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CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition)

CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition)

Titel: CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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Gefühle und seine
Liebe kennenlernst. Denn wenn man seine Vergangenheit nicht kennt, kann man sich
seiner Zukunft nicht stellen. Und Hakims innigster Wunsch war es, dass du
überlebst. Du bist von meinem Sohn auserkoren worden, um die Zukunft zu leben.
Eine neue Generation des Verständnisses zwischen dem arabischen und dem
jüdischen Volk zu schaffen. Aus diesem Grund hat Hakim dir sein Herz gespendet.«
Sie verstummte.
    Im Krankenzimmer
herrschte eine endlose Stille, die nur von dem Knarren der Fensterlamellen
unterbrochen wurde, mit denen der Wind spielte. Hannah lag wie betäubt im Bett,
tränenblind kämpfte sie mit ihrer Fassung. Verzweifelt legte sie eine Hand auf
ihre Brust. Als sie Hakims Herz unter ihrem Verband zärtlich mit ihren
Fingerspitzen berührte, spürte sie unvermittelt, wie alle Zweifel von ihr
abfielen.
    Hannah ergriff Wahidas
Hand. Dann hob sie den Kopf hoch und sagte ruhig: »Es war kein Traum, Wahida.
Ich weiß es. Meine Zeit mit Hakim war real. Realer als alles, was ich je in
meinem Leben erlebt habe. In diesen fünf Tagen hat dein Sohn mir alles
geschenkt, was ich mir vom Leben gewünscht habe – seine Liebe.«
    Bestürzt beugte Wahida
sich vor, breitete die Arme aus und drückte sie an sich. In dem leisen Rauschen
des Windes hinein weinten sie beide.
     
    Nach einer Weile erhob
sich Wahida wehmütig und küsste sie auf die Stirn. Bevor sie die Tür öffnete,
drehte sie sich noch einmal um.
    »Es war mir eine Ehre,
dich kennenlernen zu dürfen, Hannah. Behalte Hakims Liebe immer in dir und
blicke nach vorne. Alles im Leben hat seine Zeit und seinen Ort, auch wenn
manche Ereignisse nicht real sind.«
     
    ****
     
    Kurz danach ging die
Tür erneut auf. Hannah dachte, dass Wahida noch einmal zurückgekommen war; aber
stattdessen sah sie die hellblaue Tracht der Nachtschwester, die mit einem
Tablett mit Medikamenten an ihr Bett kam. Nach dem Blutdruckmessen runzelte die
Schwester die Stirn. »Hast du dich über irgendetwas aufgeregt?«
    »Nein«, murmelte Hannah
tonlos. Dann kam ihr ein Gedanke und sie hob ruckartig den Kopf. »Haben Sie vor
Kurzem eine dunkelhaarige, etwa 50jährige Frau aus meinem Zimmer kommen sehen?«
    Verdutzt sah die
Nachtschwester sie an.
    »Nein. Hannah, wie
sollte das möglich sein? Es ist mitten in der Nacht und die Besuchszeit ist
schon seit Stunden vorbei. Bist du sicher, dass es dir gut geht«, fragte sie
besorgt.
    »Ja«, murmelte Hannah
matt.
    »Gut. Dann versuch noch
ein wenig zu schlafen.« Sie war schon fast auf dem Gang, als ihr noch etwas
einfiel. »Fast hätte ich es vergessen.« Als sie zurückkam und in ihre
Kitteltasche griff, wackelte das Tablett in ihrer anderen Hand bedenklich.
    »Das wurde heute Abend
an der Krankenhausrezeption für dich abgegeben.«
    Als Hannah auf ihr
rosafarbenes Handy blickte, das die Schwester ihr jetzt auf die Bettdecke legte,
wurde ihr schwindelig. »Wer hat das abgegeben?«, stammelte sie heiser.
    »Keine Ahnung«, sagte
die Schwester im Rausgehen. »Die Rezeptionistin sagte nur, dass ihr ein
metallisches Klimpern aufgefallen ist und sie daraufhin die filigranen Armreifen
bewundert hat, die die Frau trug. Und jetzt schlaf schön.«
    Leise schloss sie die
Tür.
    Das Handy glitt aus
Hannas Hand. Erstarrt fiel ihr Kopf auf das Kissen. Tränen sammelten sich in
ihren Augen und bahnten sich einen Weg durch ihr Gesicht und flossen in ihr
Nachthemd. Sie wischte sie nicht weg. Die salzigen Tränen waren die Gegenwart.
Sie sah zum Fenster, starrte hinaus in den goldfunkelnden Sternenhimmel.
    Es war Wahida gewesen,
die an der Rezeption gewesen war. Und dass das Handy ihr gehörte, konnte sie nur
wissen, weil sie es damals in ihrer Küche des Atriumhauses auf dem Tisch gesehen
hatte. Und mit dieser unerschütterlichen Gewissheit wusste Hannah jetzt, dass
die Vergangenheit kein Traum gewesen war.
    Unter Tränen lächelte
Hanna. Sie fühlte Hakim und das Lächeln seiner Seele auf immer mit ihr
verbunden. Tief ergriffen berührte sie ihr neues Herz. Hakims Herz. Ihrer beider
Herz.

 

     
    Epilog
     
    __________________________________________________
     
     
    Neve Shalom – Wahat al Salam
     

     
     
     
    D urch die geöffnete
Terrassentür wehte ein warmer Wind. Hannah lehnte am Türrahmen und atmete tief
die süße, vom Jasminduft getränkte Luft ein. Die flirrende Nachmittagssonne
tauchte die Dünenkämme des Tals in ein gleißendes Licht. Unter den üppigen,
grünen

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