Change for a Kill
klar. Viel Spaß beim Training“, sagte Dylan laut, da sie die zweite Etage erreichten, wo er aussteigen musste.
„Grüß den Kleinen von mir, bis morgen.“
Samuel überlegte sich bereits passende Strategien, wie er unauffällig mit Brian Kontakt aufnehmen und sich für die Nacht vom Therapiezentrum abmelden konnte, ohne Verdacht zu erregen. Viele Leute hier misstrauten ihm wegen seiner Freundschaft mit Geparden und auch über Corys Anwesenheit war niemand wirklich erfreut. Immerhin wurde der Junge nicht belästigt oder angefeindet, da er sich um keinen von ihnen scherte und seine Verletzungen zu offensichtlich waren, um als Mittel zum Spionagezweck missbraucht werden zu können. Insgesamt benahm sich seine Rasse also friedlicher gegenüber den unliebsamen Eindringlingen, freundlicher hingegen nicht und auch deutlich weniger bereit, Vertrauen zu schenken oder alte Feindseligkeiten zu begraben.
Menschen. Die Gabe zu Dummheit und sinnloser Zerstörungsgewalt liegt uns einfach im Blut. Geschichtsunterricht und Mahnmale nutzen nichts, um irgendetwas zu verhindern. Jede Generation muss die immer gleichen Fehler begehen …
Dylan atmete erleichtert auf, als er Sammy erblickte, der in Begleitung eines anderen Vogelwandlers den Club betrat. Sie trugen beide Bikerkluft und einen Motorradhelm unter dem Arm, was bedeutete, dass sie auf normalem Wege hergekommen waren statt zu fliegen. Das war seine größte Sorge gewesen; eben dass der sture Adler versuchen könnte, die mehr als dreißig Kilometer zu fliegen.
Die beiden kämpften sich bis zu ihm an die Bar durch, nachdem sie Jacken und Helme an der Garderobe abgegeben hatten.
„Dylan – das ist Brian Vextra Falco, ein Kollege. Brian – das ist Dylan O’Donnel Acinonyx, der leitende Ermittler bei den Morden in Shonnam.“
Sie verzichteten beide auf ein Lächeln, als sie sich steif die Hand gaben und gegenseitig finster musterten. Der Falkenwandler besaß bernsteingelbe Augen, die ihn zu sezieren drohten. Er war kleiner als Sam und massiger gebaut. Obwohl Dylan sicher war, dass er Brian in einem Kampf jederzeit besiegen konnte, fühlte er die Bedrohung, die von diesem Mann ausging. Die tobende, tanzende Menge um sie herum verschwand vollständig aus seiner Wahrnehmung, er konzentrierte all seine Sinne auf diesen Gegner.
„Ich werde hier warten, Sam!“, sagte Brian nach einer gefühlten Ewigkeit des Starrens. „Und du“, er tippte Dylan provozierend auf die Brust, „solltest ihn heil und unverletzt bei mir abliefern. Als er das letzte Mal in deiner Obhut war, konnte er gerade noch lebendig entkommen.“
„Keine Angst, ich werde ihn mit meinem Leben beschützen“, grollte Dylan. „Wenn alles gut geht, ist er sogar vor Mitternacht wieder in seinem Bettchen.“
Brian kam so nah an ihn heran, dass sich beinahe ihre Nasen berührten.
„Mach dir keine Hoffnungen, Kätzchen, er wird garantiert keinen Umweg über dein Bettchen machen.“
„Eifersüchtig, Piepmatz? Ich steh nicht auf Adler, er sei ganz und gar dein.“
„Sam ist ein Kollege und Freund für mich, kein Sexspielzeug. Was ist er für dich, Kätzchen?“
„Ebenfalls ein Kollege und Freund, den ich jetzt mitnehmen muss, damit er bei einem Kontaktmann hilft.“
„Jungs, wir haben keine Zeit für Verbrüderungsspiele“, fuhr Sam dazwischen und drängte sie energisch auseinander. „Mach dir keine Sorgen um mich, Brian.“
Der Falke warf Dylan einen spöttischen Blick zu, der allzu deutlich sagte: „Ich glaube dir kein Wort.“ Doch er ließ es dabei bewenden und setzte sich an die Bar. Verfluchter Bastard!
Es war ein seltsames Gefühl, Sam wieder an seiner Seite zu haben, während er durch die Nacht fuhr. Dabei sprachen sie lange Zeit kein Wort, waren beide nervös. Würde der Professor neue Erkenntnisse liefern? Und wenn ja, wie würde der Mörder reagieren, sollte er es herausfinden?
„Wie wirst du vorgehen?“, fragte Sam schließlich, als sie sich dem Hauptquartier näherten. „Hältst du die Konferenz geheim?“
„Nein, das war gar nicht möglich, ich musste sie von oben genehmigen lassen, auch dass ich dich dazu hole. Es wird eine recht öffentliche Runde: Mein Team ist dabei, Jackson, und natürlich Kathryn, die Polizeichefin. Helen sowieso, sie hat den Kontakt mit Professor Haggins hergestellt, und noch irgendein Genetiker, den Kathryn herschleppen will. Nur um sicherzugehen, dass der Mann uns nicht hinters Licht führt.“
„Das wäre eine gute Gelegenheit, falsche
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