Das ist cool, Mann, ich meine, ihr habt schließlich nichts zu verlieren, also könnt ihr auch hohe Einsätze spielen, endet höchstens innem feierlichen Begräbnis.“ (Mit verdrossenem, düsterem Gesicht ließ Barron die unsichtbare Stimme weiter
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