Champion Jack Barron
ich an Bennie ausverkaufte … Du hast mich nicht getötet, und ich habe dich nicht getötet, wie waren beide bereits tot, wir starben, als wir es letzte Nacht nicht über uns bringen konnten, einander zu berühren, dieser Arschficker Howards hat uns umgebracht. Er hat uns getötet, indem er uns unsterblich machte, ist das nicht ein elender Pisser?
Sara., ich kann nicht um dich weinen, ich habe keine Tränen mehr. Aber … ich kann für dich töten, Baby, ich kann diesen Wichser Howards töten! Oh, yeah, ich werde für dich töten! Ich kann hassen. Gut! Vielleicht hast du auf deine eigene, dumme Weise recht gehabt, denn nun wirst du bekommen, was du dir gewünscht hast, du und diese hundert Millionen dummen Bastarde dort draußen.
Yeah, ich werde eine Show liefern, wie sie noch keiner gesehen hat! Sie wollen ihren verdammten Helden, ich werde ihn ihnen auf einem silbernen Tablett servieren, mal sehen, wie ihnen das gefallen wird. Sollen die dummen Bastarde dort draußen wenigstens einmal in ihrem Leben sehen, was wirklich abgeht – was wird das für eine Fernsehpremiere sein!
Das Vidphon begann zu klingeln. Barron stellte die Verbindung her, das Gesicht von Vince Gelardi erschien auf dem Schirm, äschern, betroffen, und Barron wußte, er wußte es, noch bevor Vince einen Ton gesagt hatte. „Jack … die Polizei hat eben angerufen … Sara …“
„Ich habe alles gesehen, Vince“, sagte er rasch, um Vince den Schmerz zu ersparen, ihm alles zu erzählen. „Sag’ nichts. Nicht mal, wie leid es dir tut. Ich weiß … ich weiß …“
„Jack … ich sage dir das nur ungern, aber wir gehen in neun Minuten auf Sendung, ich versuche, zu den Sendergroßkopfeten durchzukommen, damit wir ein altes Band laufen lassen können und du nicht gezwungen bist …“
„Vergiß es!“ schnappte Barron. „Ich werde die Show heute abend machen – für Sara! Showbiz, Baby … die Show muß weitergehen, und da wir grade dabei sind …“
„Jack, du mußt nicht …“
„Doch, Mann! Mehr als jede andere Show in diesem ganzen verdammten Geschäft muß gerade die heute abend weitergehen. Wir seh’n uns im Studio, Vince. Und … vielen Dank.“
„Jack“, sagte Vince Gelardi über den Interkomkreis, sein Gesicht war grau und leblos, zu real, um hinter der Glaswand der Kontrollkabine, in der Sender-Realitätswelt, noch real wirken zu können. „Paß auf, du mußt die Sendung nicht machen. Ich habe Rücksprache mit den Bossen gehalten, und ich habe grünes Licht, eines der Bänder der letzten Monate abzuspielen, wenn du … ich meine …“
Jack Barron nahm in dem weißen Stuhl vor dem schwarzverwaschenen Kinestophintergrund Platz, sah den Kameramann (den Kameramann, den er während der Show nie bemerkte), der ihn mit aschfahlem Gesicht anstarrte, sah die Anzeigetafel, die leuchtete und „3 Minuten“ verkündete, und irgendwo konnte er die Aura des Desasters spüren, die bis zur Regiekammer reichte.
Und das erzürnte ihn. Verdammte Senderärsche, kommen daher, als würden sie sich wirklich darum kümmern, was ich für Sara empfunden habe, Sara Sara … Yeah, das einzige, was sie interessiert, ist, ob es ein Fiasko bedeutet, wenn ich jetzt auf Sendung gehe. Saras Körper ist noch nicht kalt, und was geht dabei im Kopf des wahnsinnigen Barron vor? Gelardi, meinen Sie, er kann die Sendung machen? Jesses, wenn wir jetzt eine unangekündigte Wiederholung bringen, nach dem, was er in den letzten Wochen getan hat, oh, die Zuschauerzahlen!
Aber das, dachte Barron, ist Showbiz. Die Show muß weitergehen, there’s no business like show business› und so weiter. Aber warum muß die Show weitergehen? Kein großes Geheimnis, wenn sie nicht weitergeht, dann könnte die breite Masse dort draußen den Eindruck bekommen, daß eigentlich nur ein menschliches Wesen wie sie hinter diesem Image ist, und das würde die Zuschauerzahlen durcheinanderwirbeln. Und in dem Geschäft reicht das als Begründung für alles aus.
Und doch stank es Barron erheblich, daß die ganze schäbige Mannschaft ihre Magengeschwüre auf das Desaster vorbereitete. Die Show muß weitergehen, Scheiße, klar, das ist nur ein gottverdammtes Spiel, aber was ist das nicht? Die Show wird weitergehen, und die Ermittler der Zuschauerzahlen werden ihren Augen nicht trauen, denn heute ist Kamikazenacht, und sie werden das Große Alles bekommen, den Knaller, um alle Knaller zu beenden, die größte Show der Welt: zwei lebende Artisten auf der Bühne, zwei Gossenpolitiker,
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