Champion Jack Barron
„Ich zeige Howards gerade, was ’nem Vip zustoßen kann, der glaubt, er kann Jack Barron verarschen. Beobachten und lernen, Arnos. Falls du dich jemals entschließen solltest, dich in einer Mittwochnacht von deinem Vidphon zu entfernen. Aber ruhig jetzt, wir sind gleich wieder auf Sendung.“
Derselbe gottverdammte Jack Barron, dachte Greene, während Barron einführende Worte sprach. („… Gouverneur Greene ist Gouverneur von Mississippi und die führende Gestalt der Koalition für Soziale Gerechtigkeit …“) Würde seine eigene Mutter für drei Punkte bei der Beurteilung verkaufen, Howards könnte kleine Kinder roh verspeisen und ’s würd’ keinen stören, zuviel Macht, aber beantworte diesen Anruf nicht und du wirst das Messer zu spüren bekommen, Bennie Boy. („… Ihr Abgeordneter hat sich bereit erklärt …“) Okay, spielen wir Jacks Spiel heute nacht mit, vielleicht hilft’s Howards’ Gesetzentwurf zur Einfrierung zu Fall zu bringen, und wenn Jack Barron Scheißgründe hat, na und?
„… und es ist wohl bekannt, daß der Stiftung der Bau eines Gefrierkomplexes in Mississippi verweigert wurde, Gouverneur Greene“, sagte Jack Barron gerade. „Liegt das daran, daß die Stiftung, wie Mr. Johnson behauptet, Neger diskriminiert?“
Nun, da geht nichts, dachte Greene. Mal sehen, wieviel K.S.G.Lobhudelei er mir durchgehen läßt. „Lassen wir die Rassenfrage einen Moment außer acht, Mr. Barron“, sagte Greene und nahm zur Kenntnis, daß Der Wohltätige Jack ihm augenblicklich die Hälfte des Bildschirms gewährte, kantiges schwarzes Gesicht, scharfgeschnitten und stattlich in Schwarzweiß, „wir würden Mr. Howards und der Stiftung auch dann nicht erlauben, einen Gefrierkomplex hier zu bauen, wenn alle Mitglieder so rabenschwarz wären wie das proverbielle Pikas. Die Koalition für Soziale Gerechtigkeit tritt unnachgiebig für eine Freie Öffentliche Gefrierpolitik ein. Wir sind der Meinung, daß kein Individuum, keine Korporation und auch keine sogenannte nichtprofitorientierte Stiftung das Recht haben darf, darüber zu bestimmen, wer leben darf und wer nicht. Wir sind der Meinung, alle Gefriereinrichtungen sollten in öffentlicher Hand sein, und die Entscheidung über Leben und Tod sollte nach dem Losverfahren gefällt werden. Wir glauben …“
„Ihre Position zum Gesetzentwurf für Einfrierung ist nur zu gut bekannt“, unterbrach ihn Jack Barron trocken, und Greenes Bildschirm zeigte ihn nun zusammengeschrumpft in der unteren, linken Ecke (dezente Erinnerung daran, wer sich im alten Berkeley um alles kümmerte, Kumpel Jack Barron).
„Was Mr. Johnson plagt, was mich plagt und was hundert Millionen Amerikaner heute nacht plagt, ist nicht die theoretische Frage, ob öffentliche oder private Gefrieranstalten, sondern die praktische Frage: Diskriminiert die Stiftung die Neger? Mißbraucht Benedict Howards seine ökonomische und soziale Macht?“
Alte Collegeart, dachte Greene. „Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen, Mr. Barron“, sagte er mit vorsätzlicher Überlegener-Mann-Miene. „Wenn eine private Gesellschaft oder Stiftung über eine solche Machtfülle verfügt wie die Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit, dann wird sich Mißbrauch in der einen oder anderen Form zwangsläufig einstellen. Sollte die Stiftung ihren Gesetzentwurf für Einfrierung erfolgreich durch den Kongreß bekommen, und sollte der Präsident ihn tatsächlich unterzeichnen, dann wird diese Macht über Leben und Tod zum Gesetz werden, gestützt von der Bundesregierung, und an diesem Punkt kann die Stiftung willkürlich diskriminieren, wen sie will – Neger, Republikaner, Blei … äh, Kaukasier oder wer auch sonst immer sich weigern sollte, Howards Spiel mitzuspielen. Daher …“
„Bitte, Gouverneur Greene“, sagte Barron mit aufgesetzter Grimasse, „wir alle stehen auf Seiten der Engelchen. Aber Sie kennen die strengen Zeitgesetze so gut wie ich, und Sie können in dieser Show keine politischen Reden halten.“ Jack Barron machte eine Kunstpause und legte ein Nur-für-ihn-um-Himmels-willen-Luke-Lächeln auf, was Greene nicht entging. „Ich wurde bestimmt mein tolles Sportjäckchen hier ruinieren, wenn ich gefeuert werden würde und hinausgehen müßte, um Straßen zu bauen. Die Frage lautet immer noch: Diskriminiert die Stiftung Neger?“
Ach so, da liegt der Hund also begraben, dachte Greene. Ich will Howards eins auswischen und kann doch nur dazu beitragen, es aussehen zu lassen, als würde
Weitere Kostenlose Bücher