Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
Vom Netzwerk:
Was, zum Teufel, konnte so groß sein? Es gibt so etwas, das spüre ich, wie ein Junkie den Schuß spürt, der im fünfzig Blocks entfernten Auto auf ihn zukommt. Mann, es muß etwas geben, was immer es auch sein mag, denn sonst wäre Bennie Howards nämlich nur ein ausgeflippter Irrer, so wie der sich benimmt. Und da wir gerade dabei sind, mit den Trümpfen, die ich in Händen habe, könnte es verdammt interessant werden.
    Aber er fragte sich gleichzeitig, ob die Karten, die er hatte, wirklich so unschlagbar waren, wie es den Anschein hatte. Ist Bennie wirklich so schlecht dran? Und ich so gut? Gottverdammich, Bennie weiß etwas, was ich nicht weiß, deswegen spiele ich doch in erster Linie dieses Spiel. Was auch immer dieses Etwas sein mag, es ist das As von irgend jemandem, aber woher soll ich wissen, wessen As, solange ich nicht mal weiß, was es überhaupt ist?
    Und vor allem, was es auch ist, es ist verdammt groß, sonst hätte Howards nicht derartig rumgestammelt, als er die Gelegenheit hatte, im Verlauf der Show wieder aufzuholen; groß genug, daß er vor Angst fast in die Hosen schiß, nachdem er es fast verraten hätte – und in erster Linie groß genug, daß er seinen kühlen Kopf deswegen verloren hat, und bei einer Echse wie Howards ist das schon verdammt groß.
    Barron schnippte den Joint in den Aschenbecher. Keinen Joint heute, mahnte er sich. Heute ist Riverboat Jack im großen Rennen um den Pokal, also lieber versichern, einen klaren Kopf zu haben, wenn Bennie …
    „Mr. Barron, Mr. Benedict Howards ist hier, um mit Ihnen zu sprechen“, sagte Carries dünne, trockene Stimme über den Interkom.
    „Bitten Sie Howards herein, Miss Donaldson. Vielen Dank, Miss Donaldson. Ficken Sie sich ins Knie, Miss Donaldson“, sagte Barron und brach den Rhythmus erst, als er den Interkom wieder abgeschaltet hatte.
    Während Howards halb durch die Tür stürmte, halb hereinsank, mit einem dumpfen Plopp eine schwarze Aktentasche auf den Tisch warf, in der er zweifellos zahlreiche Dokumente hatte, und sich unverzüglich setzte, ohne ein Wort zu sagen, wie ein russischer Diplomat bei der hundertwievielten Sitzung der Genfer Abrüstungskonferenz, wurde Barron von einem Blitz durchzuckt, und er sah Benedict Howards, wie er ihn noch niemals zuvor gesehen hatte – ein steinhartergrimmigerundverschlagener texanischer Spekulant, der mit Löchern in den Taschen zum Panhandle gekommen war und der sich von dort bis zur Fünfzig-Milliarden-Dollar-Position hochgearbeitet hatte, in der er nun Macht über Leben und Tod von zweihundertunddreißig Millionen Menschen innehatte, wo er den nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten kaufen konnte wie einen verblödeten Landrichter. Er war der ganz große Macher, und Barron wußte es.
    Aber Bennie weiß es auch, dachte er, während Howards ihn anstarrte wie einen Steinbasilisken und darauf wartete, daß jemand den ersten Zug tat. Als er Howards so sah, den großen Mr. Action höchstpersönlich, der ihn ohne Zorn und ohne Furcht ansah, aus Augen, die kalt waren und – zum ersten Mal – Bewunderung enthielten, da kapierte Barron auch zum ersten Mal das Bild der Macht, das unverhohlene Beinahe-Furcht vor seinem eigenen vierfarbigen Bild widerspiegelte – und Howards’ Augen sprachen ihm das emotionslose Kompliment aus, auch ein geschickter Akteur mit der Macht zu sein.
    „Na gut, Howards“, sagte er mit einer eiskalten Stimme, die, wie er sehen konnte, Howards etwas aus dem Gleichgewicht zu bringen schien. „Keine Tricks, keine Fisimatenten. Sie sind geschäftlich hier, ich bin geschäftlich hier. Wir beide wissen das. Sie geben. Machen Sie ihr Angebot mit einfachen Worten.“
    Howards öffnete seine Aktentasche, dann legte er drei Kopien eines Vertrages auf den Tisch. „Hier, Barron. Ein Standardgefriervertrag in dreifacher Ausfertigung, von mir unterzeichnet, in der Finanzierungsklausel steht, bezahlt von anonymem Gönner4, das Ganze ist auf Jack Barron ausgestellt. Das werfen Sie weg, wenn Sie nicht mitspielen, klipp und klar, das kostenlose Einfrieren. Sonst kann es Ihnen keiner mehr wegnehmen.“
    „Und selbstverständlich würde dieser ‚anonyme Spender’ sich als Benedict Howards zu erkennen geben, sollte ich unterzeichnen und dann trotzdem nicht mitspielen“, sagte Barron, der das Kalkül der Macht wie einen schalen Leichengeruch das Zimmer erfüllen spürte.
    Howards lächelte professionell. „Eine Rückversicherung brauche ich ja schließlich. Gut, Barron,

Weitere Kostenlose Bücher