Champion Jack Barron
korrigieren ließen. Und in diesem Fall ist Zeit ein Menschenleben.“
„Und, selbstverständlich, ist die Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit sehr besorgt um … Menschenleben “, sagte Barron, als die Anzeige „3 Minuten“ verkündete. „Aber es ist noch ein sprachlich komischer Abschnitt enthalten. Nämlich der Teil, der dem Rat die Möglichkeit verschafft, Einfluß zu nehmen auf alle laufenden Operationen der Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit sowie auf alle weiteren Operationen, die sie im Laufe ihres Bestehens unternehmen könnte. Wenn man das ins Englische übersetzt, dann scheint das zu bedeuten, daß die Kommission unabhängig vom Kongreß operieren kann, ja, mehr noch, daß sie ihre eigenen Gesetze im Bereich der … Lebensverlängerung schaffen kann.“
„Nun … äh, beantwortet das nicht ihre erste Frage?“ sagte Howards bekümmert und versuchte, Land zu gewinnen. „Der Kongreß reagiert einfach zu langsam. Sagen wir … sagen wir, wir entwickeln eine Unsterblichkeitsbehandlung – es könnte Jahre dauern, bevor der Kongreß sie genehmigen könnte, und in der Zwischenzeit würden Leute sterben, die nicht sterben müssen. Eine Kommission dagegen könnte unverzüglich handeln. Klar, man müßte den offiziellen Beauftragten eine immense Machtfülle überlassen, aber eben deswegen muß der Präsident imstande sein, Angehörige zu entlassen oder neu einzustellen, damit die Kommission der … öffentlichen Meinung gegenüber loyal bleibt. Das mag sich kompliziert anhören, aber es ist zwingend notwendig.“
So notwendig wie Scheiße, dachte Barron. Darauf läuft der ganze Schmuddel hinaus – auf eine Lizenz für die Stiftung, alles tun zu können, solange der Präsident mitspielt. Und Bennie verläßt sich darauf, daß ihm der nächste Präsident gehört, und er hat auch guten Grund dazu, wenn jetzt nicht, dann eben beim nächsten Mal. Denn er hat verdammt viel Zeit. Wenn er dieses Gesetz durchbringt und seinen Handlanger im Weißen Haus hat … dann kann er es irgendwie rechtmäßig machen, Kinder zu ermorden, oder seine zahme Kommission wird darauf beharren, daß er nichts dergleichen tut. Wird Zeit, dem Wichser das Messer an die Kehle zu setzen.
„Mit anderen Worten, Howards, Sie und der Präsident würden die ganze Show allein durchziehen. Die Stiftung wird das Einfrieren kontrollieren und … die Lebensverlängerung, und sollte es zum Itzibitzi kommen, dann kann Ihnen nur der Präsident allein befehlen, was Sie tun und lassen müssen.“
Howards starrte ihn an wie eine Ratte in der Falle, die Paranoia in seinem Innern bahnte sich durch die Augen einen Weg ins Freie.
„Der Präsident …“ stammelte Howards. „Was soll daran falsch sein? Können Sie nicht …“
„Ich frage mich, ob es klug ist, so blind einem einzigen Mann zu vertrauen“, sagte Barron, als die Anzeige auf „2 Minuten“ umsprang. „Ich meine, einen Mann, auch einen Präsidenten, kann man kaufen. Etwa mit Ihrem ganzen Geld und vielleicht mit … etwas mehr?“
„Sie sind verrückt, Barron!“ heulte Howards, der seine ganze Selbstbeherrschung über Bord kippte. „Sie verleumden den Präsidenten der Vereinigten Staaten!“
„Wer, ich?“ fragte Barron und gab Vince das Signal Howards’ Ton abzustellen und ihn auf drei Viertel des Schirms zu vergrößern. „Ich bin ein aufrechter Bürger, ich würde niemals jemanden verleumden. Ich spreche von einem hypothetischen Präsidenten in einer hypothetischen Situation, also muß ich mir auch nur um eine hypothetische Klage Sorgen machen, richtig?“ Howards’ Gesicht glich einer Maske der Paranoia, das sein eigenes Gesicht auf dem Monitorschirm umrandete.
„Also, nehmen wir nur mal eine weit hergeholte, völlig hypothetische Situation an“, sagte er und gab Vince das Signal, Howards den ganzen Schirm zu überlassen. „Sagen wir, der Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit gelingt es letztlich, eine Unsterblichkeitsbehandlung zu entwickeln …“
Howards’ Gesicht wurde von nacktem Entsetzen verzerrt, was (nach neuesten Schätzungen) hundert Millionen Zuschauer miterleben konnten, während Barron für sich den ganzen Schirm verlangte und die Anzeige „90 Sekunden“ verkündete.
„Sagen wir mal, unsere kleine Geschichte findet nach der nächsten Präsidentenwahl statt, und sagen wir weiterhin, der Präsident wäre ein Mann der Stiftung, ohne Namen zu nennen. Wenn Ihnen dort draußen das allzu unwahrscheinlich klingt, dann vergessen Sie bitte
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