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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Amatis
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herausknobeln, was damit gemeint war. Es sei denn, der Mörder war im Treppenhaus gewesen und hatte gelesen, was auf dem Zettel stand …
    Nein, er hatte das Buch dicht am Körper gehalten und die Botschaft binnen drei Sekunden gelesen und weggeblättert. Selbst ein Adler hätte es nicht aus diesem Winkel von oben erspähen können … Oder?
    ???
    Der Mann bewegte sich ahnungslos durch die dunkle Gasse. Es war zu einfach, ihm zu folgen, viel zu einfach. Blind, taub, wie alle anderen Opfer. Der Gestank von Armseligkeit haftete ihm an, von Versagen und Verlust. Ein wenig Angst war dabei, vielleicht, weil es regnete. Schließlich wusste man, was bei Regen geschehen konnte … Trotzdem fühlte der Mann sich einigermaßen sicher. Weil helllichter Tag war? Wie töricht. Bald würde er erlöst werden von all seinem Leid. Sein Genick würde brechen wie ein trockener Zweig und seine Haut, die er danach nicht mehr benötigte, die perfekte Leinwand für ein neues Kunstwerk bieten …

„Wir haben ein neues Opfer“, sagte Dylan leise. Er hatte Cory dem Therapeuten übergeben, der sich bereits seit zwei Wochen um den Jungen bemühte. Es gab inzwischen erste Fortschritte, die ermutigend waren. Da Samuel gerade eine Pause zwischen zwei Anwendungen hatte, konnte er mit Dylan in dem Zimmer reden, das er für die Dauer der Therapiemaßnahmen bewohnte. Diesen Raum prüfte er nach jedem Betreten auf Wanzen und versteckte Kameras.
    „Es ist ein Bärenwandler, Maximilian Bakersfield Ursus. Vierundvierzig, Architekt, verheiratet, zwei Kinder. Weder ungewöhnlich erfolgreich noch mit irgendwelchen Problemen bestraft, egal ob beruflich, finanziell oder privat. Jedenfalls konnten wir noch nichts ausbuddeln.“
    „Sucht weiter, es muss etwas geben.“ Bislang hatten sie bei allen anderen Opfern traurige Details gefunden, die die These untermauerten, dass der Mörder Mitleid für sie empfand. Sally etwa, das zweite Opfer – sie war nicht bloß eine Hausfrau gewesen, die gerne mehr aus ihrem Leben gemacht hätte. Ihr Mann gehörte einer radikalen Sekte an, die Verhütung als Todsünde untersagte, Scheidung ebenfalls. Sie war keineswegs glücklich mit ihrer Ehe gewesen und hatte niemals so viele Kinder in solch kurzer Zeit bekommen wollen. Vermutlich war sie aus Angst geblieben …
    Jerome, der Agrarprofessor, war wegen einer falschen Expertise erpresst worden. Wäre das an die Öffentlichkeit gelangt, hätte es seine Karriere beendet. Der Mörder hatte ihn davor bewahrt.
    Was war wohl Maximilians Geschichte?
    „Helen ist es übrigens gelungen, diesen Professor Haggins aufzutreiben, den Paläo-Genetiker. Er will heute Abend im Hauptquartier eine Videokonferenz mit uns halten, um acht Uhr.“
    „Kann ich kommen?“, fragte Samuel sofort wie elektrisiert.
    „Darauf hoffe ich – die Frage ist bloß, wie. Ich kann dich vom Boister Club abholen, aber wie kommst du dorthin? Meine Fahrerlaubnis in eurem Revier ist termingebunden an Corys Therapiestunden, wie du weißt.“
    „Das lass meine Sorge sein. Ich werde um 19.00 Uhr dort sein.“
    Er konnte Brian fragen, einen seiner Kollegen. Der schuldete ihm noch einen Gefallen und gehörte zu den wenigen Vogelwandlern, die ein Fahrzeug besaßen. Motorradfahren gehörte zwar nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, doch es war wirklich wichtig.
    „Okay, ich muss zu Cory“, sagte Dylan, als eine SMS auf dessen Handy ankam. „Der Kleine macht sich.“ Sie verließen Samuels Raum, hier draußen sprachen sie ausschließlich über therapeutische Themen, sie hielten es mit ihrer gemeinsamen Maxime: Lieber paranoid als leichtsinnig. Wenn der Mörder auch Vogelgestalt annehmen konnte … Außerdem stand Dylan unter strikter Beobachtung, solange er sich in diesem Gebäude bewegte. Kameras waren in jedem Flur und Fahrstuhl installiert und nicht alle Therapeuten, Ärzte und Pfleger liefen zufällig in ihrer Nähe herum.
    Sie erreichten den Aufzug und stiegen ein.
    „Eben hatte er von Schmerzen im Arm erzählt – sprich, er kann wieder etwas spüren. Und gestern Abend hat er auf eine Bemerkung von Aaron gelächelt. Wie war deine erste Flugstunde?“
    „Kurz.“ Samuel verzog das Gesicht, er hatte es nicht einmal geschafft abzuheben, als er es heute Morgen zum ersten Mal seit der Operation versuchen sollte. Immerhin, der Gips war weg, der Knochen stabil. Gleich würde man ihn durchs Wasserbecken jagen, um die Muskeln gelenkschonend aufzubauen und am Nachmittag durfte er es erneut versuchen.
    „Alles

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