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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Mädchen-hat-Blick-erkannt-Verlegenheits-Blick, große braune Augen, Zentren unverholenen Hungers, sie machte ein Kannst-dieses-Kätzchen-nicht-verarschen-Achselzucken, ihre Schultern sackten in sich zusammen, Ellbogen sanken auf die Theke, Hände umklammerten Gesicht, Augen noch immer in seinen versunken, lächelte sie ein Rosa-Zunge-befeuchtet-Lippen-Lächeln.
    „Ich glaube, eigentlich sind sie ein verdammtes Schwein“, sagte sie leise. „Sie spielen gerne mit den Köpfen der Leute, und Sie spielen augenblicklich auch mit meinem, und ich würde aufstehen und weglaufen, wenn Sie nicht so verdammt gut darin wären.“
    Mit dem Wissen, daß er sie nun definitiv in der Hand hatte, sagte Jack Barron: „Auf diese Weise bringe ich mein Essen auf den Tisch. Soll ich ehrlich sein? Oder wollen Sie lieber: ‚Ich mag eigentlich Ihren Verstand4 hören? Oder wollen Sie mich lieber mit Ihrem … Kopf spielen lassen? So schlecht ist es auch nicht, wenn man sich dabei zurücklehnt und entspannt und es genießt.“
    „Ich kann Sie nicht riechen, Jack Barron“, sagte sie. Aber während sie es sagte, fühlte er ihre Fingernägel durch seinen Hosenstoff.
    „Aber du bist verdammt sicher, daß dir das gefällt, was ich mit dir machen werden, was, Baby?“
    „Ich mag den Geruch von Blut, wie Sie schon sagten“, antwortete sie (flehendes, Verlorenes-kleines-Mädchen-Lächeln sandte ein Peng durch seinen Körper, déjà vu peng déjà vu Lächeln déjà vu wasserstoffblondes Mädchen, harter Rückenpanzer über sanfterer Weichheit), „sogar wenn es mein eigenes ist. Ein Mann wie Sie kann das an einem Mädchen riechen, nicht wahr? Okay, Monster, führen Sie mich zur Schlachtbank.“
    So einfach ist das, dachte Jack Barron. Reiß dich bloß am Riemen, wenn du’n Stück von der Action willst – hier drinnen sind Dutzende genauso hungrig wie du, Dutzende anderer Bars, Dutzende anderer wasserstoffblonder … (Sachte!)
    „Gehen wir zu Sie-wissen-schon-wohin“, sagte er und nahm ihre trockene, kühle Hand. „Ich werd’ Ihnen was verpassen, von dem Sie noch Ihren Enkelkindern erzählen können.“
     
    Geile Pussy von der Straße auflesen war etwas Altbekanntes bei Jack Barron, speziell ein Mittwochnacht-nach-der-Show-Ritual, und Claude, der gewöhnliche klugscheißerische Türsteher konnte sich nicht mal mehr zu einem kleinen Hinter-dem-Rücken-des-Hühnchens-Lächeln aufraffen, als Jack Barron die Wasserstoffblonde durch die Tür stieß, durch die Lobby und in den Fahrstuhl zum Penthouse, und das plagte Jack Barron.
    Wichser Claude ist daran gewöhnt, nicht mal mehr’n Insiderwitz zwischen uns, dachte Barron, während der Fahrstuhl sie leise aufwärts trug. Fühle mich wie’n gottverdammter Fetischist. Wie lange läuft dieses Mittwochnacht-Ding eigentlich schon, wie viele Mittwochnacht-Saras …? (Sachte – aber schon zu spät zum Abkühlen, Mann, nichts draus machen!)
    Als der Fahrstuhl stoppte, betrachtete Barron das namenlose Mädchen an seiner Hand, sah wasserstoffblond gefärbtes Haar große braune Augen künstlich wirkenden zum-Rammeln-aufgetakelten Körper, sah die letzte in der nicht mehr überschaubaren Reihe wasserstoffblonder großäugiger Nicht-Saras, fühlte Unausweichlichkeit ihn umgarnen, wie Kreatur zwischengeschaltet in Kismetstromkreis, fühlte stärker-als-Lust weniger-als-Liebe für das namenlose Mädchen, Mädchen hungrig nach vierfarbigem Imageschwanz vom weltberühmten Jack Barron. Fairer Handel, dachte er, Wert und Gegenwert. Gib mir dein Image, Baby, ich geb’ dir meins.
    Die Fahrstuhltür hatte sich geöffnet, und Barron führte das Mädchen in das private Eingangsfoyer mit dem dicken Teppichboden, Kinestop-Wandgemälde (großes summendes retinaumkehrendes Bild-um-Bild kalkulierter Instabilität, gelb-auf-blaue Spiralen) gegenüber vom Fahrstuhl, dann schafhirtete er sie schweigend in den schmalen dunklen Korridor gebärmutterartig zwischen zwei verschlossenen Türen hindurch weiter ins Büro in die Küche und dann ins unvermeidbare Wohnzimmer.
    Im dreiundzwanzigsten Stock eines New Yorker Apartmenthauses in den East Sixties lebte Jack Barron in Südkalifornien. Der Flur öffnete sich zu einer kleinen Frühstücksbar, die den Blick auf ein versunkenes, rotbe-teppichtes Wohnzimmer freigab, die gegenüberliegende Wand bestand zur Gänze aus beweglichen Glasscheiben, die sich zu einem grünen, pflanzenbewachsenen Dachgarten öffneten. Im Hintergrund: der Lichterdschungel des East River in der ewigen

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