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Chancen, Risiken, Folgen 3

Chancen, Risiken, Folgen 3

Titel: Chancen, Risiken, Folgen 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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ich stumm.
    „Er dich auch. Geh zu ihm, er wartet sicher auf dich.“
    Agnes legt kurz eine Hand auf meinen Arm, streicht daran entlang und nimmt sie weg, bevor sie meine Finger erreicht. Wieder umarmt sie sich selbst und guckt in die Ferne.
    „Falls er dir erzählt hat, dass ein fester Partner auf ihn wartet, ist das gelogen“, sagt sie, ohne mich anzusehen. „Mein Schwager ist vor fünf Jahren gestorben. Er war Bernhards große Liebe und seitdem ist mein Bruder auch tot. Erst seit er dich gesehen hat, scheint es, als würde er sich wieder freuen, morgens aufzuwachen. Geh zu ihm, hilf ihm, bitte.“
    Die Hoffnung frisst sich wie eine Schmarotzerpflanze in meinen Magen und mir wird schwindlig. Ich packe die Reling fester, bis meine Fingerknöchel weiß werden, starre aufs Meer hinaus und traue mich nicht, ihr zu glauben.
    „Bitte, Cord, geh zu meinem Bruder und lass dich nicht abweisen. Er ist misstrauisch und voller Angst, aber du kannst ihm helfen, wenn du ihn denn genug liebst.“
    Ich suche meine Stimme und klinge rau, als ich frage: „Woran ist dein Schwager gestorben?“
    „Aids. Nein, es war eine Lungenentzündung und sein geschwächter Körper hat es nicht überstanden. Bernhard ist nicht infiziert, sie hatten immer Safer Sex und ich glaube ihm. Cord, bitte, ich liebe meinen Bruder und will ihn endlich glücklich sehen.“
    Diese Frau rührt mich, sodass ich einen Arm um sie schlinge und sie kurz an mich drücke, bevor ich endlich den Mut finde und meine Schritte in Richtung der Kabine lenke, in der ich hoffe, Bernhard vorzufinden.
     
    Das helle Mondlicht beleuchtet das Innere des Zimmers. Leise trete ich ein und schließe die Tür hinter mir. Ich mache kein Licht und wage es auch nicht, meine Kleidung abzulegen, sie erscheint mir wie ein Panzer, den ich für das nun Kommende unbedingt brauche.
    Bernhard liegt auf der Seite, den Rücken mir zugewandt. Ich stoße mir den Fuß am Bettgestell, als ich leise zu ihm schleiche, und kann ein schmerzhaftes Zischen nicht unterdrücken. Humpelnd komme ich bei ihm an, sinke auf die Bettkante und verknote meine Finger, während ich sein Gesicht betrachte. Die Augen sind zwar geschlossen, aber irgendwie fühle ich, dass er nicht schläft.
    „Bernhard?“
    Er brummt und ich erkenne bei näherem Hinsehen, dass eine glitzernde Spur von einem Augenwinkel bis zu den Schläfen verläuft. Tränen. Der Klumpen in meinem Magen wird noch schwerer.
    „Bernhard, magst du mit mir reden? Bitte.“
    „Ich bin hier, also sag, was du zu sagen hast“, murmelt er unwirsch.
    „Wenn es deinen Partner nicht gäbe, würdest du dann … Könnte ich dann vielleicht … Wäre ich ein Kandidat?“
    Die Worte haben mir alle Kraft geraubt, meine Schultern sacken nach unten und ich glotze angespannt auf Bernhards Gesicht. Dieser öffnet die Augen, mustert mich, wischt sich mit der Hand die Tränen weg und blinzelt irritiert.
    „Was ist das für eine Frage?“
    Ich atme tief ein, mobilisiere meine Reserven und fühle Wut aufkeimen. Wieso will er mich nicht verstehen? Will er mich demütigen?
    „Ich habe dich gerade gefragt, ob ich als dein Partner in Betracht käme, und du …“ Ich suche nach Worten und meine Finger krampfen sich umeinander. „… und du kommst mir hier so flapsig. Weißt du was? Vergiss es. Tu einfach so, als hätte ich nichts gesagt.“
    Bernhard fährt hoch und funkelt mich an.
    „Du bist doch gar nicht schwul, was soll also dieses dämliche Spiel? Du kannst doch gerade mal mit spitzen Fingern meinen Schwanz anfassen, zu mehr reicht es nicht.“
    Blut explodiert in meinem Kopf und blinkende Kreise verstellen mir die Sicht. Ich will ihn schlagen, balle die Hände zu Fäusten, da lacht er mir doch glatt hämisch ins Gesicht.
    „Nur weil du dir einen blasen lässt, bist du noch lange nicht homophil, vergiss es, Cord.“
    Jetzt reicht es mir. Ich schubse Bernhard grob zurück, reiße die Bettdecke weg und bevor er auch nur ‚piep‘ sagen kann, habe ich mir sein bestes Stück einverleibt. Er ist weich, wird aber rasend schnell härter, als ich die Zunge zum Einsatz bringe, zugleich die Wurzel massiere und an ihm auf und ab lutsche. Finger krallen sich in mein Haar, wollen mich aufhalten, aber in meiner Raserei bin ich nicht mehr zu bremsen.
    Erst als Bernhard ganz steif ist und sich stöhnend unter meiner Behandlung windet, wird mir bewusst, was ich gerade tue. Ich hebe den Kopf und gucke in sein sehnsüchtig verzogenes Gesicht. Das reicht aus, um mich fortfahren zu

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