Change for a Kill
Gepardenwandlerin fand, die ihm passend erschien. Amy sprach von betäubenden Drogen und Vergewaltigung, und dann, als man diesem Mann auf die Spur zu kommen drohte, von Mord an der unschuldigen Frau. Sie war sehr betrunken gewesen, als sie diese Geschichte erzählte und es klang, als wäre das alles vor langer Zeit geschehen. Ich war damals zwölf oder dreizehn und hatte es fast vergessen. Bis ich ohne erkennbaren Grund von einem Gepardenrudel überfallen und gequält wurde und später Dylans Lebensgeschichte hörte … Ich hatte befürchtet …“
Verzagt blickte Sam zu Tyrell und ihm hinüber.
„Du bist demnach mein Halbbruder?“, fragte Tyrell verwirrt.
„Deiner ja. Ihrer auch. Meiner nicht“, murmelte Dylan und schämte sich fast, wie sehr ihn das erleichterte. Der Süße war doch sowieso unerreichbar für ihn!
„Hasst du mich nicht?“, fragte Sam in Annikas Richtung. Warum lag er eigentlich die ganze Zeit? War er dermaßen erschöpft?
„Hassen? Nein. Du warst ein kleiner Junge, als das alles passiert ist. Ich wollte dich kennen lernen, wissen, ob du zur Familie passt.“ Sie lächelte ihn beinahe zärtlich an. „Und ja, du passt perfekt dazu. Ich habe wundervolle Brüder. Ihr drei seid meine Familie. Als kleines Mädchen war ich furchtbar neidisch auf meinen unbekannten Zwillingsbruder, der bei unserer Mutter leben durfte. Seit ich erlebt habe wie es ist, sich als Frau, und besonders als schwache Gepardin, da draußen durchzuschlagen, empfinde ich Hochachtung für sie. Dafür, dass sie zumindest eines ihrer ungewollt empfangenen Kinder behalten hat.“
„Was hast du jetzt vor?“, fragte Dylan. Bevor Annika antworten konnte, sprang plötzlich ein gewaltiger Löwe durch das Fenster, neben dem sie sich aufgehalten hatte, verwandelte sich, bevor er landete und schlug ihr die Waffe aus der Hand. Rick!
„Ich denke, es reicht“, sagte er, während er seine Frau traurig musterte.
Dylan atmete erleichtert aus. Die ganze Zeit über hatte er gehofft, dass sein Team ihn aufstöbern würde, von dort, wo er Larry zurückgelassen hatte.
„Ich habe mich mit billigem Fusel übergossen, den ich einem Penner geklaut hatte. Das hat meine Witterung genug überdeckt, dass Anni mich nicht bemerkt hat, obwohl ich direkt unterhalb des Fensters stand. Ich habe jedes Wort gehört.“
„Dann hast du auch gehört, dass ich dich wirklich liebe“, wisperte sie tränenerstickt.
„Das macht nicht ungeschehen, was du getan hast. Du bist eine Mörderin und wirst dafür büßen.“
„Ja, das werde ich … Allerdings auf meine Weise.“
Bevor jemand reagieren konnte, begann ihre Gestalt zu zerfließen. Rick hob die Waffe, zögerte jedoch, auf Annika zu schießen.
„Lebt wohl, ihr alle. Ich sterbe, meine Zellen lösen sich gerade …“ Mit einem lang gezogenen Schrei, der abrupt endete, setzte sich der Prozess rasend schnell fort. Übrig blieb eine fleischfarbene, geleeartige Masse. Sie war tot.
Rick brüllte, dass es in den Ohren schallte und sank weinend in die Knie.
Derweil war der Rest des Teams gekommen und befreite sie von den Kabelbindern. Als Sam sich aufrichtete, konnte Dylan sehen, warum er so hartnäckig liegen geblieben war: Unter ihm befand sich ein Aufnahmegerät.
„Es ist mir aus der Tasche gerutscht, als ich ihrem Wurfgeschoss ausgewichen bin“, erklärte er mit einem verlegenen Grinsen. „Ich trage immer eines bei mir, um Gedanken, die mir zwischendurch kommen, festhalten zu können.“
„Sag mir bitte, dass du es irgendwie anschalten konntest!“, rief Dylan.
„Das habe ich getan, noch bevor wir diesen Raum betreten haben.“ Sam drückte auf Wiedergabe und sofort erklang die tiefe Stimme des Löwenwandlers, dessen Gestalt Annika zunächst gehabt hatte: „Haltet euch rechts, wir sind in dem Raum, der bestimmt einmal ein gemütliches Wohnzimmer gewesen ist.“
„Damit haben wir Kathryn in der Hand!“, rief Esther begeistert. „Könnt ihr das glauben? Hat sie wirklich dieses grauenhafte Invisible unter die Leute gebracht, nur um hinterher als Retterin dazustehen?“
„Sieht ganz so aus.“ Dylan wandte sich zu Tyrell um, der nach wie vor still im Raum stand und auf die Überreste dessen blickte, was kurz zuvor seine Zwillingsschwester gewesen war.
„Ich bin ihr im Internet begegnet“, flüsterte. „Jedenfalls glaube ich, dass sie es war. In einem Geparden-Chat. Sie nannte sich Invisible Shadow-Dancer, kurz Invisible. Nach dem, was sie schrieb, hatte ich das Gefühl, dass sich
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