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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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die einander nach dem Leben trachten.
    „Laß das endlich, Vince!“ schnappte Barron mit einer Stimme wie ein Peitschenknall, um Kontrolle über die Situation zu bekommen. „Ich werde die Sendung machen, und das wird eine Show werden, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Halt zu mir, Baby, und laß mich auf Sendung, egal, was ich auch tue, glaub mir, ich weiß, was ich tue, und wenn du mich abschaltest und der Sender dir keine Rückendeckung gibt, glaub mir, dann wirst du gefeuert.“
    „He, Mann“, winselte Vince mit verletzter Stimme, während die Anzeige „2 Minuten“ verkündete. „Es ist deine Show, Jack …“
    „Tut mir leid, Vince, ich wollte dir nicht drohen. Ich muß nur sicher sein, daß du auf meiner Seite bist und ich auf Sendung bleibe, was auch geschieht, und zum Teufel mit dem Sender und der F.C.C.“, sagte Barron. „Ich muß heute etwas tun, das größer als die Show ist, und ich muß wissen, daß du mir nichts in den Weg legen wirst, ’s ist Itzibitzizeit, Kumpel: Für wen arbeitest du, für den Sender oder für mich?“
    „Wo war ich vor acht Jahren?“ fragte Vince, immer noch verletzt. „Du bist der Beste im Geschäft, du bist diese Show. Es ist dein Kind, nicht das des Senders und auch nicht meines. Die Frage hättest du dir sparen können – du weißt genau, für wen ich arbeite.“
    „Okay, dann bleib am Ball. Hol mir Bennie Howards an den Apparat – und keine Sorge, er wird kommen, das garantiere ich dir“, sagte Barron, als die Anzeige „90 Sekunden“ verkündete.
    „Wir rufen zuerst an?“
    „So läuft’s heute abend. Wir rufen an – heute werde ich mit meinen Problemen auf Sendung gehen.“
    Gelardi zuckte die Achseln, und ein Geist des alten, irren Itakerlächelns kam zurück. „Wen möchtest du zur Sicherheit im Wartesaal haben?“ fragte der alte Gelardi. Der gute, alte, einsichtige Vince!
    „Niemanden, heute nacht nicht, nur ich und Howards – mano a mono .“
    Gelardi bedachte ihn mit einem komischen, argwöhnischen Blick, schließlich grinste er müde und ging zum Vidphon. Die Anzeige vermeldete „30 Sekunden“.
    Während er wartete, betrachtete Barron das grau-grüne Glasgesicht des Monitors. Er hatte etwas Hypnotisches, besonders durch die Leere in Barron – eine kahle Höhle, die von unrealen Geistern heimgesucht wurde; er spürte, wie das Vakuum in seinem Inneren zögernd nach dem Vakuum in der Kathodenröhre tastete, um einen Wirklichkeit-zu-Wirklichkeit-Tunnel durch den Nichtraum des Studios zu formen, als gäbe es im ganzen Universum nichts Reales, nur ihn und den Schirm und die sie verbindenden Stromkreise. Nicht einmal die Sendeanstalt, die ihn, wie ihn die Logik erinnerte, mit den hundert Millionen Menschen dort draußen verband, schien zu existieren. Nur er und die Röhre.
    Der Monitorschirm erwachte zu vierfarbigem Leben, ein Phosphorpünktchenbild, das direkt hinter seine Augen abgestrahlt wurde: Sein eigener Name „CHAMPION JACK BARRON“ mit roten Amisraus-Buchstaben, mit der rauchigen Barkeeperstimme im Hintergrund.
    „Probleme?“
    Und dann die Tonkollage, und wieder die Stimme:
    „Dann kommen Sie zu Champion Jack Barron!“
    Und dann sah er in sein eigenes Gesicht, eine vierfarbige Spiegelrealität, die sich bewegte, wann immer er sich bewegte, seine Augen lagen in den Höhlen, sein Mund war grimmig verkniffen. Er wich ein wenig vor dem zurück, was er fühlte, sah, wie die Spannung ein wenig aus dem Gesicht auf dem Schirm wich, wie es weniger wild wirkte, es gehorchte seinem Verstand wie eine ferngesteuerte Puppe.
    Als sie den ersten Werbespot von Acapulco Gold abrollten, entzog er sich dem vertiginösen Rapport des Schirms, sah, daß die Anzeige „Howards in der Leitung“ verkündete – und das war, als würde ihm einer seiner Körpernerven melden, daß seine Faust bereit war. Tatsächlich fiel es ihm schwer, seinen eigenen Körper zu spüren – sein Bewußtsein schien ebensosehr in der Anzeige und dem Monitor zu sein wie in seinem Fleisch. Er war der Raum, das Studio, die Vidphonkonsolen-Regiekabinen-Studio-Gestalt. Sie war Teil von ihm und er von ihr.
    Und alles andere – Erinnerungen an Sara, schleimige Dinge in ihm, alles, was er je gewesen war – war verschlossen, reflexumschlossen, unreal. Trotzdem verspürte er den aktivierten Mechanismus und erkannte ihn – elektrische Stromkreisanästhesie – und war dankbar dafür, denn nun wußte er, sein Körper würde nicht für das büßen müssen, was nun geschah. Der

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