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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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sicher, ein Monopol, weil einige Dienstleistungen zwangsläufig monopolisiert werden müssen, um funktionieren zu können, aber ein Monopol, das strikt von der Regierung kontrolliert werden könnte, im öffentlichen Interesse.“ Herrlich, genau wie wir es abgesprochen hatten, denkst du, Bennie – aber langsam wird’s Zeit für einen neuen Umschwung.
    „Nun, für mich klingt das verdammt plausibel, und für euch doch sicher auch, Leute?“ sagte Barron, und Howards’ Gesicht auf dem Schirm lächelte ein innerliches Ich-hab’-dich-gekauft-Lächeln. Barron ließ die elektronische Puppe ein ernstes Handlangerlächeln lächeln, einen verdrehten Augenblick sah er sein Bewußtsein in den Bildschirm überwechseln, und es war fast, als würde er Howards persönlich gegenübersitzen.
    „Ich sehe nicht, wie jemand dagegen etwas einzuwenden haben könnte“, bekräftigte Barron. „Aber mir will scheinen, das könnten Sie auch einfacher haben. Warum ist dann aber Ihr Gesetzentwurf in so großen Schwierigkeiten, Mr. Howards, weshalb das ganze Getue im Kongreß? Wissen Sie, was ich von Ihren Schwierigkeiten zu wissen glaube, Mr. Howards?“
    „Ich nehme an, Sie werden es mir gleich sagen, Barron“, sagte Howards, auf der Lauer. Yeah, das schien ein harmloser Beginn zu sein, Bennie, aber du weißt, das war nicht in deinem kleinen Drehbuch. Und er bat Vince durch Fußsignal um einen Werbespot in fünf Minuten. Die Zeitabstimmung mußte heute abend haargenau hinhauen.
    „Nun, ich halte es nur für etwas quergelegte Semantik“, sagte Barron so zuckersüß, daß Howards genau erkennen konnte, er war sarkastisch, und Furcht blitzte in seinen Imageaugen, aber noch war alles zu subtil, Stoff im Inneren, als daß das Publikum jetzt schon hätte Lunte riechen können. Das wußte Barron. Was ihn abrupt daran erinnerte, daß dort draußen ein (nach neuesten Schätzungen) Hundert-Millionen-Publikum die ganze Szene mit verfolgte, am anderen Ende der Leitung.
    „Was meinen Sie damit?“ fragte Howards, und Barron erkannte, wie ihm die Kontrolle entglitt.
    Er lächelte unverbindlich. „Ihr Gesetzentwurf ist in Schwierigkeiten, weil er schlecht geschrieben ist, das ist alles. So lang und kompliziert für etwas, das sich so einfach anhört … all die komischen kleinen Klauseln, verdreht und kaum zu fassen, wie eine Schlange. Verdammt schwer herauszufinden, was das alles bedeutet.“
    Er zog ein leeres Blatt Papier aus einer Tasche (das alte Joe McCarthy Schpiel). „Soll ich Ihnen mal was sagen“, fuhr er fort und winkte Howards über den Monitorschirm mit dem Papier zu, „warum klären wir hier nicht alles, von der Wurzel an. Sie können hundert Millionen Amerikanern die verwirrenden Stellen erläutern, hier und jetzt, Mr. Howards, und, wer weiß, vielleicht wird Ihr einfaches kleines Gesetz dann verabschiedet werden? Sobald wir das ganze verwirrende Unterholz herausgehackt haben.“
    Mit dem letzten Wort setzte er das Messer bereits an und signalisierte Vince, ihm drei Viertel des Schirms zu gewähren, und zong war Howards nur noch ein verängstigter kleiner Zwerg auf dem Inquisitionsstuhl in der unteren Ecke. Plötzlich erkannte er, daß das, was die hundert Millionen Zuschauer am anderen Ende sahen, Realität war, eine Wirklichkeit, realer als real, denn das ganze Land nahm an der sensorischen Erfahrung teil; hier fand Geschichte direkt vor ihren Augen statt, eine Nichtereignisgeschichte, die nur auf dem Bildschirm existierte. Ein kalter Schauer durchlief ihn, als er sich zum ersten Mal der unermeßlichen Macht bewußt wurde, die sein Bild im Fernsehgerät hatte.
    Und wie ein interner, neuraler Zeitsinn teilte ihm die Anzeige mit: „4 Minuten“.
    Er verhärtete seine Züge zur eisernen Maske eines Inquisitors, sprach aber dessenungeachtet unverbindlich und unschuldig weiter, um dadurch die Gestalt der unterschwelligen Drohung noch zusätzlich zu betonen. „Nun, mal sehen … nach diesem Gesetz muß eine fünfköpfige Wachkommission aufgestellt werden, zur ‚Freude des Präsidenten’. Das ist wirklich lustig, scheint, als hätte der Präsident völlige Macht über diese Kommission, wenn er ihre Mitglieder anheuern und feuern könnte, wie es ihm beliebt …“
    „Das Einfrieren ist ein sehr delikates Problem“, sagte Howards defensiv, wie ein Junge, den man gerade mit der Hand im Bonbonglas erwischt hat. „Wenn die Räte fixe Vorschriften hätten, dann könnten sie Fehler machen, die sich auf Jahre hinaus nicht mehr

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