Champion Jack Barron
Fisch, der von Küste zu Küste stinkt, und dagegen würde ich mich als Alternative anbieten. Kapiert? Egal ob ich gewinne oder verliere, die Stiftung wird dabei in die Binsen gehen. Und Sie können mir auch nicht die Sendung vorher nehmen, denn, gewinnen hin oder gewinnen her, auch wenn die Republikaner kaum mehr Stimmen bekommen, haben sie doch noch die meisten Großkopfeten im Land hinter sich. Üben Sie Druck auf meine Sponsoren aus, dann wird die G.O.P. mit zehn neuen ankommen. Immer noch werden zwei von vier Sendeanstalten mit Republikanergeld finanziert, und das bedeutet, sie haben ebensoviel Einfluß bei der F.C.C. wie Sie auch.“
„Das … das ist absurd“, keuchte Howards schwach. „Sie würden niemals gewinnen. Die Demokraten können gar nicht verlieren, das wissen Sie.“
„Wahrscheinlich haben Sie recht“, gab Barron zu. „Aber darum geht es eigentlich gar nicht. Ich habe nicht das Zeug zum Präsidenten. Das Wesentliche ist, Sie würden verlieren, egal wer gewinnt. Wenn ich mit Ihnen fertig bin, dann wird der Kandidat der Demokraten – auch wenn er Ihr Handlanger ist – auf Ihrem blutenden Körper herumtrampeln müssen, wenn er die Wahl gewinnen will. Abgesehen davon … wer weiß? Tom Dewey sah anno ’8 auch wie ein sicherer Sieger aus …“
„Sie kotzen mich an“, sagte Howards. „Ein dreckiger Kommunist wie Sie! Allein die Vorstellung eines solchen Präsidenten!“
Barron zuckte die Achseln. „Genügen Sie also Ihrer patriotischen Pflicht und retten Sie Ihre Haut, solange noch Zeit dazu ist. Ich will vom Weißen Haus nichts wissen. Kaufen Sie mich. Ich sitze hier und warte darauf. Meine Karten liegen alle auf dem Tisch. Und nun lassen Sie mal Ihre sehen. Und die sind hoffentlich gut genug, denn wenn Sie jetzt mit nichts Anständigem rüberkommen, werden Sie keine weitere Chance mehr erhalten.“
Barron fühlte, wie der Augenblick hoch und kühl in der Luft zwischen ihnen hing – als wäre man von hartem Stoff high, dachte er, während er beobachtete, wie sich hinter Howards Augen gewichtige Entscheidungen abspielten. Er hat’s gekauft, dachte er, zumindest aber lacht er nicht darüber. Scheiße, das ganze Schpiel ist ja auch real! Schau dir den Sack an, wie er mich abschätzt und abwägt, wie er fünfzig Milliarden und Macht über Leben und Tod abwägt gegen ein großes Nichts. Baby, jetzt hast du ihm deine heißen kleinen Hände um die Kehle gelegt. Was ist das für ein Gefühl, Bennie, endlich jemanden getroffen zu haben, der dir ebenbürtig zu sein scheint?
Ach was, überlegte Barron mit einem Mal, das ist kein Schtuß, ich bin ihm ebenbürtig – klüger, trickreicher, listiger als er, Jack Barron ist jedem ebenbürtig. Wer ist der bessere Mann – Luke, Morris, Teddy, Howards …? Nur größere Muskeln, mehr nicht. Muß man sich wirklich in einem Kampf vor denen fürchten? Sind auch nur Menschen, nicht mehr und nicht weniger, und wahrscheinlich nicht mal so ausgekocht. Verrückt, mich als Präsidenten zu sehen. Weiß verdammt gut, daß der Job zu groß ist … aber vielleicht ist er für jeden zu groß, und jeder, der mal über den Rubikon geschaut hat, wird tief im Innersten glauben, er flippt. Alles nur ein Spiel mit Geld, Bluff, Macht – und wer sollte sich darin besser auskennen als der gute alte Jack Barron? Jeder kann mit der entsprechenden Ausgangssituation in jedem Spiel gewinnen. Ist es das, was Sara sieht?
Er hoffte fast, Howards würde ihn zum Teufel schicken, ihn wegscheuchen, ihn von der Klippe in unbekannte Gewässer stoßen, er fühlte sie wie ein Machtjunkie, der auf dem Gipfel der Welt saß, der letzte Ganz Große auf seinem Thron, und wer konnte schon sagen, wo alles enden würde, wer? Puuh, dachte er verschlagen, hoffentlich sind deine Karten wirklich gut, Bennie!
„Sehen Sie mich an, Barron“, sagte er schließlich. „Was sehen Sie?“
„Wir wollen doch jetzt nicht …“ schnappte Barron, verstummte dann aber, als er den seltsamen, manischen Junkieblick von Howards bemerkte, der wie eine gefährliche Krankheit in seine Augen trat.
„Yeah, Barron“, sagte Howards mit einem eiskalten Reptilienblick. „Sehen Sie genau hin. Sie sehen einen Mann Mitte Fünfzig, verdammt gut in Schuß, was? Sehen Sie mich in zehn Jahren wieder an, in zwanzig, in einem Jahrhundert oder in einer Million Jahren, was glauben Sie, sehen Sie dann? Sie werden einen Mann Mitte Fünfzig sehen, verdammt gut in Schuß, das werden Sie sehen. Ein Jahrzehnt, ein Jahrhundert,
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