Changes (Beachrats: Teil 6)
Curt nackt zu sehen.
»Okay«, stimmte ich schließlich zu. »Meine Mom hat mich schon oft gefragt, warum ich nicht duschen gehe, bevor ich heim fahre. Vielleicht sollte ich das regelmäßig hier machen.«
Mit Curt zu duschen war irgendwie nett. Es war für mich aber offensichtlich, dass er es nicht gewohnt war, mit anderen Kerlen zusammen nackt zu sein. Dass er trotzdem mit mir duschen wollte, steigerte meine Neugier. Mir fiel auf, wie er mich aufmerksam betrachtete, ohne so zu tun, als ob er es nicht tun würde. Auch ich sah ihn mir aufmerksam an und mir gefiel, was ich sah. Keiner von uns sagte auch nur ein Wort, auch nicht in der Umkleidekabine, während wir uns anzogen.
Wir gingen wie immer in das Café auf der anderen Straßenseite. Nachdem wir bestellt hatten, ergriff Curt das Wort.
»Mit dir zu trainieren macht mir großen Spaß«, sagte er. »Ich meine, es ist jedes Mal toll und irgendwie das Highlight meines Tages.«
»Ich trainiere auch gerne«, antwortete ich, da ich nicht wusste, worauf er hinaus wollte.
»Nein, Seth. Ich meine nicht nur das Training selbst, sondern das Training mit dir. Ich muss dir etwas sagen, ganz egal, was passiert. Seth, ich bin schwul. Ich bin schwul und ich glaube, dass ich Gefühle für dich habe.«
Mir fehlten die Worte, also sagte ich nichts. Stattdessen nahm ich einfach seine Hand, sah ihm in die Augen und lächelte. Curts Gesicht strahlte.
»Mir geht es genauso«, sagte ich schließlich. »Ich denke die ganze Zeit an dich, Curt.«
»Oh Gott! Du hast keine Ahnung, wie gut ich mich gerade fühle«, sagte er. »Ich glaube, ich fange gleich an zu heulen.«
Noch bevor er den Satz beendet hatte, liefen ihm ein paar Tränen über die Wangen und ich gebe zu, dass auch ich feuchte Augen hatte. Ganz plötzlich hatte ich große Lust auf ein Eis.
Ich musste schmunzeln.
»Was ist so lustig?«, fragte Curt.
»Ich habe diesen Sommer sechs Wochen in einem Haus voll schwuler Kerle in Florida verbracht«, erklärte ich. »Und jedes Mal, wenn es Freudentränen gab, haben wir uns riesige Schüsseln mit Eis gemacht. Ich glaube, das hier ist ein Eiscreme-Moment. Hättest du Lust auf eins?«
»Ich könnte eine ganze Tonne verdrücken.«
Wir bezahlten unseren Kaffee und gingen zur Mall, die einen Block von unserem Fitness-Studio entfernt war. Dort gab es ein kleines Eiscafé und wir bestellten uns große Bananensplits.
Curt und ich wurden so etwas wie beste Freunde. Er hatte einen unglaublichen Sinn für Humor und brachte mich immer wieder zum Lachen. Umso mehr Zeit wir miteinander verbrachten, umso mehr mochten wir uns.
»Mom, Dad, das ist mein Freund, Curt Franklin«, stellte ich ihn meinen Eltern vor, als er ein paar Wochen später zum ersten Mal mit zu mir nach Hause kam.
Wir waren eigentlich nur dort, um ein paar Sachen für mich abzuholen. Es war ein Freitagabend und wir hatten am Nachmittag zusammen trainiert. Wir hatten geplant, dass ich die Nacht bei ihm verbringe und am Samstag Vormittag wollte er versuchen, mir das Tennisspielen beizubringen. In meinen Augen ein hoffnungsloses Unterfangen, aber ich hätte alles getan, um Zeit mit ihm zu verbringen.
»Hi, Curt«, sagte mein Dad und schüttelte ihm die Hand. »Wir haben viel von Ihnen gehört.«
Curt wurde rot und ich bin mir sicher, dass sich auch mein Gesicht verfärbte.
Mom fragte, ob wir einen Kaffee oder eine Cola wollten, aber wir sagten beide, dass wir nur Wasser wollten. Ich ließ Curt bei meinen Eltern, während ich in mein Zimmer ging, um meine Sachen zu holen. Meine Schwester, Amy, folgte mir.
»Oh, mein Gott!«, sagte sie flüsternd. »Ich kann nicht glauben, wie süß er ist.«
»Das ist er, oder? Aber er gehört mir, also behalte deine Klauen bei dir«, scherzte ich.
Amy lachte.
Seit dem Sommer kamen wir sehr gut miteinander aus und ich wusste, dass sie sich ehrlich für mich freute.
»Wie alt ist er?«, wollte sie wissen.
»Er ist 19, also viel zu alt für dich, Schwesterherz.«
»Ja, ich weiß«, sagte sie. »Aber er ist wirklich toll, Seth. Habt ihr es schon miteinander gemacht?«
»Amy, das ist eine unfaire Frage«, antwortete ich. »So etwas würde ich dich nie fragen.«
»Es tut mir leid, Seth. Ich glaube, das ist Privatsache, oder?«
»Ja, das ist sehr privat«, stimmte ich zu.
Die Wahrheit war, dass wir es noch nicht getan hatten - was auch immer wir jemals machen würden. Wir hatten uns einige Male geküsst, aber das war auch schon alles. Es war allerdings die erste Nacht, die ich bei
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