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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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von den Verantwortlichen sprechen (abrupter Wechsel zu sardonischem-nach-innen-achselzuckendem-gewitzten Lächeln) – es ist an der Zeit zu sehen, was unsere Sponsoren plagt. Legen Sie auf, Mr. Johnson, und warten Sie alle zusammen ab, wir werden bald wieder hier sein, wo die Action ist – direkt hier, ohne Zeitverzug, live, direkt im Anschluß an diesen Spot von wem auch immer, der gerade den Fehler macht, unser Sponsor zu sein.“

 
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    Verdammt tollen Hecht hast du da, Vince, du Klugscheißer, dachte Jack Barron, während er zusah, wie sein Bild auf dem Studiomonitor von dem eines brandneuen Chevy verdrängt wurde.
    In dem Augenblick, als er nicht mehr auf Sendung war, schnellte Jack Barron von der Kante seines Stuhls hoch und drückte den Knopf vom Vidphon Nummer eins. „Spiel und Spaß heute abend, was, Paisan ?“
    Hinter dem dicken Glas der Kontrollkabine sah er Vince Gelardi lächeln, schmierig und zynisch, dann erklang Vinces Stimme in dem kleinen Studio: „Willst du Bennie Howards über den heißen Draht?“
    „Wen sonst?“ konterte Jack Barron und nahm wieder seine ursprüngliche Position im Sessel ein. „Als Nummer zwo Teddy Hennering und Luke Greene auf der Reservebank.“ Barron schaltete den Interkom wieder ab und las „60 Sekunden“ blitzend auf der Tafel der Studiokontrollen, danach genoß er die kurze Pause.
    Klugscheißer Vince hatte mal wieder ’ne Niete wie diesen Johnson durchgeschaltet (aber hin und wieder wird auch aus einer Niete ein Fisch, so wie heute). Professionelle Tränendrüsendrücker rufen jede verdammte Woche einmal an und spulen Schluchzstorys ab, ohne jemals auch nur über den ersten Fangschirm für solche Affen rauszukommen. Aber fügt man den letzten Dummbeutel, dieses Mal gegen die Stiftung, der Gefrierdebatte auf dem Hügel zu, dann hat man auf einmal einen wirklich großen Fisch (… muß weiß sein, dann ist die Ewigkeit dein … frage mich, ob Malcolm Shabazz & Co. das verbreiten?) Aber zu heißes Eisen, wo Howards zwei zahme Schpitzel bei F.C.C. sitzen. Kann’s mir nicht leisten, wegen einer einzigen Show solche Wellen zu machen, und Vince hätte das wissen müssen, ist sein Job, deswegen lasse ich ihn ja schließlich die Affensperre aufbauen.
    Aber Scheiße, dachte Jack Barron, während die Anzeige auf „30 Sekunden“ sprang. Vince wußte ganz genau, was er tat, er sah hinter die Kulissen, sah, daß Howards sich nicht bepißt fühlen würde, da die Stiftung jeden Neger einfror, der 50 000 Dollar flüssig machen konnte ( flüssig , das ist der springende Punkt, nicht verfallende Häuser und rostende Lastwagen – flüssige Mittel, Barzahlung Sicherheiten). Stiftung hat schon genug Sorgen mit den Republikanern, K. S. G., Shabazz & Co., ohne auch noch Rassenärger provozieren zu müssen. Stiftung kümmert sich nur um eine Farbe – grüne Geldfarbe, Scheißkerl Howards ist noch nicht so weit entrückt. Yeah, Vince hat alles vorhergesehen, sah Rufus W. Johnson voll damit, sah Zungen des ganzen Landes raushängen, nach der Gefrierdebatte lechzen, sah gute, heiße Show, aber ohne Komplikationen, sah Howards erfreut über freie Publicity mit seinen großen Kastanien im Kongreßfeuer, sah Schema für nächste vierzig Minuten: Howards, ein wenig schwitzend, am heißen Draht, genug um zu kräuseln, ohne wirklich aufzuwühlen, weil bezüglich der Rassenfrage (der einzigen Frage) die Stiftung unangreifbar ist. Jeder seinen Standpunkt – Howards verteidigt seine Gefrierverträge, der Große Unbekannte bekommt Jack Barron in Top-Spiel-und-Spaß-Form, ich steh wieder als Champion da, nur Fleischwunden, und keiner wird so sehr verletzt, daß er versuchen wird zurückzuschlagen. Guter alter Vince, weiß, wie man so was aufziehen muß!
    „Leitung zur Rocky Gefrieranstalt steht“, blitzte es auf der Kontrolltafel, dann: „Greene am Apparat, Teddy H?“ Dann: „Auf Sendung“, und Barron sah Gesicht und Schultern auf dem Monitor unter der Anzeige, sah das Bild von Rufus W. Johnson grau in grau in der unteren Ecke links unten und auf dem Bildschirm von Vidphon Nummer eins; harte, verkniffene, aber gutaussehende Züge von ’ner Scheißsekretärin auf Nummer zwo, und schon geht die Post wieder ab, dachte Jack Barron.
    „Okay, Mr. Johnson“ (du blöder Wichser, du), sagte Jack Barron. „Wir sind wieder auf Sendung. Sie stehen in Verbindung mit mir, und ich stehe in Verbindung mit dem ganzen Land und hundert Millionen, die Sie direkt am Vidphon sehen können, und wir

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