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Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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aufgeschreckt durch den Alarm - aber es war nur der Wecker, und sie lag in den Bettüchern, während ihr Herz langsam wieder in einen normalen Rhythmus zurückfiel.
    »Irgendwas Neues?« fragte sie durch den Kom neben dem Bett das Unterdeck. »Was passiert, während ich weg war?«
    »Nein, Käpt‘n.« Harals Stimme antwortete ihr. Ein Schichtwechsel hatte während ihres Schlafes stattgefunden. »Die Situation scheint sich in einem vorübergehenden Stillstand zu befinden. Die Station sendet im Moment nur operatives Gerede. Von den Kif ist nicht viel zu hören. Nichts Alarmierendes. Wir hätten dich geweckt, hätte es Neuigkeiten gegeben.«
    Also verlief alles ordnungsgemäß. Interpretationen von Notlage waren unterschiedlich, aber Haral war der klügste Kopf in der Mannschaft, die Umsichtigste. Pyanfar lag da, starrte für einen Moment an die Decke und kam letztlich zu dem Entschluss, dass sie sich Zeit lassen konnte. Nichts drängte zur Eile. Die unter Schwerkraftzug überspannten Rippenmuskeln hatten sich versteift. »Wie steht es mit der Überprüfung der Systeme? Hat jemand die Zeit gefunden, sich daranzumachen?«
    »Wir sind noch dabei, Käpt‘n, aber es sieht durchweg gut aus. Die Absprengung war völlig sauber, und die Neukalibrierung stimmte fast um Haaresbreite.«
    »Mehr Glück, als wir verdienen. Was macht der Außenseiter?«
    »Arbeitet wieder an seinen Tasten. Chur und Geran haben jetzt frei, und Tirun hat Dienst, aber ich hatte nicht das Gefühl - mit deiner Erlaubnis, Käpt’n -, dass sie in ihrem Zustand bei ihm ihren Platz hat, und ich war zur Gänze mit den visuellen Prüfungen der Trennungsablesungen beschäftigt - wieder mit deiner Erlaubnis.«
    »Du hattest recht.«
    »Er hat ein wenig geschlafen, und er hat auch keinerlei Schwierigkeiten gemacht. Götter, er blieb bei der Arbeit, bis er fast umkippte, sagte Chur, und in dieser Schicht ist er schon wieder dabei, so schwach er auch ist. Wir haben ihn gefüttert, sobald er aufgewacht war, und er hat alles gegessen und sich wieder an seine Paukerei gemacht, so höflich, wie es einem gefällt. Ich überwache seinen Zimmerkom und seinen Computeranschluss von der Op-Station aus, also hören wir ihn zumindest mit einem Ohr.«
    »Gut.« Pyanfar fuhr sich mit einer Hand durch die Mähne und kniff in der heller werdenden Zimmerbeleuchtung die Augen zusammen. Der Wecker hatte den Tageszyklus im Zimmer in Gang gesetzt. »Lass den Außenseiter arbeiten! Wenn er umfällt, lass ihn schlafen! Wie geht es Tirun?«
    »Humpelt und hat Schmerzen und stützt das Bein bei der Arbeit auf. Sie ist noch ziemlich weiß um die Nase.«
    »Mir geht es gut«, mischte sich Tiruns Stimme ein.
    »Du nimmst dir frei«, sagte Pyanfar, »wann immer dir danach ist. Wir driften nur, und jemand anders kann den Flautendienst aufnehmen, wenn ihr mit den ersten Überprüfungen fertig seid. Du achtest darauf, Haral. Sonst noch etwas, das ich wissen sollte?«
    »Das war‘s«, meinte Haral. »Soweit alles klar.«
    »Huh«, sagte sie wieder, erhob sich aus den von Federn gehaltenen Laken und schaltete den Kom ab, zog sich die schwarze Hose an und legte sich Gürtel, Armband und Ohrringe an - schüttelte sie zurecht und kämmte Mähne und Bart rasch durch. Zum Teufel mit der Eitelkeit.
    Sie verließ ihre Kabine und stattete der Küche einen kurzen Besuch ab, verzehrte ein einsames Frühstück und fühlte sich daraufhin etwas besser. Dabei schaltete sie das Funkgerät auf den Monitorkanal und lauschte dem Gerede, das sie erreichte, stellte fest, dass es weitgehend dem entsprach, was Haral gesagt hatte, eine Flaute in den Ereignissen, die natürlich lästige Möglichkeiten in sich barg. Inzwischen hatten sich die Kif sicherlich ausgerechnet, was geschehen war, und waren jetzt gewiss auf einer verstohlenen Jagd - daher die verdächtige Ruhe. Die
Stolz
hatte einer starken seitlichen Abtrift von ihrem Ankunftspunkt unterlegen, aber wenn sie dieser Kif-Kapitän gewesen wäre und versucht hätte, den Ankunftspunkt eines frachtlosen Flüchtlings nach einem fast die Möglichkeiten des Schiffes überschreitenden Sprung zu berechnen, dann wäre sie von einem Grenzbereichsprung in gerader Linie von der Masse des Treffpunktes zu der von Urtur ausgegangen. Und das würde die Jagdzone beträchtlich verengen, von den gewaltigen Gebieten des linsenförmigen Urtursystems zu einer spezifischen Zone an dessen Rand, die Richtung des Systemdriftes und bestimmte Stellen, wo ein deckungssuchendes Schiff sich

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