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Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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wieder auf. Für eine junge Frau, nackt aus dem Schlaf gerissen, erlangte sie doch eine ruhige Würde bei dem Versuch, ihre Geister zu sammeln. »Weißt du, um welches Schiff es sich handelt, Tante?«
    »Die
Sternjäger.
Lihan Faha führt den Befehl.«
    Hilfy nickte. Die ringlosen Ohren zuckten, aber das Gesicht blieb gelassen. »Sie werden in Gefahr sein, wie die
Reisende.
Und sie werden es nicht wissen, denn niemand erwartet einen solchen Angriff.«
    »Lihan ist keine Anfängerin, Kleine, glaub mir das! Wir spielen nicht ihr Spiel, und sie mischen sich nicht in unseres ein. Können sie auch nicht. Und wir können hier draußen nichts machen.«
    »Wir könnten ihnen eine Warnung hinwerfen und abhauen.«
    »Das halte ich im Moment nicht für eine geeignete Maßnahme. Wenn wir sie aus der Entfernung senden, dann haben die Kif sie eher als die
Sternjäger.
Und das würde eine öffentliche Verhöhnung bedeuten und die
Sternjäger
in unseren Abflug verwickeln, worauf die Kif zu reagieren gezwungen wären. Für die Kif ist Vergeltung ein Teil ihrer Geistesstruktur. Das muss man in seine Überlegungen mit einbeziehen. Nein. Die
Sternjäger
muss sich an ihr eigenes Glück halten; ich habe nicht vor, es für sie zu zwingen. Also geh wieder ins Bett, hörst du?«
    Hilfy stand für einen Moment reglos da. Nickte dann, strahlte weiterhin ihre Würde aus.
    »Gut«, sagte Pyanfar knapp und marschierte hinaus. Sie hörte die Tür hinter sich zugehen und ging durch den sich emporkrümmenden Korridor, der von Hilfys Quartier zu ihrem eigenen führte, durch den oberen Hauptkorridor hindurch und wieder ein kurzes Stück abwärts.
    So hatte sie Hilfy vielleicht um ihren festen Schlaf gebracht, und die Mahlzeit, die sie verzehrt hatte, lag wie Blei in ihrem Magen, aber die Verwicklung von Faha in eine gefährliche Situation war nichts, das Hilfy später herausfinden sollte, wie ein Kind, dem die Unannehmlichkeiten der Erwachsenen erspart wurden. Hilfys Gesicht blieb ihrem inneren Auge sichtbar; das Funkgerät an ihrer Hüfte gab weiterhin statisches Murmeln von sich, die ersterbenden Echos der Botschaft, gelegentliche Fetzen von näheren Sendungen, aber immer seltener. Ein Stsho-Schiff war in das System eingeflogen. Die Kif verzichteten darauf, es zu belästigen; es erbat sich Instruktionen von der Urtur-Station, eifrig bedacht, vor dem Sturm einzulaufen.
    Eine Menge
Mahe
im System mochten dieselbe Idee haben, denn bei ihnen handelte es sich wohl um Bergleute, die es bereits für an der Zeit hielten, den Hafen anzulaufen, der Kif- Jagd aus dem Weg zu gehen.
    Es war ein gewaltiges System hier draußen. Die meisten Schiffe darin waren nicht sprungfähig, dienten ausschließlich Operationen innerhalb des Systems. Bislang waren alle bemerkenswert ruhig geblieben, sogar die Hani im Sturmzentrum.
    Mochten die Götter geben, dass möglichst viele Schiffe systemeinwärts flogen - und damit den Kif ein schwieriges Ziel boten, wenn diese vorhatten, die Station auf der Suche nach einem Hani-Schiff zu überfallen. Das war eine Hoffnung. Lihan Faha von der
Sternjäger
war zu alt und zu bedächtig, um sich in einen ungleichen Kampf hinauszustürzen. Lihan würde auch von der
Stolz
keine Dummheiten erwarten. Vielmehr gingen die Faha gewiss davon aus, dass sie sich selbst durchschlugen und vor allem nichts vorzeitig auslösten. Die Faha brauchten Zeit. Es bestand die Chance, dass sie, wenn die Zeit reichte, Fracht entladen und das Schiff der Geschwindigkeit wegen leeren konnten - um Masse abzugeben, ohne eine Ladung verlieren zu müssen. Mehr Unterstützung war nicht zu erwarten.
    So sprach die Logik.
    Aber es tat weh.

VIERTES KAPITEL
     
    In ihrer Kabine saß sie noch für eine Weile da und hörte zu, nahm schließlich mit Geran auf dem Unterdeck Kontakt auf und übertrug ihr die Überwachungsaufgaben. »Faha«, war Gerans einziger Kommentar.
    »Hilfy weiß Bescheid«, sagte Pyanfar.
    »So«, murmelte Geran. Und dann: »Ich habe Dienst. Ich habe es mitbekommen.«
    Pyanfar schaltete ab und seufzte schwer, saß auf der Bettkante, die Arme auf den Knien - nahm schließlich ein leichtes Beruhigungsmittel, zog sich aus und rollte sich für eine köstliche Zeit des Vergessens in dem schüsselförmigen Bett zusammen, versuchte, nicht an Notfälle und Unwägbarkeiten zu denken und an die Kif-Horde, die das System durchsuchte.
    Das schaffte sie nicht, aber dafür tat es das Beruhigungsmittel. Sie ging unter wie ein Stein im Teich und erwachte wieder,

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